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2014 | Buch

Wertemanagement

Unternehmenssteuerer und ihre Anker

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Über dieses Buch

Spitzenunternehmer möchten neben wirtschaftlichem Erfolg auch Sinn erfahren. Dafür ist es notwendig, die individuellen Leitgrößen zu kennen und sich der eigenen Wertestruktur gewiss zu sein. Die Bewusstwerdung des Wertesets in seiner Differenziertheit ist ein grundlegender Schritt und Voraussetzung für Sinnerleben.

Das vorliegende Buch entstand aus dem Wunsch, mehr darüber zu erfahren, wie Unternehmenslenker in ihrer exponierten Position Werte reflektieren und in ihrem Alltag praktisch umsetzen. Über zwei Jahre lang traf Katja Girbig sich zu Gesprächen mit Hamburger Unternehmensführern und Klienten, um deren Wertepraxis kennen und verstehen zu lernen. Entstanden ist ein lebendiger Bericht, ein Buch in Dialogform von der Praxis für die Praxis. Es liefert keine Patentrezepte, sondern bringt alltäglich erfahrene Schätze zum Vorschein. Hierbei interessiert Katja Girbig besonders, wie Unternehmenslenker das Thema Werte erleben, welche Werte in eine Erfolgsrezeptur – sofern es eine gibt – gehören und welche nicht.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Einführung
Zusammenfassung
Jeden Tag bewerten wir Personen und Situationen. Jeden Tag werden wir bewertet. Doch was ist das Maß und die Grundlage unserer Entscheidungen? Wann finden wir etwas schön, definieren es als gut, hilfreich und konstruktiv? In emotional berührenden Momenten ist unser inneres Wertesystem involviert, eine individuelle Instanz, die den Daumen hebt oder senkt, wird aktiviert. Einfach formuliert, sind Werte eine feste Richtschnur in unserem täglichen Handeln, die wir durch Erziehung und Erleben vermittelt und bestätigt bekommen. Durch eine gemeinsame Sozialisation gibt es ein ähnliches Verständnis darüber, was kollektiver Konsens ist.
Ihre herausragende Bedeutsamkeit erhalten Werte dadurch, dass sie uns im turbulenten Lebens- und Arbeitsalltag ein hilfreiches Geländer sind. Damit erfüllen sie eine grundlegende Orientierungsfunktion. Situations- und zeitstabil tönen sie durch unser Leben. Für einen Menschen, der beispielsweise Ehrlichkeit als hohes Gut schätzt, ist es egal, ob er als Mitglied im Sportclub oder in seiner Rolle als Führungskraft Offenheit und Transparenz zeigt.
Katja Girbig
Wertearbeit ganz pragmatisch
Andreas Bartmann, Geschäftsführender Gesellschafter Globetrotter
Zusammenfassung
Bei Werten kann ich zehn Leute haben und zehn verschiedene Meinungen dazu. Ich denke, das Thema Werte und Wertmaßstäbe muss ein Jeder durchaus für sich selbst definieren. Die Wurzeln werden elementar im Kindes- und Jugendalter gesetzt, ob die religiös oder politisch geprägt sind. Das ist das Fundament auf dem man aufbaut. Für mich sind ganz elementare Werte, das Leben und das faire und friedliche Umgehen miteinander. Der eine oder andere mag das als harmoniesüchtig oder bedürftig betrachten, aber letztendlich ist Wertschätzung das ganz große Thema.
Katja Girbig
Der Glaube an das Gute
Cord Wöhlke, Geschäftsführer Budnikowsky
Zusammenfassung
Wir sind alle in einer abendländischen, christlich geprägten Kultur groß geworden. Auch wenn man sich mit anderen Religionen auseinandersetzt, gibt es Gemeinsamkeiten. Daraus leite ich die Werte ab. Ich glaube an das Gute im Menschen. Danach versuche ich meine Arbeit zu gestalten, nach dem Motto, dass wir bei Budni schon lange haben: „Jeden Tag Gutes tun.“ Oder nach Goethe: „Das Göttliche: Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.“ Für mich geht es auch immer darum, bei gesellschaftlichen Dingen Gerechtigkeit anzustreben. Ich kann nur schwer mit Ungerechtigkeit umgehen. Führung sehe ich als dienende Funktion, das hat schon Friedrich der Große treffend formuliert: „Ich bin der erste Diener meines Staates.“ Damit hat man ein einfaches Gerüst, das einen im täglichen Tun stützt und begleitet.
