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2015 | Buch

Steuercontrolling und Reporting

Tax Compliance, Prozessmanagement, Steuerplanung und Konzernsteuerquote

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Über dieses Buch

Steuerplanung und sog. Steuerliche Compliance sind für Unternehmen von enormer Bedeutung. Der Einfluss von Steuern als Kostenposition auf die Unternehmensergebnisse ist hoch. Damit werden die Kosten für die Befolgung steuerlicher Vorschriften, eben die Tax Compliance, die Beratung, die Steuerplanung und ein steueroptimales Controlling immer wichtiger. Im Bereich zwischen komplexem Steuerrecht, deren gesetzesgemäße Befolgung und kennzahlenorientiertem Controlling ergeben sich zahlreiche Fallstricke, welche der Berater kennen muss. Mit zahlreichen Beispielen und Lösungen für die Praxis, mit konkreten Ansätzen zur Tax Compliance sowie einem vollständigen Kennzahlenbaum zum Download im Online-Bereich zum Buch.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Steuercontrolling und -Reporting
Zusammenfassung
Die Komplexität des Steuerrechts, die Variationen innerhalb der verschiedenen nationalen und internationalen Regelungen verleiten zunächst zu der Annahme, dass ein klassisches Controlling, verstanden auch als Steuerung von steuerlichen Positionen nicht möglich ist. Mit der noch darzulegenden Zunahme der Bedeutung des sog. Tax Accounting im Rahmen der Globalisierung des Rechnungslegungsstandards erfährt das Steuerrecht, das Steuercontrolling und -reporting eine neue Dimension. Naheliegend erscheint es deshalb, über die Bedeutung und Ausgestaltung des Steuercontrollings vertieft nachzudenken. Ziel eines jeden nationalen Steuerrechtsystems ist es, den Steuerbürger, die steuerpflichtige Unternehmung, die Gesellschaft im zivilrechtlichen Sinne (AG, GmbH) entsprechend seiner/ihrer Leistungsfähigkeit zu besteuern und dadurch Staatseinnahmen zu schaffen. Das dadurch betroffene privatwirtschaftlich geführte Unternehmen möchte Steuern als Teil der Kosten des Unternehmens möglich vermeiden, was ein monetäres Ziel für das Unternehmen bedeutet. Außerdem ist der Zusammenhang zwischen Steuern und Liquidität offensichtlich, wenn Steuern entweder den Bestand an liquiden Mitteln, an Vermögenswerten, das Nettovermögen oder die Zahlungsfähigkeit einer Unternehmung beeinflussen. Das Liquiditätsziel, die relative Minimierung der relevanten Steuerbelastung, wirkt nicht nur in die Gegenwart, sondern auch und insbesondere in die Zukunft. Denn jede Steuerzahlung oder -erstattung wirkt sich unmittelbar auf die Liquidität des (steuerpflichtigen) Unternehmens aus. Die latenten Steuern gewinnen mit einer Liquiditätsprojektion zunehmend an Bedeutung.
Robert Risse
2. Tax Accouting
Zusammenfassung
Das Bilanzmodernisierungsgesetzes (BilMoG) aus 2009 sieht für den Bilanzierenden einen Wandel in der Behandlung der latenten Steuern vor. Die latenten Steuern, die in den internationalen Rechnungslegungsstandards IFRS oder US GAAP bereits seit langem gebildet und diskutiert werden, erfahren nunmehr auch in der HGB Welt an Bedeutung (siehe Küting 2009, S. 922 ff; Kröner und Beckenhaub 2008, S. 6; Loitz 2009, S. 913 ff). Die bisher in den HGB Abschlüssen vernachlässigte Fragen nach Ansatzvoraussetzungen und Bewertungen latenter Steuern in Jahresabschlüssen werden ab 2009/2010 beantwortet werden müssen.
Die in der handelsrechtlichen Welt geltende Steuerlatenzrechnung geht bisher nur wenig über die in der Steuerbilanz geltenden Regeln hinaus, sprich die Bilanzunterschiede waren/sind eher gering (siehe Abb. 2.1).
