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2014 | Buch

Kommunikationswissenschaft als Integrationsdisziplin

herausgegeben von: Matthias Karmasin, Matthias Rath, Barbara Thomaß

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Über dieses Buch

Kommunikationswissenschaft ist eine Integrationsdisziplin. So lautet nicht nur die gängige Selbstdefinition im Rahmen von Fachgesellschaften, sondern so wird auch fachhistorisch die Entwicklung des Faches im deutschen Sprachraum beschrieben. „Integration“ scheint dabei ein Fluchtpunkt der Entwicklung und ein Desiderat zu sein und ein Prozess, der nicht abgeschlossen, doch weit genug fortgeschritten ist, um ihn in seinen Konturen zu beschreiben. Der Band geht den Perspektiven und Dimensionen dieser Selbstbeschreibung und dieses Desiderates nach.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kommunikationswissenschaft integrativ ?
Zusammenfassung
Kommunikationswissenschaft als Integrationsdisziplin – der Titel ist ebenso anspruchsvoll wie das Vorhaben, setzt es doch die Annahme, dass die Kommunikationswissenschaft anders als bisher als Bindestrich-Wissenschaft gedacht werden kann: Medienökonomie, Mediensoziologie, Medienpsychologie – diese Teildisziplinen machen alleine im Namen deutlich, wie sehr sie sich den Theorien und Methoden anderer Disziplinen verbunden sehen.
Matthias Karmasin, Matthias Rath, Barbara Thomaß

Disziplinen der Kommunikations- und Medienwissenschaft

Frontmatter
Zum Stand der Kommunikationswissenschaft und ihrer Potenziale für eine Kooperation mit der Soziologie
Zusammenfassung
Um eine Wissenschaft wie die Kommunikationswissenschaft (KW) in Deutschland zu charakterisieren, bieten sich drei Ausdrücke an: Sie ist Integrationswissenschaft, sie ist Querschnittswissenschaft, sie ist eine transdisziplinäre Wissenschaft.
Friedrich Krotz
Kommunikationsgeschichte
Zusammenfassung
Mark Twain wird der Ausspruch zugeschrieben: „Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich.“ Und in seinem Erstlingswerk The Carpet People ließ Terry Pratchett eine seiner Figuren sagen:
  • „Nothing has to happen. History isn’t something you live. It is something you make. One decision. One person. At the right time. Nothing is too small to make a difference. Anything can be changed.“
Rudolf Stöber
Medienpolitik und Medienpolitikforschung – Wer ist integriert und wer nicht ?
Zusammenfassung
Am 11. März 2012 fand ein medienpolitisch höchst ungewöhnliches Ereignis statt. In der Schweiz setzten die Bürgerinnen und Bürger einen Schlusspunkt hinter eine medienpolitische Debatte – und nicht die Volksvertreterinnen und -vertreter im Parlament und auch nicht die Beamten einer einschlägigen Regulierungsbehörde. Zur Abstimmung gelangte die Frage, ob die Schweiz zu einem System der gebundenen Ladenpreise für Bücher zurück kehren wolle oder nicht. 2005 hatte die Schweizer Wettbewerbskommission die Buchpreisbindung als unzulässige Absprache zwischen Verlagen und dem Buchhandel qualifiziert. 2007 wies das Bundesgericht eine Beschwerde des Buchhändler- und Verlegerverbandes ab, die Schweizer Bundesregierung (Bundesrat) verzichtete auf eine Ausnahmeregelung – und setzte dadurch der Buchpreisbindung ein Ende.
Josef Trappel
Medienökonomie und Medienmanagement als Integrationsdisziplinen – Vom Objektbereich zur Heuristik ?
Zusammenfassung
Werner Faulstich beginnt seinen Band Grundwissen Medien (2004) mit einem zentralen Satz, der die Rolle der Medien in der heutigen Zeit äußerst treffend beschreibt: „Medien haben in unserer Gesellschaft als dominante Steuerungs- und Orientierungsinstanzen in allen Teilsystemen eine Schlüsselrolle“. Nicht umsonst haben sich Begriffe wie „Informationsgesellschaft“, „Mediengesellschaft“ oder auch „Netzwerkgesellschaft“ (Castells 2001; 2002 und 2005) als zentrale und gängige Formulierungen herausgebildet. Außerdem sind sie als Versuch zu verstehen, die heutige (mediale) Gesellschaft in Worte zu fassen und den Zeitgeist eben dieser begrifflich zu fixieren (Karmasin 2005).
Matthias Karmasin, Sandra Diehl, Isabell Koinig
Medienethik und Kommunikationswissenschaft – Aspekte einer gegenseitigen Integration
Zusammenfassung
Medienethik scheint wie selbstverständlich in einen Band zur Integrationswissenschaft Kommunikations- und Medienwissenschaft zu gehören – und wieder auch nicht. Denn einerseits scheint es selbstverständlich, dass in dem Handlungsfeld, in dem sich das animal symbolicum (Cassirer 1944/1996) wie in keinem anderen selbst thematisiert, zugleich auch die Frage nach der normativen Orientierung dieses Selbstthematisierung gestellt wird und daher die Reflexion auf diese normative Orientierung notwendigerweise auch Teil des kommunikations- und medienwissenschaftliche Forschungsfeldes sein muss. Daher werde ich in einem ersten Teil knapp den Terminus Medienethik selbst thema tisieren.
Matthias Rath
Medienpädagogik und Medienbildung – zur Konvergenz der Wissenschaft von der Medienkompetenz
Zusammenfassung
„Medienpädagogik“ als wissenschaftliche Disziplin lässt sich zunächst und auf den ersten Blick der Erziehungswissenschaft zuweisen. Dafür spricht ihr Namensbestandteil „Pädagogik“, als die sich die Erziehungswissenschaft bis zur Wende hin zu einer (bloßen) empirischen Sozialwissenschaft in den 1960er Jahren (vgl. Brezinka 1971; Büttemeyer/Möller 1979; Tenorth 2010) selbst bezeichnet. Als Pädagogik nimmt die Medienpädagogik Prozesse der Erziehung und Bildung unter dem Aspekt des Medialen in den Blick.
Gudrun Marci-Boehncke, Matthias Rath