Katja Girbig
Vernunft als Grundhaltung
Olaf Galler, Geschäftsführer Baumarkt Max Bahr GmbH
Zusammenfassung
Werte, aus Unternehmenssicht betrachtet, sind – um es ganz neutral zu halten – ein System, an dem ich Organisations- oder Unternehmensmaßstäbe messen oder sichtbar machen kann. Ich kann sie definieren und sagen: „Ich möchte, dass mein Unternehmen, so und so funktioniert.“ Für diese Ziele legt man Werte zugrunde, deren Wirkungman in Kennzahlen messen kann.
Katja Girbig
Leidenschaft ist das Elixier
Johannes Mock-O’Hara, Geschäftsführer Deutschland Stage Entertainment GmbH
Zusammenfassung
Mit Werten verbinde ich vor allem, dass das Herz eine Rolle spielt. Das war für mich schon sehr früh klar und wichtig. Ich habe zwar nicht gewusst, was ich einmal werden will, aber ich wusste, was ich machen muss: Ich merkte in der Schule schon früh, dass ich bei Fächern, die mich interessierten, sehr gute Noten und bei Fächern, die mich nicht interessierten, sehr schlechte Noten hatte. Die Disziplin, mich für Fächer zu engagieren, die ich nicht mochte, hatte ich nicht.
Katja Girbig
Dem Fortschritt verpflichtet
Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Dosch, Vorsitzender des Direktoriums Deutsches Elektronen-Synchrotron DESY
Zusammenfassung
Unter Werten verstehe ich moralisch erstrebenswerte Eigenschaften oder Ideale. Bezogen auf DESY stellen diese Eckpfeiler unserer Unternehmenskultur dar. Sie geben Antworten auf die Frage wie wir unser tägliches Miteinander und unseren Beitrag zu Forschungszielen im Alltag verstehen und gestalten wollen. Wir haben diese Unternehmensphilosophie kürzlich in Leitbildern verankert. Die Erarbeitung dieser Leitbilder war ein spannender Prozess.
Katja Girbig
Behutsame Entwicklung auf bewährtem Fundament
Jochen Spethmann, Vorstandsvorsitzender Laurens Spethmann Holding Aktiengesellschaft & Co. KG
Zusammenfassung
Werte sind für mich ein Kompass, nach dem man sein Leben und Handeln ausrichtet. Sie geben Orientierung, sie helfen, den Kurs zu finden und zu halten. Dem Wertekompass unseres Unternehmens gaben wir schon vor rund zehn Jahren eine verbindliche schriftliche Form. Wir nennen diese Wertedarstellung unser Fundament.
Katja Girbig
Mit Bodenständigkeit zum Erfolg
Christina Block, Gesellschafterin der Eugen Block Holding GmbH Prima Pane/Eugen Block Holding GmbH
Zusammenfassung
Werte haben viel mit Tradition zu tun. Viele Dinge hat man schon früh so gemacht, weil man als Kind herangeführt wurde. Bei Abläufen und Zeremonien werden die Werte ganz deutlich. Sie sind der Leitfaden, an dem ich mein Leben ausrichte.
Katja Girbig
Wirtschaften und Lieben – ein Gegensatz? Von wegen!
Pfarrer Berthold Bonekamp-Kerkhoff, Geschäftsführer Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift gGmbH
Zusammenfassung
Etwas Lebenswertes, etwas Bewahrens-Wertes, etwas Bezeugens-Wertes und auch etwas Feiern-Wertes. Derartige Werte finde ich besonders in meinem Glauben und in der Kirche Gottes. So ist der Sinn des Lebens für mich in Gott begründet. Er schenkt jedem menschlichen Leben eine unverkennbar eigene und unantastbare Würde. Ein Wert, der jedes Leben lebenswert macht. Und im Leben Jesu zeigt uns dieser Gott wie wir mit anderen Werten wie Treue, Verlässlichkeit, Zuversicht, Geborgenheit und Liebe diese Würde des Menschen und der ganzen Schöpfung Gottes bewahren und fördern können.
Katja Girbig
Wachstum durch Zuversicht
Dr. Stephan Peiffer, Geschäftsführer Leben mit Behinderung Hamburg gGmbH
Abstract
Der erste Eindruck von vielen Mitarbeitern unserer Organisation ist, dass sie ein Leuchten in den Augen haben, wenn sie von ihrer Arbeit, ihrem Auftrag sprechen. Sie erleben die Sinnhaftigkeit, sich für andere einzusetzen und tragen dazu bei, dass Menschen mit Behinderung sich weiter entwickeln, ihre eigenen Erfahrungen machen, ihre eigenen Entscheidungen treffen. Das ist etwas sehr Befriedigendes.
