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2014 | Buch

Behavioral Economics

Eine Einführung

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Über dieses Buch

Seit den siebziger Jahren haben die Erkenntnisse und Forschungen der Psychologie auch Einzug in die Wirtschaftswissenschaften gehalten – sie sollen das Menschenbild der Ökonomen und ihre Modelle realistischer machen. Dieses Buch beschreibt die wichtigsten Methoden, Konzepte und Erkenntnisse der verhaltenswissenschaftlichen Ökonomik (Behavioral Economics) und weitere dazugehörige Forschungsgebiete wie Glücksforschung, Fairness und Neuroökonomie. Das Lehrbuch stellt die wichtigsten theoretischen und empirischen Befunde und Ideen vor, um sie anschließend einer kritischen Würdigung zu unterziehen. Es ist sowohl für Studierende geeignet als auch für Dozenten und Wissenschaftler, die sich über den aktuellen Forschungsstand der Disziplin informieren wollen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Was ist Behavioral Economics?
Zusammenfassung
Der Homo Oeconomicus ist die zentrale Annahme der klassischen Ökonomie: Er ist rational, maximiert seinen Eigennutz, ist frei von Emotionen und macht keine Fehler in der Informationsaufnahme und –verarbeitung. Mit anderen Worten er ist ungefähr so realistisch wie der legendäre Mr. Spock aus der Fernsehserie „Raumschiff Enterprise“. Die Ideen der behavioral Economics sollen helfen, dieses Menschenbild realistischer zu machen - aber nicht, es zu ersetzen.
Hanno Beck
2. Das „Heuristics-and-Biasses“-Programm
Zusammenfassung
In der klassischen ökonomischen Theorie werden Probleme mit Hilfe der Logik und der elementaren Regeln der Wahrscheinlichkeitstheorie gelöst. Diesem streng rationalen Ansatz zur Problemlösung stellten Psychologen bereits in den frühen siebziger Jahren die Idee entgegen, dass Menschen aus Entscheidungssituationen nicht mathematische Probleme machen, sondern mentale Abkürzungen bei der Lösung von Problemen nehmen – mittels sogenannter Heuristiken. Dieser Abschnitt stellt die wichtigsten Heuristiken vor und diskutiert sie kritisch; zugleich zeigt er deren Weiterentwicklung zu sogenannten effizienten Heuristiken auf.
Hanno Beck
3. Die Prospect Theory und ihre Konsequenzen
Zusammenfassung
Die Erwartungsnutzentheorie ist die zentrale Theorie in der Ökonomie zur Bestimmung menschlicher Entscheidungen unter Unsicherheit. Soll die Erwartungsnutzentheorie das tatsächliche menschliche Verhalten beschreiben, so sollte man sie in der Realität beobachten können. Genau hier setzen die Forschungsprogramme an, die sich mit menschlichem Verhalten in Entscheidungssituationen beschäftigen: Sie untersuchen – zumeist anhand von Laborexperimenten und Befragungen – wie sich Menschen in bestimmten Entscheidungssituationen verhalten und überprüfen, inwieweit das tatsächlich beobachtete Verhalten mit den verschiedenen Theorien zur Beschreibung menschlichen Verhaltens übereinstimmt. Dieses Forschungsprogramm hat unmittelbare Folgen für die Modellbildung der Ökonomen: Wenn das tatsächlich beobachtete Verhalten beispielsweise darauf schließen lässt, dass die Erwartungsnutzentheorie das menschliche Verhalten nur unzulänglich beschreibt, dann muss man fragen, ob man der ökonomischen Theoriebildung nicht ein anderes Modell menschlichen Verhaltens zugrunde legt, das besser zu den empirischen Beobachtungen passt. Dieses Kapitel stellt die Erwartungsnutzentheorie und die Kritik daran vor und zeigt alternative Modellansätze, vor allem die Prospect Theory, die als zentraler Baustein der Behavioral Economics gilt
Hanno Beck
4. Der Schwache Mensch: Zinsen, Diäten und Sucht
Zusammenfassung
Dieses Kapitel erläutert zuerst die klassische ökonomische Theorie zum Umgang der Menschen mit Zeit auf und diskutiert die Kritik daran. Anschließend werden alternative Modellierungsansätze zum Umgang mit Zeit (u.a. hyperbolisches Diskontieren) vorgestellt; weiterhin werden verschiedene empirische Befunde zu menschlichem Umgang mit Zeit diskutiert, die mit der klassischen Theorie nicht unmittelbar vereinbar sind.
Hanno Beck
5. Weitere Forschungsfelder
Zusammenfassung
Die Hypothese, dass Menschen eigensüchtig handeln, ist bei Ökonomen vermutlich vor allem deswegen so beliebt, weil sie präzise Vorhersagen ermöglicht:Wer als Ökonom eine Situation analysiert, fragt nach den Anreizen, denen die betroffenen Personen in dieser Situation ausgesetzt sind – und leitet aus den Anreizen die Handlungen der Beteiligten und deren Folgen ab. Allerdings gibt es viele Phänomene und Beobachtungen, die dieser Idee – zumindest auf den ersten Blick – widersprechen. Diese Phänomene werden in diesem Kapitel vorgestellt und kritisch diskutiert; alternative Modellierungsansätze werden vorgestellt. Weiterhin werden in diesem Kapitel die Ideen der Glücksforschung, der Neuroeconomics und der Emotionsforschung vorgestellt und kritisch diskutiert.
Hanno Beck
6. Ausgewählte Anwendungsfelder
Zusammenfassung
In diesem Abschnitt werden ausgewählte Anwendungen der Ideen der Behavioral Economics vorgestellt. Behavioral Finance, Sozialpolitik und die Idee des liberalen Paternalismus, der versucht, mit den Ideen der Behavioral Economics das Verhalten der Menschen zu beeinflussen.
Hanno Beck
7. Ausblick: Die Renaissance der Rationalität
Zusammenfassung
Nach mehr als 40 Jahren Forschung über die psychologischen Grundlagen menschlichen Handelns zeigen sich zwei Dinge: Erstens war diese Forschung sehr ergiebig, sie hat das Verhalten der Menschen bei ihrer Entscheidungsfindung transparenter gemacht und große Erkenntnisfortschritte gebracht. Zweitens aber zeigt sich mit zunehmend besserem Stand der Forschung, dass die Idee vom Menschen als kognitiver Versager so zu einfach und zu plakativ ist. Das populäre Bild der Forschungsergebnisse der Behavioral Economics, das mittlerweile breiten Eingang in die Medien gefunden hat, ist zu holzschnittartig und wird den vielfältigen Ergebnissen der Forschung nicht gerecht. Dieses Kapitel soll eine kurze Zusammenfassung und Synthese dieser Ideen geben.
Hanno Beck
Backmatter
Metadaten
Titel
Behavioral Economics
verfasst von
Hanno Beck
Copyright-Jahr
2014
Electronic ISBN
978-3-658-03367-5
Print ISBN
978-3-658-03366-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-03367-5