In dem verabschiedeten BilMoG wird durch die Änderung des § 274 HGB n. F. faktisch der Regelkreis des IAS 12 eingeführt und das HGB insofern den internationalen Rechnungslegungsstandards angeglichen, was für die Latenzrechnung wichtig und zunächst komplexer erscheint (Abb. 2.2).
Nach einer Studie von Burger et al. (2004, S. 364) weisen nur 60 % der Firmen, die nach HGB vor BilMoG bilanzieren, latente Steuern aus; nach IFRS bilanzierende Unternehmen weisen 96 % latente Steuern aus.
Robert Risse
3. Die Steuerquote als Performanceindikator Key Performance Indikator (KPI)
Zusammenfassung
Die Steuerquote nach US GAAP, FAS 109 und IFRS, IAS 12 wird als Steuerungsgröße für verschiedene Zwecke bis hin als Performanceindikator für das Steuermanagement eingesetzt. Es stellt sich die Frage, welche Faktoren für die verschiedenen Zwecke geeignet und wesentlich sind?
Robert Risse
4. Steuerliches Risikomanagement
Zusammenfassung
Verursacht durch die in den Jahren 2008/2009 entstandene weltweite Finanzkrise reagieren die betroffenen Staaten auch auf dem Gebiet der Steuergesetzgebung. Es wurden und werden eine Fülle an Maßnahmen von den betroffenen Staaten gefordert bzw. umgesetzt, die alle den gleichen Zielhorizont haben: Steuerzahler, Gesellschaften haben in vielen Ländern mehr Dokumentationen und Transparenz zu steuerlichen Sachverhalten und Gestaltungen zu erstellen und den Steuerbehörden bekannt zu geben. Der Trend des globalen steuerlichen Risikomanagements (Tax Risk Management, TRM) für die akkurate Rechtsbefolgung, dem sog. Compliance Management und für die Steuerplanung werden Auswirkungen auf andere, dem Steuerrecht verwandte Gebiete wie dem Tax Accounting haben. Das steuerliche Risikomanagement wird bereits seit einiger Zeit in der Literatur und Praxis heftig diskutiert. Das Risikomanagement ist ein Managementprozess innerhalb der Steuerabteilung, mit dem eine Gesellschaft beabsichtigt, das Wissen der operativen Einheiten einer Unternehmung einer steuerlichen Beurteilung zuzuführen, um negative steuerliche Folgen zu vermeiden. Das steuerliche Risikomanagement findet auch ihren Niederschlag innerhalb der verschiedenen Finanzverwaltungen. Anhand einiger Beispiele für die deutsche Betriebsprüfung oder für ein Risikomanagement in den Ländern Frankreich, UK, Australien und den USA soll deutlich gemacht werden, welche Dimensionen für ein globales TRM wesentlich sind.
Robert Risse
5. Steuerliches Kennzahlensystem
Zusammenfassung
Eine klassische Frage der Betriebswirtschaftslehre ist, welche Kennzahlen für die Unternehmensführung entscheidend sind. Kennzahlen und deren Verknüpfung zu einem Kennzahlensystem sind zentrale Controllinginstrumente. Unter Kennzahlen werden betrieblich relevante, numerische Informationen verstanden. Die Kennzahlen können als absolute Zahlen, z. B. als Economic Value Added (EVA), oder relative Zahlen zum Beispiel in Form einer Fehlerquote vorliegen. Die Kennzahlen können sich auf unternehmensinterne aber auch auf unternehmensexterne Sachverhalte beziehen. Als Typen von Kennzahlen bezeichnet man:
Absolute Kennzahlen sind überwiegend nachlaufend das heißt, sie berichten über finanzielle Größen von abgelaufenen Perioden. Die oben genannten relativen Kennzahlen werden als Vorlauf für Kennzahlen bezeichnet und bestimmen das zukünftige Finanzergebnis.
