Skip to main content

2014 | Buch

Politische Wirtschaftsethik globaler Finanzmärkte

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Dieses Buch bietet erstmals eine systematische – ethische und wirtschaftswissenschaftliche – Grundlegung der Finanzethik. Es wendet sich zum einen an Ökonomen (fortgeschrittene Studierende, Lehrende, reflektierte Praktiker). Ihnen wird eine Einführung in die Finanzethik geboten – ergänzt um zwei konkrete Reflexionen aktueller finanzmarktpolitischer Herausforderungen. Zudem werden in zwei Kapiteln die Institutionen der Finanzwirtschaft, ihre „Funktionsweise“ und ihre gesamtwirtschaftliche Bedeutung dargestellt. So erhalten zum anderen auch Ethiker und Sozialwissenschaftler sowie andere finanzmarktpolitisch Interessierte eine verständliche Einführung in die Finanzethik und ihre ökonomischen Grundlagen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Perspektive

Frontmatter
1. Impulse der Römischen Sozialverkündigung
Zusammenfassung
In diesem Kapitel skizziere ich anhand einiger offizieller Verlautbarungen der katholischen Universalkirche den Traditionskontext der vorliegenden Studie. Auf diese Weise soll für die Leserinnen und Leser transparent werden, dass die ethischen Reflexionen dieser Studie von Grundanliegen einer bestimmten Ethostradition geprägt sind. Zugleich nutze ich die Sozialenzykliken der Päpste sowie die einschlägigen Dokumente des Zweiten Vatikanischen Konzils und der Römischen Bischofssynode als Impulsgeber: Diese Texte enthalten ethische Einsichten und Anregungen, die sich auch jenseits der Grenzen der kirchlichen Traditionsgemeinschaft für die ethische Reflexion internationaler Finanzmärkte als produktiv erweisen können. Nach Einführung der zentralen Begriffe „internationale Solidarität“ und „universales Gemeinwohl“ (Abschn. 1.1) stelle ich die päpstliche Entwicklungs- (Abschn. 1.2) und Weltwirtschaftsethik (Abschn.1.3) dar. Abschließend untersuche ich Textpassagen, in denen die private Finanzwirtschaft ethisch reflektiert wird (Abschn. 1.4).
Bernhard Emunds

Grundlagen der finanzethischen Reflexion im gesellschaftlichen Kontext

Frontmatter
2. Das nationale Finanzsystem
Zusammenfassung
Dieses Kapitel dient der Einführung einiger grundlegender Konzepte der Finanzwirtschaft und ihrer wirtschaftswissenschaftlichen Analyse, die für die weiteren Untersuchungen und Reflexionen der Studie bedeutsam sind. Dazu stelle ich zuerst unterschiedliche Typen von Finanztiteln sowie verschiedene Institutionen und Varianten nationaler Finanzsysteme vor (Abschn. 2.1). Dann untersuche ich die Funktionen, die ein Finanzsystem für die Gesamtwirtschaft zu erfüllen hat (Abschn. 2.2), sowie einige besonders gravierende Funktionsmängel von Finanzsystemen (Abschn. 2.3). Abgeschlossen wird das Kapitel durch einen kurzen Blick auf die Ziele und Formen der Finanzmarktpolitik (Abschn. 2.4) sowie auf den Wandel nationaler Finanzsysteme (Abschn. 2.5).
Bernhard Emunds
3. Politische Wirtschaftsethik: Grundlagen und finanzethische Konkretion
Zusammenfassung
In diesem Kapitel entwickle ich das am Nell-Breuning-Institut entstandene Projekt einer „Politischen Wirtschaftsethik“ weiter und konkretisiere es für die Finanzwirtschaft. Dazu lege ich zuerst dar, warum ich mit der Begründung der wirtschaftsethischen Reflexion auf der Ebene einer Gesellschaft beginne und nicht gleich auf der globalen Ebene (Abschn. 3.1). Anschließend stelle ich in Grundzügen das ethiktheoretische Profil der Politischen Wirtschaftsethik dar (Abschn. 3.2) und verdeutliche das Verständnis des wirtschaftlichen Handlungsbereichs, das die Politische Wirtschaftsethik voraussetzt (Abschn. 3.3). Dabei wird auch deutlich, dass es in ihr vor allem um die politische Gestaltung der Wirtschaft geht. Was es bedeutet, diese Praxis ethisch zu orientieren, und welche Maßstäbe dabei zur Anwendung kommen können, entfalte ich im vorletzten Argumentationsschritt (Abschn. 3.4). Schließlich konkretisiere ich die wirtschaftsethischen Argumentationsgänge für finanzethische Fragestellungen (Abschn. 3.5).
Bernhard Emunds

