2010 | OriginalPaper | Buchkapitel
Marketingstrategie „Eventisierung des Glaubens“ - Der Katholische Weltjugendtag als innovative Antwort auf religiöse Pluralisierung
verfasst von : Michaela Pfadenhauer
Erschienen in: Stand und Perspektiven der Eventforschung
Verlag: Gabler
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Mit den 1985 von Papst Johannes Paul II. initiierten Weltjugendtagen bedient sich (auch) die Katholische Kirche der Veranstaltungsform „Event“ - sozusagen als innovative ‚Antwort’ auf die akzelerierenden pluralistischen Bedingungen, unter denen, so Peter L. Berger (1973, S. 132), „Religionen, die früher herrschten, heute ‚verkauft’ werden müssen, und zwar an einen Kundenkreis, der zu ‚kaufen’ nicht genötigt ist“. Die religiösen Institutionen seien folglich zu ‚Werbeagenturen’, und die Religion selbst sei zum ‚Gebrauchsgut’ geworden. Die ehemals regionalen Monopolisten müssten seither so umorganisiert werden, dass sie im Wettbewerb mit anderen Sinnanbietern um Konsumenten werben können. Und da man dieser Kundschaft nicht mehr die eine (und ‚wahre’) Religion
befehlen
könne, und da diese Kundschaft auch nicht unter Kaufzwang stünde, müsse das jeweils kanonisierte Glaubensangebot eben attraktiv verpackt und zeitgemäß ‚vermarktet’ werden.