Der Auswahl von Kennzahlen kommt eine besondere Bedeutung zu. Tendenzielle werden zu viele Kennzahlen ermittelt, die im Rahmen eines Kennzahlensystems nicht das gewünschte und zutreffende Ergebnis liefern.
Innerhalb des Kennzahlensystems treten die einzelnen Kennzahlen in Bezug zueinander. Die bekanntesten Kennzahlensysteme sind das klassische Return on Investment (ROI)-systemen, dass Werttreibersystem und die Balanced Scorecard.
Robert Risse
6. Benchmarking
Zusammenfassung
Unternehmen sollen immer schneller innovative Produkte in bester Qualität, zu konkurrenzfähigen Preisen auf dem Markt anbieten. Gefordert wird eine kontinuierliche Steigerung der Effizienz und Effektivität der Prozesse im Unternehmen. Die in Beziehung zueinander stehenden Informationen und Prozesse im Unternehmen sollen eine Steigerung des Unternehmenswertes erkennen und bewirken zu können. Der Vergleich der Prozesse innerhalb eines Unternehmens führt nicht immer zum gewünschten Ergebnis. Vielmehr ist im Rahmen eines nach außen gerichteten Unternehmensvergleichs festzustellen, welches (zusätzliches) Wissen zu einer weiteren Optimierung von Prozessen und Strukturen führt. Der Vergleich mit anderen Unternehmen, das sogenannte Benchmarking ist ein Schlagwort für eine Methode, die in den USA entwickelt wurde. Dennoch ist es heute nicht eindeutig geklärt, was man unter Benchmarking zu verstehen hat und welche einzelnen Komponenten den Begriff ausfüllen. In einer weiten Begriffsdefinition ist Benchmarking ein kontinuierlicher, systematischer Prozess, der zum Vergleich von Geschäftspraktiken, Produkten und Dienstleistungen von Organisationen dient. In den Organisationen werden die besten Verfahren/Prozesse (Best Practise) ermittelt, um die Leistungsfähigkeit der einzelnen Prozesse, Unternehmenseinheiten zu steigern und um Aktionen zu beschreiben, die die Verbesserung bewirken können. Das Benchmarking ist vereinfacht gesagt die Suche nach dem besten Verfahren, die eine Weiterentwicklung des Unternehmens garantieren.
Robert Risse
7. Planung und Kontrolle
Zusammenfassung
Der Begriff der Planung wird in den betriebswirtschaftlichen Diskussionen mit folgenden Merkmalen verwendet:
  • Planung ist ein bewusster, sich an Zielen orientierter Prozess;
  • Planung bezieht sich auf zukünftige Handlungen und
  • Planung erfordert einen Informationsverarbeitungsprozess. Ohne das relevante Wissen kann nicht geplant werden.
Wie sieht ein üblicher Planungsprozess nun in Steuerabteilungen aus (s. Abb. 7.1)?
Die Informationsdichte ist vielfach aufgrund fehlender Informationen zu jeder steuerlich relevanten Konzerngesellschaft nicht hoch genug, um die genannten drei Merkmale mit Inhalt füllen zu können.
Die Kontrolle als weiteres wesentliches Element zielt auf den Vergleich des eingetretenen Ist mit einem vorgegebenen Soll. Die Kontrolle kann zudem der Dokumentation, der Erhöhung des Handlungspotenzials und der Verhaltensbeeinflussung dienen. Der Dokumentation als zweckgerichtete Kontrolle kommt insbesondere im hoheitlichen mit Eingriffszwängen belegten Steuerrecht besondere Bedeutung zu. Denn Dokumentationen sind im Steuerrecht in vielfacher Weise durch extern gesetzte Normen vorgeschrieben.
Daneben kann die Kontrolle in der Erhöhung des Handlungspotenzials einen Lernprozess beim Kontrollierten bewirken, der sich bei der Ergebniskontrolle auf den Istwert etwa zur Erreichung eines gesetzten Ziels auswirkt und für den Sollwert eine etwaige Korrektur von unrealistischen Leistungsnormen bewirkt.
