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2014 | Buch

Öffentliche Experten

Über die Medienpräsenz von Fachleuten

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Über dieses Buch

​Der Stellenwert von Experten, die Ereignisse in den Medien kommentieren und analysieren, wurde in den letzten Jahren immer wieder diskutiert: Greifen Journalisten heute stärker auf Expertenquellen zurück? Wie entstehen mediale Expertenfiguren und welche Interessen verfolgen sie bei Medienauftritten? Brigitte Huber hat zwei Tageszeitungen im Zeitraum 1995 bis 2010 analysiert. Die Ergebnisse weisen auf eine zunehmende Bedeutung von Expertenquellen hin. Auf Basis von Interviews mit Journalisten und Experten zeichnet die Autorin Etablierungsprozesse von medialen Expertenfiguren nach und identifiziert neben kommunikativen Fähigkeiten auch Netzwerke und Vertrauen als zentrale Komponente. Die Motive der Experten, in die Medienöffentlichkeit zu treten, sind heterogen und reichen von der Bereicherung des öffentlichen Diskurses bis hin zur Werbung für eigene Bücher, das eigene Unternehmen oder den Auftraggeber. Journalisten sind gefordert, diese Motive zu hinterfragen und dem Rezipienten transparent zu machen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Experten und Expertise finden sich als Untersuchungsgegenstände in unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen. Die psychologische Expertiseforschung etwa hat diesbezüglich eine lange Forschungstradition und interessiert sich dafür, wie die herausragende Leistung von Experten zustande kommt. Aus einer anderen Perspektive befasst sich die Soziologie mit Experten, nämlich betrachtet sie Experten als eine soziale Rolle in der Gesellschaft, als eine „soziale Etikettierung“ (Hitzler/Honer/Maeder 1994: 6). Die Frage nach Funktionen, die Personen in der Rolle des Experten in der Öffentlichkeit einnehmen, stellt sich auch die Kommunikationswissenschaft. Diese „öffentlichen Experten“ (Peters 2002: 25) stehen im Mittelpunkt der vorliegenden Arbeit. Konkret fokussiert die Arbeit Experten in der Medienöffentlichkeit.
Brigitte Huber
2. Experten als Untersuchungsgegenstand: Definitionen und Forschungsperspektiven
Zusammenfassung
„Liest man wahllos in der Tagespresse, in populärwissenschaftlichen Veröffentlichungen, in Zeitschriften oder Journalen, ist die Wahrscheinlichkeit, auf den Begriff Experte zu stoßen, außerordentlich hoch. Es bleibt aber meist unklar, wie und wodurch ein Experte überhaupt definiert ist.“ (Gruber 1994: 9, Hervorh. i. O.) Zu klären, wodurch ein Experte definiert werden kann, ist ein Ziel dieses Kapitels. Die Auseinandersetzung mit dem Begriff des Experten zeigt verschiedenste Definitionsmöglichkeiten, da sich unterschiedliche Disziplinen mit Experten und Expertenwissen beschäftigen und den Begriff aus ihrer jeweiligen Perspektive anders verwenden bzw.
Brigitte Huber
3. Theoretische Verortung von Experten aus der Perspektive der Öffentlichkeits-, Prominenzierungs- und Journalismusforschung
Zusammenfassung
Im Folgenden wird zunächst ausgehend vom „Kommunikatorismus“ (Langenbucher 2009) erklärt, warum Experten bislang in der Kommunikatorforschung noch wenig Berücksichtigung fanden (Kapitel 3.1) und wie Experten theoretisch verortet werden können. In der Rolle des Kommunikators können Experten als Sprecher/Akteure in der Öffentlichkeit beschrieben werden (Kapitel 3.2). Dazu wird zunächst Öffentlichkeit definiert und aufgezeigt, welche Ebenen von Öffentlichkeit in der Literatur unterschieden werden. Anschließend wird erläutert, was in theoretischen Öffentlichkeitsmodellen unter Rollen und Akteuren verstanden wird und dargelegt, warum eine Unterscheidung zwischen den beiden Begriffen sinnvoll ist.
