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2014 | Buch

Der einheitliche EU-Zahlungsverkehr

Inhalte und Auswirkungen von PSD I, PSD II und SEPA

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Über dieses Buch

Die Zielsetzung der Lissabon-Agenda von 2010, die Zahlungsdienste im Euro- und europäischen Wirtschaftsraum zu harmonisieren, um grenzüberschreitende Zahlungen so einfach, effizient und sicher wie „nationale Zahlungen“ abzuwickeln, wird mit der Einführung moderner und umfassender Regularien wie PSD I, PSD II und SEPA gewährleistet. Insbesondere die Weiterführung und Optimierung der Inhalte soll die künftige Steigerung des Wohlfahrtseffekts für alle Marktteilnehmer nachhaltig sichern. Stefan Huch beschreibt den aktuellen Status der Regularien PSD (I/II) und SEPA. Zudem zeigt der Autor die Abgrenzung zwischen den Regularien auf und beschreibt die wichtigsten Organe in diesem Umfeld.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Die Transformation, die Liberalisierung und die Harmonisierung des europäischen Zahlungsverkehrs bezeichnet aus Sicht der Europäischen Kommission eine wirtschaftspolitische Reaktion auf die Marktunvollkommenheiten in der Euro-Zone. Zu deren Auslösern zählt die Europäische Kommission die Entstehung natürlicher Monopole, z.B. das Vorliegen subadditiver Kostenfunktionen, externer Effekte oder asymmetrischer Informationsverteilungen. Demnach impliziert die Notwendigkeit zur Transformation eines Markts das Vorhandensein eines nicht liberalen bzw. heterogenen Marktzustands, der bspw. durch den Mangel eines funktionsfähigen Wettbewerbs, eines gleichgewichtsbildenden Preisniveaus oder eine fehlende Markttransparenz geprägt ist. Die Existenz eines funktionsfähigen Wettbewerbs ist jedoch das systembegründende Prinzip der Marktwirtschaft, um in einem Markt Lenkungs-, Informations- und Ausgleichsfunktionen sowie die ökonomische Allokation knapper Ressourcen zu übernehmen. Der Tatbestand eines liberalisierten oder harmonisierten Zahlungsverkehrs in der Euro-Zone ist allerdings aus Sicht der Regulatoren innerhalb Europas nicht gegeben.
Stefan Huch
2. Die Regulation des EU-Zahlungsverkehrs
Zusammenfassung
Als Begründung für das Vorantreiben des aktuellen Transformationsprozesses im Zahlungsverkehr unter dem Deckmantel der Liberalisierung des EU-Binnenmarkts bezieht sich die Europäische Kommission oftmals auf die in der Literatur hervorgehobenen Einsparpotentiale von bis zu 2 % des Bruttoinlandsprodukts der Europäischen Union durch die effizientere Gestaltung des Zahlungsverkehrs, z. B. durch das STP. Diese Höhe des Einsparpotentials fundiert vor allem auf belgischen, niederländischen und skandinavischen Untersuchungen. Per se ist das zwar eine akzeptable Begründung zur Schaffung einer SEPA, dennoch lassen sich die Ergebnisse der Studien, die allerdings primär den Wechsel von papierbasierten zu elektronischen Zahlungsmitteln bzw. den Wechsel von Cash zu Zahlungskarten untersuchen, nicht einfach wissenschaftlich isolieren und quantifizieren, um eine allgemeingültige Aussage für die Entwicklung des europäischen Zahlungsverkehrs abzuleiten. Zusätzlich gilt es zu bedenken, dass Kosteneinsparungen auf der einen Seite sicherlich positive Effekte haben, jedoch auf der anderen Seite wiederum auch negative Auswirkungen beinhalten können, z. B. auf Bereitsteller der bisher eingesetzten Technologien. Weiterhin sollten die Angaben der Regulatoren durchaus kritisch in Bezug auf die getroffenen Prämissen betrachtet werden, insbesondere über die derzeit vorherrschenden Infrastrukturen und die Bereitschaft der Marktteilnehmer, nationale Systeme abzuschalten. Allein die Ergebnisse möglicher Einsparpotentiale in den Studien sind demnach noch kein Argument, um eine Neugestaltung des europäischen Zahlungsverkehrs zu rechtfertigen oder daraus Zielgrößen abzuleiten.
Stefan Huch
3. Kritische Thesen
Zusammenfassung
Die bspw. im Rahmen der PSD eingeführte Lizenzform der PI oder im Rahmen der PSD II berücksichtigen TPP werden künftig eine wichtige Rolle im Zahlungsverkehr spielen. So wird bspw. weiterhin ein Großteil der bisherigen Marktteilnehmer wie NSP, Prozessoren und Acquirer auf die neue Lizenzform der PI wechseln, um von den Vorteilen (z. B. den geringen Eigenkapitalanforderungen) zu profitieren. Es ist zudem sehr wahrscheinlich, dass Non-Banks wie die PI oder die TPP sowohl das Wettbewerbsniveau anheben und ein Öffnen der SEPA-Märkte weiterhin begünstigen als auch zum Abbau von rechtlichen Hindernissen für grenzüberschreitende Tätigkeiten beisteuern. Diese Vorteile der Non-Banks haben u. a. zur Folge, dass sich vor allem spezialisierte Marktteilnehmer (z. B. Sofort AG) entlang der Wertschöpfungskette des Zahlungsverkehrs prozessorientiert positionieren werden. Problematisch ist jedoch für die Non-Banks aufbauenden Marktteilnehmer, dass es ihnen an Kundennähe fehlt, die wiederum die Banken vorweisen können. Demzufolge werden sich die neuen Marktteilnehmer hauptsächlich auf die technische Abwicklung der Prozesse konzentrieren und weniger im Retail-Geschäft tätig sein. Die Banken wiederum werden sich auf das Retail-Geschäft konzentrieren und die die Non-Banks weniger als Konkurrenten und stattdessen als Dienstleister ansehen. Aus diesem Grund ist eine Verdrängung der Banken im Zahlungsverkehr durch Non-Banks nicht zu erwarten, weshalb die Banken derzeit keine strategischen Maßnahmen zu Anpassung des Geschäftsmodells ergreifen müssen.
Stefan Huch
4. Anhang
Stefan Huch
Backmatter
Metadaten
Titel
Der einheitliche EU-Zahlungsverkehr
verfasst von
Stefan Huch
Copyright-Jahr
2014
Electronic ISBN
978-3-658-06202-6
Print ISBN
978-3-658-06201-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-06202-6