Katja Girbig
Das Spannungsfeld der Werte meistern
Jörn Wessel, Geschäftsführer Agaplesion Diakonieklinikum Hamburg gGmbH
Zusammenfassung
Werte geben einem ein Gerüst dafür, wie man denkt, fühlt und auch entscheidet. Werte sind die wesentlichen Merkmale, an denen man sich ausrichtet. Wir reden viel über Werte im Konzern. Wir stellen in der Diskussion fest – das ist auch das Spannende daran – dass jeder in Nuancen eine andere Vorstellung hat. Man muss selber immer wieder sein eigenes Wertegerüst überprüfen. Man findet in solchen Diskussionen immer wieder neue Aspekte. Werte sind manchmal über- oder unterbewertet oder nicht sauber definiert.
Katja Girbig
Sinnerfüllung durch Beziehungsarbeit
Pastor Dr. Friedemann Green, Vorsteher Das Rauhe Haus
Zusammenfassung
Werte sind Grundorientierungen für das Handeln der Menschen. Sie gelten unbedingt und sind darum z. B. auch nicht in Geld aufzuwiegen. Mit dem Rauhen Haus gründen wir auf einer Schnittmenge von Werten, die von vielen Menschen geteilt werden, die in Verbindung zu unserer Einrichtung stehen: Mitarbeiter/-Innen ebenso wie viele Menschen, die unsere Arbeit mit Spendengeldern oder freiwilligem Engagement unterstützen. Diese Werte bilden auch einen breiten gesellschaftlichen Konsens ab, was u. a. darin seinen Ausdruck findet, dass unsere sozialen und Bildungsangebote zum überwiegenden Teil staatlich refinanziert sind. Es ist sozialpolitischer Konsens in der Bundesrepublik, dass diese Werte in sozialen Absicherungen und Angeboten umgesetzt werden. Werte wie Menschenwürde, Chancengleichheit und Gerechtigkeit finden ihren Niederschlag in Sozialgesetzen, in denen Ansprüche auf bestimmte Unterstützungsleistungen verbrieft sind. Bspw. der Anspruch von Menschen mit Behinderungen auf Assistenzleistungen oder von Familien auf Hilfen zur Erziehung.
Katja Girbig
Vielfalt der Nährboden für Kreativität
Alexander Yazdi, Geschäftsführer Beratung Scholz & Friends Group GmbH
Zusammenfassung
Wenn ich an Werte denke, fallen mir grundsätzlich erst mal zwei Kategorien ein. Die eine sind die materiellen Werte, da geht es um Geld, Auto, Uhr. Die andere ist immateriell, also z. B. zwischenmenschliche Werte, die wichtig für das Funktionieren einer Gemeinschaft sind. Z.B. verhalten sich unsere Mitarbeiter in der Agentur Scholz & Friends nach einem Werte Set, das sich von anderen Agenturen unterscheidet. Aus diesen Werten leiten sich gewisse Handlungen, Prozesse und Tonalitäten ab. Damit können die Menschen arbeiten. Sowas wie Freundschaft, Gerechtigkeit und Vertrauen. Dies wird dokumentiert durch die Philosophie der Agentur und getragen durch das Handeln der Personen, die sich hier in der Agentur befinden und die diese Werte leben.
Katja Girbig
Die Führungskraft als Vorbild
Erwin Faust, Mitglied des Vorstands Aurubis AG
Zusammenfassung
Von Anselm Kiefer gab es letztens einen Artikel, in dem er darüber spricht, dass Führung erstmal eine in sich ruhende Führungskraft braucht, die ein entsprechendes Wertegerüst hat. Der Artikel ist mir deswegen in Erinnerung geblieben, weil er mein Meinungs- und Gefühlsbild zu dieser Frage wiedergegeben hat. Werte trägt jeder in sich. Wichtig sind Grundwerte wie Integrität verbunden mit Achtung füreinander. Man muss bei der Wertediskussion auch sehen, von welchem Menschenbild man jeweils ausgeht.
Katja Girbig
Tragfähige Beziehungen durch Leistung und Zuverlässigkeit
Kristian Ludwig, Regional Lead Partner Nord-Ost Ernst & Young GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Zusammenfassung
Ich bin in einem christlich geprägten Elternhaus, mit den christlichen Werten groß geworden. Die zehn Gebote, das sind für mich Werte. Mit dem Thema Werte habe ich mich nicht wirklich intensiv auseinandergesetzt, aber ich glaube, wenn man versucht, das Thema zu den Ursprüngen zurückzuverfolgen, dann landet man immer wieder bei diesen zehn Geboten als den Dos und Don’ts des menschlichen Zusammenlebens.