Robert Risse
8. Aufbau mit sog. Shared Services, Unterstützungsleistungen für eine Steuerabteilung
Zusammenfassung
Als mögliche Rechtsgrundlagen in Bezug auf die Frage, ob die Tax-Compliance-Aufgaben aus rechtlicher Sicht auf eine andere Serviceeinheit, auf ein sog. Shared Service Center, ausgelagert werden können (Outsourcing), kommen wiederum §§ 91, 93 AktG sowie § 146 AO in Betracht. Nach § 146 Abs. 2 S. 1 AO sind Bücher und die sonst erforderlichen Aufzeichnungen in Deutschland zu führen und aufzubewahren. Das charakteristische Merkmal eines Shared Service Centers ist die Auslagerung auch der Buchführung in einen Staat mit niedrigeren Lohnkosten als in Deutschland. Die steuerrechtlichen und handelsrechtlichen Ordnungsvorschriften werden trotz der Internationalisierung der Rechnungslegung nicht ausgeschlossen (Drüen in: Tipke und Kruse, § 146 Rn 4). § 146 Abs. 2a AO macht als ergänzende Regelung seit Ende 2008 eine punktuelle Ausnahme für elektronische Bücher und Aufzeichnungen, die auf Antrag auch ins Ausland verlagert werden können. Einzelheiten dieser Regelung sind umstritten (Drüen, in: Tipke und Kruse, § 146 Rn 40 ff. m. w. N.). In den Materialien zu § 146 AO wurden bereits die Motive der Auslagerungen ins Ausland zur Kostenersparnis, Rationalisierung oder Konzernsteuerung aufgenommen. In Zweifel ist deshalb für jede Verlagerung auch von Tax-Compliance-Prozessen eine Genehmigung der zuständigen Steuerbehörde einzuholen. Eine Verlagerung der Tax Compliance auch in ein ausländisches Shared Service Center bleibt dem Grunde nach möglich.
Robert Risse
9. Reportingmuster
Zusammenfassung
Die einzelnen in diesem Buch erläuterten KPI Steckbriefe werden zu den Reports in Abb. 9.1, 9.2 und 9.3 unterteilt nach Profitabilität, Liquidität sowie Risiko Optimierung zusammengefasst. Die Reporte dienen der Kommunikation der steuerlichen Performance und letztlich dem beschriebenen Kennzahlensystem aus dem sich der Mehrwert der steuerlichen Arbeiten, der finale Tax Value Added ergibt.
Die Gesamtdarstellung des Werttreiberbaums wird in Abb. 9.2 in den Datenkategorien beschrieben.
Ertragsteuern werden jährlich in verschiedenen Formen erhoben. Zur Angleichung der Profitabilität-Steuerrechnung zu den üblichen Konzernreportingzyklen werden in der ersten Dimension die Effective Tax Rate nicht nur nach Regionen und Gesellschaft (AC gleich Affiliated Company), sondern auch für die Zeiträume Quartal, kumuliert für auf Quartalsbasis (YTD) sowie für das gesamte Jahr dargestellt. Die Abweichungen zur jeweiligen Vorperiode in Prozent und tatsächlichen Zahl geben einen Hinweis auf den Mehrwert unter Minderwert der Steuerarbeit eines Jahres.
Auf dieser Basis kann zudem wie in § 7 beschrieben eine Planung basieren.
Nach dem Ampelsystem können im Überblick die kritischen Werte nach zuvor definierten Limits sofort angezeigt werden. In den roten Fällen (r) besteht sofortiger Handlungsbedarf (s. Abb. 9.4 und 9.5).
Robert Risse
Backmatter
Metadaten
Titel
Steuercontrolling und Reporting
verfasst von
Robert Risse
Copyright-Jahr
2015
Electronic ISBN
978-3-658-04494-7
Print ISBN
978-3-658-04493-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-04494-7