Grundlagen der finanzethischen Reflexion auf der internationalen Ebene

Frontmatter
4. Die internationale Finanzwirtschaft
Zusammenfassung
Wie auf der nationalen Ebene [vgl. Kap. 2], so führe ich auch auf der internationalen Ebene zuerst in die finanzwirtschaftlichen Institutionen, ihre Funktionen und Defizite ein, um dann anschließend nach den Fundamenten einer wirtschaftsethischen Reflexion solcher institutionellen Kontexte zu fragen. So stelle ich in diesem Kapitel zuerst einige wichtige Institutionen der internationalen Finanzwirtschaft vor (Abschn. 4.1). Dann gebe ich einen Überblick einerseits über wirtschaftliche Vorteile, die eine Gesellschaft von der Integration in die internationalen Finanzmärkte haben kann (Abschn. 4.2), andererseits über das Störpotential dieser Märkte (Abschn. 4.3). Wie schon in Kap. 2 beschränke ich mich dabei auf die Wachstumswirkungen der Institutionen. Das vorliegende Kapitel schließe ich ab, in dem ich mich mit einer Position kritisch auseinandersetze, in der die internationalen Finanzmärkte für die Lösung einiger grundlegender Strukturprobleme sowohl der Entwicklungs- als auch der Industrieländer in Anspruch genommen werden (Abschn. 4.4).
Bernhard Emunds
5. Globale wirtschaftliche Gerechtigkeit: Grundlagen und finanzethische Konkretion
Zusammenfassung
In diesem Kapitel geht es um die ethiktheoretischen Grundlagen einer Ethik der internationalen Finanzwirtschaft. Ich beginne mit einer kurzen Reflexion darauf, was sich für die Politische Wirtschaftsethik mit dem Kontextwechsel weg von einer einzelnen Gesellschaft hin zu internationalen Märkten verändert (Abschn. 5.1). Anschließend werfe ich einen Blick auf die finanzethische Debatte, sofern darin internationale Fragen behandelt werden (Abschn. 5.2). Im Mittelpunkt des Kapitels steht jedoch eine Auswertung der aktuell intensiv geführten philosophisch-ethischen Debatte über globale Gerechtigkeit für eine Ethik internationaler Märkte (Abschnitt 5.3). Die Ergebnisse dieser Reflexionen konkretisiere ich schließlich zu einigen finanzethischen Kriterien (Abschn. 5.4).
Bernhard Emunds

Ethische Reflexion aktueller finanzmarktpolitischer Herausforderungen

Frontmatter
6. Neuordnung der globalen Finanzwirtschaft nach der großen Krise
Zusammenfassung
Gegen die Bagatellisierung der globalen Finanzkrise (2007-2010) als vermeidbaren Betriebsunfall einer an sich hoch-effizienten Finanzwirtschaft oder als Schwächeanfall, dessen periodische Wiederkehr auch in der besten aller Finanzwelten nicht zu verhindern sei, deute ich diese Krise im vorliegenden Kapitel als Offenbarungseid einer neuen Form der Finanzwirtschaft: Die Krise legt fundamentale strukturelle Mängel der internationalen Finanzwirtschaft offen, die durch die bisher umgesetzten Regulierungsmaßnahmen der nationalstaatlichen Regierungen nicht beseitigt wurden. Das Kapitel beginnt mit einem Abschnitt, der den Ursachen der globalen Finanzkrise gewidmet ist (Abschn. 6.1). Darin entsteht das Bild einer privaten Finanzwirtschaft, die “in guten Zeiten” ohne staatliches Gegensteuern zu Übertreibungen neigt, zu viele Risiken auf sich nimmt und Vermögenspreisblasen immer weiter wachsen lässt. Diese Finanzwirtschaft ist nicht nur krisenanfällig, sondern in wichtigen Geschäftsbereichen von einem befremdlichen Gegensatz zwischen einerseits hohen Einkommen der Banker bzw. Bankaktionäre und andererseits einem zumindest sehr fraglichen Beitrag zum Wohlstand der Gesellschaft geprägt. So geht es auch in der anschließenden ethischen Reflexion (Abschn. 6.2) nicht nur um die Fragilität des Finanzsystems, sondern auch um die Frage, welche Vorteile nicht-finanzwirtschaftliche Akteure von den entsprechenden Geschäftsmodellen der Finanzinstitute haben. Schließlich skizziere ich, wie ein durchgreifender – den entwickelten ethischen Perspektiven entsprechender – Umbau der internationalen Finanzwirtschaft aussehen könnte (Abschn. 6.3).
Bernhard Emunds
7. Die finanzielle Integration von Schwellen- und Transformationsländern
Zusammenfassung
Vor dem Ausbruch der globalen Finanzkrise wurden die Finanzsysteme der Schwellen- und Transformationsländer und jene Devisenmärkte, auf denen die Währungen dieser Staaten gehandelt wurden, als die Achillesferse der internationalen Finanzwirtschaft wahrgenommen. Schließlich waren zwischen 1994 und 2002 schnell hintereinander Finanz- und Währungskrisen in einer ganzen Reihe von peripheren Ländern ausgebrochen. Auch wenn sich seitdem der Fokus der regulierungspolitischen Aufmerksamkeit verschoben hat, sind die mit der finanziellen Integration von Schwellen- und Transformationsländern verbundenen Probleme, die zu diesen Krisen geführt haben, nicht verschwunden. So arbeite ich in diesem Kapitel zuerst die Gefahren heraus, die mit der Integration peripherer Länder in die globalen Finanzströme verbunden sind (Abschn. 7.1). Das Bild, das dabei entsteht, erhält dadurch zusätzliche Tiefenschärfe, dass ich die Problemlagen anschließend aus vier ethischen Blickwinkeln beleuchte (Abschn. 7.2). Schließlich ziehe ich aus der vorangehenden Analyse und ethischen Reflexion einige Konsequenzen für die internationale Finanzarchitektur (Abschn. 7.3).
Bernhard Emunds
Backmatter
Metadaten
Titel
Politische Wirtschaftsethik globaler Finanzmärkte
verfasst von
Bernhard Emunds
Copyright-Jahr
2014
Electronic ISBN
978-3-658-04712-2
Print ISBN
978-3-658-04711-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-04712-2