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2014 | Buch

Leasingbilanzierung nach IFRS und ihre Implikationen für schwebende Verträge

Analyse der Entscheidungsnützlichkeit der ED/2010/9-Regelungen

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Über dieses Buch

Seit 2006 beraten IASB/FASB in einem Konvergenzprojekt die paradigmatische Aufhebung des bisherigen pauschalen Ansatzverbots für schwebende Leasingverträge (Operating Leasing), um den Abschlussadressaten entscheidungsnützliche Informationen zu vermitteln und die Leasingbilanzierung konsistent zu einem intendierten Asset and Liability Approach auszugestalten. Kathrin Seebacher analysiert insbesondere die Problematik der zweckadäquaten (bilanziellen) Abbildungskonzeption schwebender Leasingverträge, die gegenwärtig dem Prinzip des Nichtausweises schwebender Verträge als unangetastete Bilanzierungskonvention unterworfen werden. Beruhend auf dieser Erkenntnis entwickelt die Autorin ein ganzheitliches Bilanzierungsmodell, welches auf einer an der Entscheidungsnützlichkeit ausgerichteten Konzeption zur Bilanzierung von schwebenden (Leasing-)Verträgen basiert.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
A Problemstellung und Gang der Untersuchung
Zusammenfassung
Die Problematik der zweckadäquaten (bilanziellen) Abbildung der aus (komplexen) Leasingvereinbarungen erwachsenden Rechte und Pflichten kulminiert im Problem der system- und normzweckkonformen Bilanzierung von schwebenden Verträgen, die gegenwärtig dem Prinzip des Nichtausweises schwebender Verträge unterworfen werden. Dieses soll künftig in Abkehr von der Begründung des wirtschaftlichen Eigentums, das nach den geltenden Grundsätzen erst den Ansatz und die Bewertung dieser vertraglichen Ansprüche und Verpflichtungen markiert, zugunsten einer grundsätzlichen Bilanzierung von Leasingverhältnissen durchbrochen werden, womit die Nichtbilanzierung schwebender Vermögenswerte und Verbindlichkeiten vor dem Hintergrund des (monistischen) Bilanzzwecks der IFRS, der Entscheidungsnützlichkeit, der konzeptionellen Analyse bedarf. Wenngleich dieses Problem bereits Anfang des Jahrhunderts aufgedeckt wurde, hat es sich durch die um die Jahrtausendwende aufgekommenen Bilanzskandale, insbesondere repräsentiert durch den Fall Enron, verschärft und stellt derzeit im Rahmen einer erweiterten Debatte um den grundsätzlichen Umgang mit (gezielten) (schwebenden) Off-Balance-Sheet-Gestaltungen ein zentrales Forschungsfeld dar, das nicht nur die Aufsichtsbehörden, insbesondere die U.S. Securities and Exchange Commission (SEC), seit 2002 beschäftigt, sondern auch seit 2006 auf der Agenda der (inter)nationalen Normsetzer steht, vor allem des U.S.
Kathrin Sarah Seebacher
B Theoretische Fundierung eines Asset and Liability Approach als Referenzrahmen für die Implementierung konsistenter IFRS aus der Perspektive der Entscheidungsnützlichkeit
Zusammenfassung
Das IASB verfolgt mit der Orientierung an der Entscheidungsnützlichkeit (Decision Usefulness Approach) der Rechnungslegungsinformationen einen annähernd monistischen Rechnungslegungszweck, der im Framework in der Forderung nach der Bereitstellung von „financial information about the reporting entity that is useful to existing and potenzial investors, lenders and other creditors in making decisions about providing resources to the entity“ zum Ausdruck kommt. Unter den entsprechenden Kreis derartiger Entscheidungen sind maßgeblich Kapitalallokationsentscheidungen zu subsumieren, die im Wesentlichen von den aus dem Investitionsobjekt erwarteten Rückflüssen (z.B. Dividenden, Zinsen, Marktpreiserhöhungen) determiniert werden, die ihrerseits durch deren „assessment of the amount, timing and uncertainty of the prospects for future net cash inflows to the entity“ bestimmt werden. Als Primäradressatenkreis wird auf eine grundsätzlich heterogene Gruppe gegenwärtiger und künftiger Kapitalgeber rekurriert.
