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2016 | Buch

Methoden der empirischen Kommunikationsforschung

Eine Einführung

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Über dieses Buch

Das Standardwerk ist eine Einführung in die wesentlichen Methoden der empirischen Kommunikationswissenschaft. Es wendet sich insbesondere an Studierende der Kommunikations- und Medienwissenschaft, die erste Erfahrung mit empirischen Methoden sammeln und eignet sich als vertiefende Begleitung einführender Vorlesungen und als praxisorientierte Handreichung für Methodenübungen. Leichte Verständlichkeit, Anwendungsorientierung und eine klare Gliederung sind die Haupteigenschaften dieses Lehrbuchs. Für die siebte Auflage wurde der Band aktualisiert; neu ist im Kapitel über Beobachtung ein Abschnitt zum Thema "Big Data", häufig als Schlagwort gebraucht, aber gerade auch in der Medien- und Kommunikationswissenschaft mit großem Potenzial.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Was sind Methoden, was ist Empirie?
Zusammenfassung
Die Physik beschäftigt sich mit der Natur, die Medizin im weitesten Sinn mit dem Körper des (kranken) Menschen; die Kommunikationswissenschaft befasst sich mit der gesellschaftlichen oder öffentlichen (Massen-)Kommunikation. Trotz ganz unterschiedlicher Erkenntnisinteressen besteht jede Wissenschaft im Prinzip aus zwei Bereichen: Den Theorien und den adäquaten Methoden, mit denen gesicherte und nachweisbare Erkenntnisse erzielt werden. Der theoretische Bezugsrahmen einer Wissenschaft umfasst die Hypothesen und Aussagensysteme über den jeweiligen Gegenstandsbereich. Mit Hilfe der Methoden versuchen Wissenschaftler, ihre theoretischen Befunde und die theoretischen Überlegungen zu begründen und zu überprüfen. Und auch für diesen Bereich gilt: Jede Wissenschaft hat ihre Methoden, wie sie ihre Gegenstände untersucht und die Ergebnisse absichert.
Hans-Bernd Brosius, Alexander Haas, Friederike Koschel
2. Messen und Zählen I
Zusammenfassung
Das folgende Kapitel beschreibt die Vorgehensweise, wie Ausschnitte der sozialen Realität für die Forschung wahrnehmbar, erfahrbar, systematisiert und eben intersubjektiv nachvollziehbar „gemacht“ werden. Die Notwendigkeit einer Transformation liegt auf der Hand: Wer nicht am partikularen Einzelfall interessiert ist, sondern Aussagen über „die Bevölkerung“, „Fernsehanstalten“ oder „Vielseher“ machen will, muss die Realität dieser diversen Gruppen zunächst auf wesentliche Aspekte reduzieren.
Hans-Bernd Brosius, Alexander Haas, Friederike Koschel
3. Messen und Zählen II
Zusammenfassung
Wie erfolgt nun die Messung von komplexeren Konstrukten in einer angemessenen Form? Im Folgenden werden die gängigsten Verfahren zur Skalenkonstruktion dargestellt. Zunächst einmal unterscheidet man zwischen Skalen und Indizes. Man beachte hierbei die unterschiedliche Verwendung des Begriffs „Skala“. Beim Skalenniveau, das im vorigen Kapitel dargestellt wurde, bezieht er sich auf die Differenziertheit der Messung, in diesem Kontext zielt er auf die Zusammenfassung mehrerer Einzelmessungen zu einem Gesamtwert. Jedes dieser Skalierungsverfahren hat unterschiedliche Konstruktionsprinzipien, die im Folgenden beschrieben werden.
Hans-Bernd Brosius, Alexander Haas, Friederike Koschel
4. Auswahlverfahren
Zusammenfassung
Empirische Forschungsvorhaben, die Aussagen über große Populationen, zum Beispiel die deutsche Bevölkerung, machen wollen, untersuchen in der Regel nur einen Bruchteil dieser Population. Es wäre unsinnig und häufig sogar unmöglich, die gesamte Population zu untersuchen. In diesem Abschnitt geht es darum, nach welchen Kriterien Menschen ausgewählt werden, an einer Untersuchung teilzunehmen, warum man auf der Straße gebeten wird, bei einem Interview mitzumachen und warum ausgerechnet ein bestimmter Haushalt für die GfK-Messung von Einschaltquoten ausgewählt wird. Warum werden nicht alle, sondern meistens nur ein winziger Teil der in Frage kommenden Personen befragt? Und sind die Ergebnisse dieser Befragungen dann überhaupt aussagekräftig?