Brigitte Huber
4. Medienpräsenz von Experten – Stand der empirischen Forschung
Zusammenfassung
Bevor die Darstellung von Studien zur Medienpräsenz von Experten erfolgt, wird zunächst ein kurzer Überblick darüber gegeben, welche unterschiedlichen Begriffe in den Studien für Experten gebräuchlich sind. Dabei zeigt sich, dass der Expertenbegriff in den Studien unterschiedlich breit gefasst wird. Anschließend erfolgt die Darstellung der relevanten Studien der Kommunikator- und Medieninhaltsforschung zur Medienpräsenz von Experten, wobei die Ergebnisse entlang der in dieser Arbeit zentralen inhaltlichen Interessen bezüglich dem Ausmaß der Expertenpräsenz, den Merkmalen der Experten in der Berichterstattung, den journalistischen Auswahlkriterien, der Funktionen von Expertenquellen und der Journalisten-Experten-Interaktion angeordnet werden. Abschließend werden die Erkenntnisse zu den Motiven von Experten erläutert, wobei eine eklatante Forschungslücke deutlich wird. Dieser Befund führt direkt zur Benennung des Forschungsbedarfs und der Formulierung der Forschungsfragen für die empirische Untersuchung.
Brigitte Huber
5. Anlage der empirischen Untersuchung
Zusammenfassung
Nach dieser theoretischen Auseinandersetzung mit der Medienpräsenz von Experten folgt nun die empirische Herangehensweise an das Thema. Dazu kommen, wie im Forschungsstand dargestellt, je nach Ziel der Untersuchung verschiedene methodische Herangehensweisen in Frage, wie beispielsweise eine Befragung von Journalisten und/oder Experten, eine Inhaltsanalyse des Vorkommens von Experten in der Berichterstattung oder eine Befragung der Rezipienten zu Verständnis von und Orientierung an medial vermittelten Experteninformationen.
Brigitte Huber
6. Ergebnisse
Zusammenfassung
Im Folgenden werden die Ergebnisse der empirischen Untersuchung dargestellt. Dabei werden zuerst die Ergebnisse der Inhaltsanalyse präsentiert (Kapitel 6.1): In einem ersten Schritt wird ein Überblick über das Expertenvorkommen im analysierten Untersuchungsmaterial gegeben sowie die Veränderungen im Zeitverlauf betrachtet. In einem zweiten Schritt werden die Merkmale der vorkommenden Experten beschrieben und welche Funktionen sie in der Berichterstattung übernehmen. Weiters wird die Qualität der Einbindung von Experten als Quellen in der Berichterstattung anhand von zwei ausgewählten Qualitätskriterien, nämlich Transparenz und Vielfalt, gemessen. Im Anschluss werden die Ergebnisse der Interviews präsentiert (Kapitel 6.2), mit Hilfe derer der Prozess des Zustandekommens von medialen Expertenfiguren nachgezeichnet wird. Abschließend werden die zentralen Ergebnisse der Inhaltsanalyse und der Interviews zusammengefasst und interpretiert (Kapitel 6.3).
Brigitte Huber
7. Fazit und Ausblick
Zusammenfassung
Diese Arbeit hat sich mit Experten in der Medienöffentlichkeit beschäftigt. Experten gelten als besonders einflussreiche Akteure, denen eine hohe Glaubwürdigkeit zugeschrieben wird (vgl. Page/Shapiro/Dempsey 1987: 39). Den Ausgangspunkt dieser Arbeit stellten Diskussionen zur Medienpräsenz von Experten in unterschiedlichen Kontexten dar. So äußerten sich etwa Journalisten selbst kritisch zur journalistischen Verwendung von Expertenquellen in der Berichterstattung und auch die Kommunikationswissenschaft thematisierte die Rolle von Expertenquellen im Journalismus mit Schlagworten wie „Expertenboom“ (Neverla 2003), „Expertenverschleiß“ (Imhof et al. 2004) oder „Experteritis“ (Dernbach 2010).
Brigitte Huber
Backmatter
Metadaten
Titel
Öffentliche Experten
verfasst von
Brigitte Huber
Copyright-Jahr
2014
Electronic ISBN
978-3-658-05405-2
Print ISBN
978-3-658-05404-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-05405-2