Kathrin Sarah Seebacher
C Analyse der Reformvorschläge des ED 2010/9 zur Überarbeitung der Leasingbilanzierung nach IFRS im Kontext des Asset and Liability Approach
Zusammenfassung
Immaterielle Vermögenswerte zeichnen sich durch eine nichtphysische Substanz aus, die ihre schwere Bewertbarkeit begründet. Der (immaterielle) Vermögenswertbegriff nach IAS 38 umfasst nichtmonetäre, identifizierbare, d.h. vom Goodwill eindeutig abgrenzbare, Werte mit fehlender physischer Substanz. Das Merkmal der Identifizierbarkeit setzt demnach grundsätzlich als weiteres Kriterium die Separierbarkeit voraus, außer „if it […] arises form contractual or other legal rights, regardless of whether those rights are transferable or separable from the entity or from other rights and obligations.“ Nutzungsrechte, die aus vertraglichen Leasingvereinbarungen entstehen, erfüllen somit auch dann die immaterielle Vermögenswerteigenschaft, wenn sie nicht übertragen werden können bzw.
Kathrin Sarah Seebacher
D Entwicklung einer Present-Value-Konzeption zur Abbildung von schwebenden Verträgen im Kontext der Entscheidungsnützlichkeit („Present Value Executory Contract Model“)
Zusammenfassung
Im Schrifttum wird ein zweiseitig verpflichtender Vertrag in Bezug auf das Synallagma von Leistung und Gegenleistung, wonach mit der Leistungserfüllung noch von keiner Vertragsseite begonnen wurde („unperformed“) oder beide Vertragspartner mit der Leistungserbringung begonnen haben, aber sich die Leistungen ausgeglichen gegenüberstehen, als schwebender Vertrag („executory contract“) definiert. Vor diesem Hintergrund stellt die „Gebrauchsüberlassung des Leasingobjekts durch den Leasinggeber an den Leasingnehmer [… die …] Hauptleistungspflicht des Leasinggebers [dar, die] in das Synallagma des Finanzierungsleasingvertrages eingebunden [ist].“ Diese Verknüpfung der Aktivierungsfähigkeit des Anspruchs auf Gegenleistung mit der schuldrechtlichen Erfüllung der eigenen Leistungspflicht schlage sich in einer Nichtbilanzierung des Vertrags nieder, denn durch dauernde Erfüllung (continuing obligations) im Zeitablauf gehen diese Ansprüche und Duldungspflichten unter.
Kathrin Sarah Seebacher
E Thesenförmige Zusammenfassung
Zusammenfassung
1. Nach den Überlegungen von IASB und FASB soll das bisherige pauschale Ansatzverbot für Rechte und Verpflichtungen aus schwebenden Leasingverträgen beim Leasingnehmer aufgehoben werden, um den Abschlussadressaten entscheidungsnützliche Informationen zu vermitteln und die Leasingbilanzierung mit der Implementierung eines Right-of-Use-Modells konsistent zu einem intendierten Asset and Liability Approach auszugestalten. Das Spannungsfeld zu einer tendenziell antagonistischen bilanztheoretischen Ausrichtung des IFRS-Gefüges, der Orientierung an einem Revenue and Expense Approach mit dem Ziel einer periodengerechten Erfolgsermittlung einerseits und der Verankerung statischer Elemente entsprechend dem Asset and Liability Approach einerseits scheint sich zugunsten einer monistischen Ausrichtung an der Statik aufzulösen.
Kathrin Sarah Seebacher
Backmatter
Metadaten
Titel
Leasingbilanzierung nach IFRS und ihre Implikationen für schwebende Verträge
verfasst von
Kathrin Seebacher
Copyright-Jahr
2014
Electronic ISBN
978-3-658-06639-0
Print ISBN
978-3-658-06638-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-06639-0