Hans-Bernd Brosius, Alexander Haas, Friederike Koschel
5. Befragung I: Grundlagen
Zusammenfassung
Die ersten Kapitel haben sich ganz allgemein mit den Funktionen der empirischen Kommunikationsforschung in unserer Gesellschaft und den grundsätzlichen Bedingungen dafür, wie valide und reliable Aussagen über die soziale Realität gemacht werden können, beschäftigt. Im Folgenden wird dargestellt, welche Methoden die Kommunikationswissenschaft in der Regel anwendet, um diese soziale Realität zu erfassen und somit zu Problemlösungen in der Gesellschaft beizutragen. In den nächsten drei Kapiteln geht es um die Methode der Befragung.
Hans-Bernd Brosius, Alexander Haas, Friederike Koschel
6. Befragung II: Fragebogenkonstruktion: Wie fragt man?
Zusammenfassung
Das letzte Kapitel hat gezeigt, dass – bevor noch die erste konkrete Frage formuliert ist – eine ganze Reihe von Bedingungen erkannt und berücksichtigt werden müssen, will man valide Messergebnisse erzielen. In diesem Abschnitt soll nun ganz eng am eigentlichen Gegenstand der Befragung – der Frage im Fragebogen – die Entwicklung dieses für die Kommunikationswissenschaft so zentralen Messinstrumentes dargestellt werden.
Hans-Bernd Brosius, Alexander Haas, Friederike Koschel
7. Befragung III: Das Interview – Interviewer und Befragte
Zusammenfassung
Nach der Fragebogenkonstruktion geht es in diesem Abschnitt um das Interview als soziale Situation, in der Befragte(r) und Interviewer(in) in unterschiedlichen Rollen aufeinandertreffen. Was haben sie für Vorstellungen voneinander ? Welche Einschätzungen entwickeln sie zur Interviewsituation? Was hat dies alles für Auswirkungen auf das Ergebnis der Befragung? Dass ganz offensichtlich Auswirkungen zu erwarten sind, wurde bereits in Kap. 5.4 unter dem Punkt Antwortverzerrungen angedeutet, die hier noch einmal zur Sprache kommen werden. Generell muss man davon ausgehen, dass die Befragung als Methode empirischer Sozialforschung ein reaktives Verfahren ist, in welchem die befragte Person auf die Situation und die Befragung selbst reagiert, also in ihrem (Antwort-)Verhalten vom Untersuchungsinstrument beeinflusst wird.
Hans-Bernd Brosius, Alexander Haas, Friederike Koschel
8. Inhaltsanalyse I: Grundlagen
Zusammenfassung
Die Inhaltsanalyse ist diejenige Methode, die in der Kommunikationswissenschaft am weitesten verbreitet ist. Die Kommunikationswissenschaft ist sozusagen die Wissenschaft, die Inhaltsanalysen kultiviert und auch weiterentwickelt hat. In den anderen Fächern, wie etwa der Psychologie, spielt sie eine geringere Rolle. Wie bei anderen Begriffen, mit denen sich diese Einführung befasst, findet man auch zum Begriff „Inhaltsanalyse“ Synonyme. Zunächst ist in der deutschsprachigen Literatur die englische Fassung geläufig: Content Analysis. Aber auch die direkten Übersetzungen Kontentanalyse und Medienresonanzanalyse finden sich zuweilen.
Hans-Bernd Brosius, Alexander Haas, Friederike Koschel
9. Inhaltsanalyse II: Kategorien und Codebuch
Zusammenfassung
In diesem Abschnitt wird genauer auf das Erhebungsinstrument, das Kategoriensystem bzw. das Codebuch, eingegangen. Ebenso wie in den Abschnitten zur Befragung die Fragen im Mittelpunkt der Darstellung standen, ist für das Verständnis dieser Methode die Kategorienbildung essentiell. Was bei der Befragung der Fragebogen ist, ist für die Methode der Inhaltsanalyse das Kategorienschema. Man sollte sich hierbei noch einmal Kapitel 2 vor Augen führen, in dem Messen und Zählen sowie die verschiedenen Skalierungsmöglichkeiten erläutert wurden. Denn das Prinzip, nach dem Messinstrumente entwickelt werden, ist immer dasselbe, nur die Form verändert sich je nach Methode.
Hans-Bernd Brosius, Alexander Haas, Friederike Koschel
10. Inhaltsanalyse III: Automatisierte Inhaltsanalyse
Zusammenfassung
Ebenso wie die Computerunterstützung bei Befragungen (CATI und CAPI) hat der Computer auch bei der Durchführung von Inhaltsanalysen Einzug erhalten. Dies führte dazu, dass der Begriff der computerunterstützten Inhaltsanalyse streng genommen auf so gut wie jede heutzutage durchgeführte (quantitative) Inhaltsanalyse zutreffen dürfte, da etwa Codierer die Daten direkt am PC eingeben. Im folgenden Kapitel wird auch auf Varianten der Inhaltsanalyse eingegangen, bei denen der Computer eine deutlich wichtigere Rolle spielt, da ihm die Aufgabe des Codierens übertragen wird. Solche Varianten werden auch als computergestützte oder automatisierte Inhaltsanalysen bezeichnet (vgl. hierzu und als Überblick über unterschiedliche Verfahren Scharkow 2010, 2012). Wir verwenden in der Folge den Begriff der automatisierten Inhaltsanalyse (AIA). Darunter lassen sich eine Reihe sehr unterschiedlicher Verfahren subsumieren.