Kommunikatorenforschung

Frontmatter
Journalismusforschung als Integrationsdisziplin
Zusammenfassung
Journalismusforschung als Integrationsdisziplin zu beschreiben, entbehrt in mancherlei Hinsicht nicht einer gewissen Ironie. Historisch betrachtet bildete die Journalismusforschung die Keimzelle einer Zeitungswissenschaft, aus der sich später die Publizistik- und eine moderne Kommunikationswissenschaft entwickelt hat. Die Auseinandersetzung mit den Funktionen und Leistungen von Journalismus, den Charakteristika von Journalisten, den durch sie produzierten publizistischen Inhalten und – beginnend in den 1940er Jahren – die Wirkungen journalistischer Inhalte auf das Publikum standen im Kern einer Auseinandersetzung, die ihre Wurzeln in verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen hatte: insbesondere in der Soziologie, Psychologie und Politikwissenschaft.
Thomas Hanitzsch, Sven Engesser
Wirkungsforschung
Zusammenfassung
Die Wirkungsforschung steht beispielhaft für die Interdisziplinarität und Integrationsfähigkeit der heutigen Kommunikationswissenschaft. Wie das Fach Kommunikationswissenschaft im Gesamten wird auch das Teilgebiet Wirkungsforschung durch einen Gegenstand definiert (und nicht etwa durch eine disziplinäre Verortung), und der Gegenstand sind die kurz- und langfristigen Veränderungen an Individuum und Gesellschaft, die auf Medien und Medieninhalte zurückgeführt werden können (Schulz 1982). Die Perspektiven, Theorien, disziplinäre Nähe sowie die Methoden sind jedoch divers. Wir finden Impulse aus der Soziologie, Psychologie, Politikwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft oder Informatik, um nur die häufigsten zu nennen (Bryant/Miron 2004).
Helena Bilandzic