Katja Girbig
Über Karrierewege und gute Kinderstube
Frank Grube, Regionalvorstand KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
Zusammenfassung
Zunächst möchte ich voranstellen, dass ich persönlich sehr durch das Aufwachsen in einem ländlichen Umfeld mit starker Prägung durch die Familie und durch viele Jahre Mannschaftssport beeinflusst bin. Bodenständigkeit, geerdet sein und zu bleiben ist für mich sehr wichtig. Ausfluss dessen sind bestimmte Erwartungen an das Miteinander im privaten wie beruflichen Umfeld. Nehmen wir mal folgende Situation als Beispiel: Man trifft sich mit Kolleginnen und Kollegen zu einer internen Veranstaltung im privaten Umfeld mit Begleitung in einer Gruppe von ca. vierzig Personen. Es kommt dann ein Kollege mit seiner Ehefrau zum ersten Mal zu dieser Gruppe dazu und begrüßt nur die Hälfte der Anwesenden. D.h. er geht nicht rum und stellt sich vor, soweit man sich noch nicht kennt, obwohl man gemeinsam Zeit zusammen verbringen möchte. Natürlich kann das unterschiedliche Gründe haben: das kann Unsicherheit sein, das kann Arroganz sein. Wenn man in dieser Situation aber nicht alle begrüßt, hat man nach meinem Verständnis in der „Kinderstube“ etwas nicht gelernt. Ein höflicher wertschätzender Umgang sollte automatisch Bestandteil unserer Gesellschaft sein.
Katja Girbig
Mit Sicherheit Vertrauen säen
Dr. Heiko Fischer, Vorsitzender des Vorstands (CEO) VTG Aktiengesellschaft
Zusammenfassung
Werte sind allgemeingültige Normen, die die Grundlage für unser Zusammenleben bilden. Sie bieten Orientierung, geben eine bestimmte Richtung vor, beschreiben möglicherweise auch Grenzen akzeptierten Verhaltens. Gebündelt ergeben sie einen Wertekosmos, der sich als Gesamtphilosophie darstellt. Einen Kontext, in dem sich Individuen sicher bewegen können.
Katja Girbig
Rückhalt durch Loyalität
Michael Eggenschwiler, Vorsitzender der Geschäftsführung Flughafen Hamburg GmbH
Abstract
Das sind die Werte im Umgang miteinander. Der gegenseitige Respekt, egal auf welcher Stufe und unabhängig von der Funktion. Das ist für mich die gute Kinderstube und wie ich gelernt habe, mit anderen umzugehen. Ich gebrauche oft den Begriff der Loyalität. Das ist ein ganz hoher Wert, den ich vorlebe und auch von anderen erwarte. Wenn die Loyalität stimmt, strahlt das auf alle anderen Themen aus.
Katja Girbig
Unternehmer als Vorreiter für Entwicklung
Dr. Andreas Gent, Vorstandsmitglied HanseMerkur Versicherungsgruppe
Abstract
Offenheit in der Kommunikation, Fehler zulassen und Ehrlichkeit im Umgang miteinander. Ehrlichkeit heißt, dass man sich offen auseinandersetzt und auch mal negative Dinge sagt, z. B.: „Ich glaube, dass du auf dem Posten, auf dem du sitzt, nicht richtig angesiedelt bist bzw. du musst Dich verändern, um den Job auszufüllen.“ Ich bin fest davon überzeugt, dass sich dort, wo mit Angst und Schrecken geführt wird, nichts entwickeln kann. Sie brauchen eine Kultur der Offenheit, einen Freiraum, in dem Menschen Ideen entwickeln können, die auch mal daneben gehen. Man muss Toleranz haben und Sachen, die schief gehen, nicht negativ ankreiden. Wenn man zehn Projekte durchführt, kann nicht jedes ein Erfolg werden. Das wäre zu genial.
Katja Girbig
Resümee und Ausblick
Zusammenfassung
Aus den Gesprächen ist vor allem eins klar geworden: es gibt nicht den einen präferierten Pfad, Wertemanagement gut zu leben. Werteumsetzung bedeutet vielfach ein glaubhaftes und kontinuierliches Vorleben der individuellen Werte und -struktur, das Hineintragen der persönlichen Anker in die Organisation. So werden die Führungskräfte zum authentischen Botschafter ihrer Wertewelt.
Katja Girbig
Backmatter
Metadaten
Titel
Wertemanagement
verfasst von
Katja Girbig
Copyright-Jahr
2014
Electronic ISBN
978-3-658-02616-5
Print ISBN
978-3-658-02615-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-02616-5