Hans-Bernd Brosius, Alexander Haas, Friederike Koschel
11. Beobachtung I: Grundlagen
Zusammenfassung
In Kap. 7 hatten wir bereits im Zusammenhang mit der Befragung auf das Problem hingewiesen, dass Menschen die eine Sache sagen und eine andere tun. Selbstauskänfte und Verhalten sind somit nicht unbedingt identisch. In vielen Fällen wäre das tatsächliche Verhalten aber der bessere (validere) Indikator für ein kommunikationswissenschaftlich relevantes Phänomen. Wenn wir beispielsweise Mediennutzer befragen, ob sie ein neues Medienangebot für einen bestimmten Euro-Betrag abonnieren würden, dann wird die Zahl derjenigen, die mit „Ja“ antworten größer sein als die Anzahl derer, die das Angebot dann tatsächlich wahrnehmen und Geld bezahlen. Das Abonnieren ist hier das Verhalten, das Befragungsergebnis die Selbstauskunft.
Hans-Bernd Brosius, Alexander Haas, Friederike Koschel
12. Beobachtung II: Varianten und Durchführung
Zusammenfassung
Nachdem im vorigen Kapitel einige Anwendungsgebiete der Beobachtung dargestellt wurden, soll das folgende Kapitel vor allem dabei helfen, die unterschiedlichen Varianten einzuordnen. Die Beobachtung ist vermutlich die vielseitigste Methode der Datenerhebung mit einer erheblichen Anzahl von Varianten. Im Folgenden versuchen wir, in Anlehnung an Gehrau (2002) die verschiedenen Formen zu systematisieren. Dies geschieht anhand einer Reihe von dichotomen Kriterien, nach denen konkrete Beobachtungsstudien klassifiziert werden können. Diese Kriterien können – wie in der nachfolgenden Abbildung dargestellt – den drei Bereichen Beobachter, Situation und Erhebung zugeordnet werden (Abb. 12.1).
Hans-Bernd Brosius, Alexander Haas, Friederike Koschel
13. Experiment I: Grundlagen
Zusammenfassung
Die empirische Kommunikationsforschung untersucht Phänomene der sozialen Realität mit dem allgemeinen Ziel, diese Phänomene systematisch zu beschreiben und Erklärungen bzw. Prognosen daraus abzuleiten. Wissenschaft wie Alltagsverstand geben sich jedoch nie mit der Darstellung einer Tatsache, eines Zusammenhangs zufrieden, sondern wollen die Ursache wissen.
Hans-Bernd Brosius, Alexander Haas, Friederike Koschel
14. Experiment II: Validität und Fehler
Zusammenfassung
Gerade weil es beim Experiment darauf ankommt, eine kausale Beziehung zwischen zwei Sachverhalten zu belegen und zugleich aber klar ist, dass es in der Kommunikationswissenschaft keine monokausalen Zusammenhänge gibt, nimmt die Begutachtung der Randbedingungen einen breiten Raum ein. Experimente sind immer unter dem Aspekt zu prüfen, ob ein Ergebnis tatsächlich ein Ursache-Wirkungs-Verhältnis abbildet oder möglicherweise durch andere, unkontrollierte Variablen zustande gekommen sein könnte. Bevor die eigentliche Durchführung eines Experiments ansteht, muss man sich deshalb größtmögliche Klarheit über denkbare Interventionen verschaffen, die das Ergebnis verfälschen könnten.
Hans-Bernd Brosius, Alexander Haas, Friederike Koschel
15. Experiment III: Varianten und Durchführung
Zusammenfassung
Die bisher dargestellten Beispiele experimenteller Anordnungen beziehen sich alle auf sogenannte Laborexperimente. Es gibt allerdings noch weitere Möglichkeiten, unter experimentellen Bedingungen kausale Zusammenhänge zwischen einem Stimulus und einer abhängigen Variablen aufzudecken. Dies soll im Folgenden systematisch dargestellt werden. Bleiben wir zunächst beim Laborexperiment.
Hans-Bernd Brosius, Alexander Haas, Friederike Koschel
Backmatter
Metadaten
Titel
Methoden der empirischen Kommunikationsforschung
verfasst von
Hans-Bernd Brosius
Alexander Haas
Friederike Koschel
Copyright-Jahr
2016
Electronic ISBN
978-3-531-19996-2
Print ISBN
978-3-531-19995-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-19996-2