Wissenschaft der Kommunikation

Frontmatter
Computervermittelte Kommunikation als Integrationsdisziplin
Zusammenfassung
„Computervermittelte Kommunikation“ verweist, anders als die meisten anderen Teildisziplinen der Kommunikationswissenschaft, zur Beschreibung des Forschungsfeldes auf die Form eines technischen Mediums. Während sich zahlreiche andere Felder über Teilaspekte des gesellschaftlichen Kommunikationsprozesses (Produktion, Wirkung, Geschichte, Ökonomie etc.) definieren, wird hier die technische Ausformung der Kommunikationsmedien als Grundlage herangezogen: Computervermittelte Kommunikation (CvK) definiert sich in dieser Logik dadurch, dass sie, in Abgrenzung zu anderen Medien, nicht nur bei der Produktion und Distribution, sondern insbesondere bei der Rezeption und Nutzung durch den Einzelnen auf komplexe technische Systeme zurückgreift (Faulstich 2000b: 21; Winter 2000: 275), und zwar auf sogenannte „Computer“.
Martin Emmer
Integrative Aspekte im Forschungsfeld Internationale und interkulturelle Kommunikation
Zusammenfassung
Die Fachgruppe „Internationale und interkulturelle Kommunikation“ ist eine der Fachgruppen innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft, die sich erst vor wenigen Jahren gegründet hat, nach dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sich schon seit längerem in einem gleichnamigen Netzwerk zu Fragen ausgetauscht hatten, die auf die (medial vermittelte) Kommunikation zwischen Menschen unterschiedlicher kultureller Prägungen gerichtet sind. Die Heterogenität ihrer disziplinären Herkunft sowie der Forschungsgebiete, die sie bearbeiten, ist sichtbarer Ausdruck dessen, dass das Forschungsfeld Internationale und interkulturelle Kommunikation viele integrative Elemente aufweist, ja aufweisen muss.
Barbara Thomaß
Politische Kommunikation
Zusammenfassung
Zweifellos unterliegen die auf Identifikation gesellschaftlicher Probleme, Sinnzuschreibung und Lösungsfindung gerichteten Interaktionen zwischen Staat, Medien und Öffentlichkeit, die öffentliche politische Kommunikation ausmachen, einem Prozess ständiger Veränderung. Die Art und Weise, wie diese Interaktionen ablaufen, ist ebenso Resultat wie Ursache von Veränderungen in den institutionellen und organisatorischen Bedingungen sowohl des politischen Systems als auch des Mediensystems (Hallin/Mancini 2004).
Josef Seethaler
Organisationskommunikation und Public Relations in der Kommunikationswissenschaft: Forschungsstand und Perspektiven zur paradigmatischen Integration
Zusammenfassung
„Theorien sind keine Floskeln“, mahnt Manfred Rühl und ermuntert die Kommunikationswissenschaft zum Theoretisieren (2007: 100). Ein Mangel an Theorien lässt sich dem Forschungsfeld Organisationskommunikation und Public Relations (PR) – verstanden als Teilgebiet der Kommunikationswissenschaft – nicht vorwerfen: Anstatt einer dominierenden Theorie gibt es ein breites, nicht leicht zu ordnendes Spektrum an Ansätzen und Methoden mit oft nur eingeschrnkter Erklärungskraft.
Diana Ingenhoff, Philipp Bachmann
Sprach- und Diskursanalyse in der Medienforschung
Zusammenfassung
Die Feststellung von Paddy Scannell (2007: 3), „that the question of communication was not central to the study of media in the twentieth century“, mag auf den ersten Blick als Übertreibung erscheinen, die der Autor als Marketing-Argument für sein eigenes Buch mit dem Titel „Media and Communciation“ einsetzt. Folgt man allerdings seiner Argumentation über die verschiedenen Stationen der Massenkommunikationsforschung im 20. Jahrhundert, so wird deutlich, dass deren (makro-)soziologische und kulturelle Ausrichtungen zu einer Vernachlässigung der Medien als spezifischer Form der symbolbasierten Kommunikation geführt haben.
Hans-Jürgen Bucher
Visuelle Kommunikation
Zusammenfassung
Visuelle Kommunikation ist ein wichtiges Feld kommunikationswissenschaft licher Forschung. Sie trägt wesentlich dazu bei, ein angemessenes Verständnis aktueller, stark mit visuellen Medien durchdrungener, mediatisierter Gesellschaften zu entwickeln, in dem sie anerkennt, dass Medienkommunikation heute in großem Maße eben in visueller Form – durch Medienbilder – erfolgt. Die Auseinandersetzung mit visueller Kommunikation aus einer empirischen kommunikations- und medienwissenschaftlichen Perspektive wird als „Visuelle Kommunikationsforschung“ bezeichnet. Diskutiert man dieses mit Medienbildern sowie deren Produktions-, Rezeptions- und Wirkungsprozessen befasste Themenfeld, bzw.
Katharina Lobinger

Wissenschaft der Medien

Frontmatter
Medien und Geschlecht
Zusammenfassung
Dass „Gender“ heute als eine bedeutsame Analysekategorie innerhalb der Kommunikationswissenschaft gilt, ist vor allem das Ergebnis der durch die Frauenbewegung inspirierten theoretischen Ausarbeitungen zur Wirkung und Macht der Kategorie Geschlecht sowie vielfältiger Studien zur Stellung und Situation von Frauen in verschiedenen Bereichen von Medien und zu medialen Repräsentationen von Geschlecht. Dabei ist die kommunikationswissenschaftliche Gender- Forschung eine noch relativ junge Teildisziplin des Faches, die sich erst vor etwa dreißig Jahren in der deutschsprachigen Kommunikationswissenschaft zu etablieren begann.
Ricarda Drüeke, Elisabeth Klaus
Medien und Öffentlichkeit: Krisenanalytik
Zusammenfassung
Dieser Beitrag diskutiert die Kommunikationswissenschaft als Integrationsdisziplin anhand des wichtigsten Gegenstandsbereichs der Sozialwissenschaft, dem sozialen Wandel moderner Gesellschaften. Diese politisch und marktwirtschaftliche regulierten Gesellschaften mit einem mehr oder weniger ausgebildeten Rechtsstaat mit territorialem Geltungsbereich und einer durch Menschen- und Bürgerrechte garantierten Öffentlichkeit sind in der rund 200jährigen Moderne durch intensive Wachstumsphasen einerseits, andererseits durch tiefgreifende politische, soziale und ökonomische Krisen gekennzeichnet.
Kurt Imhof
Integration zwischen Heuristik und Epistemologie: Konturen eines neuen Fachverständnisses
Zusammenfassung
Das Siegel der Integration ist der Geschichte des Faches und der Entwicklung der Zeitungs- zur Kommunikationswissenschaft aufgedrückt. Wie dies Friedrich Krotz im vorliegenden Band darlegt, kann die Kommunikationswissenschaft (oder besser die Kommunikationswissenschaften) gar als exemplarische Integrationsdisziplin gelten.
Matthias Karmasin, Matthias Rath, Barbara Thomaß
Backmatter
Metadaten
Titel
Kommunikationswissenschaft als Integrationsdisziplin
herausgegeben von
Matthias Karmasin
Matthias Rath
Barbara Thomaß
Copyright-Jahr
2014
Electronic ISBN
978-3-531-19016-7
Print ISBN
978-3-531-18325-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-19016-7