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2015 | Buch

Ölpreise und makroökonomische Stabilisierung in offenen Volkswirtschaften

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Über dieses Buch

​Anhand eines dynamischen stochastischen Gleichgewichtsmodells (DSGE) hat Marius Clemens den Zusammenhang zwischen Ölpreisveränderungen und makroökonomischer Stabilität in ölimportierenden Volkswirtschaften analysiert. Vor dem Hintergrund endogener Ölpreise, einer globalen Güter- und Kapitalmarktintegration und einer veränderten Ölmarktstruktur ergeben sich alternative Erklärungsansätze mit neuen Implikationen für die Zentralbankpolitik. Demnach führen Ölpreisschocks eher zur Rezession, wenn Öl nicht substituierbar, internationaler Handel beschränkt oder der geldpolitische Zielkonflikt groß ist. Im Anschluss an die Analyse der Wirkungskanäle werden die optimale Stabilisierungspolitik und das strategische Verhalten der Zentralbank infolge von Ölpreisveränderungen untersucht.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Seit Beginn der Nachkriegszeit ist nahezu jede weltwirtschaftliche Rezession mit einem Anstieg des Ölpreises einhergegangen. Nach politischer und gesellschaftlicher Auffassung ist ein steigender Ölpreis eine zentrale Ursache für Preisinflation und ein sinkendes Volkseinkommen. Aus stabilitätspolitischer Sicht wird deshalb immer wieder gefordert, regulierend auf den Ölmarkt einzuwirken. Aus wissenschaftlicher Sicht ist der direkte Zusammenhang zwischen Ölpreisen und Preisinflation theoretisch und empirisch eindeutig. Öl geht entweder als Importgut oder als Produktionsfaktor in den Preisindex ein, so dass ein Anstieg des Ölpreises zu steigenden Produzenten- und Konsumentenpreisen führt.
Marius Clemens
2. Ölpreis und makroökonomische Modellierung
Zusammenfassung
Der Zusammenhang zwischen Ölpreisveränderungen und makroökonomischer Stabilität wird in vielen Arbeiten thematisiert. Nahezu jeder weltwirtschaftlichen Rezession, die nach Ende des Zweiten Weltkrieges auftrat, ging ein stark steigender realer Ölpreis voraus. In Abbildung 2.1 sind die prozentuale monatliche Veränderung des realen Ölpreises (obere Grafik) und der US-amerikanischen Industrieproduktion (untere Grafik) zu ihren Vorjahreswerten dargestellt. Die hell- und dunkelgrau schraffierten Flächen kennzeichnen Phasen, in denen ein positiver realer Ölpreisschock identifiziert wird. Die dunkelgraue Fläche markiert eine Phase, in der ein realer Ölpreisanstieg größtenteils auf Nachfrageveränderungen zurückzuführen ist. In den hellgrau unterlegten Phasen ist der Impuls für den realen Ölpreisanstieg auf der Angebotsseite zu finden.
Marius Clemens
3. Das Basismodell
Zusammenfassung
Das Basismodell, welches in diesem Kapitel ausführlich hergeleitet wird, ist eine Erweiterung des in Unterkapitel 2.2 dargestellten Grundmodells um Öl und um offene Volkswirtschaften. Das entwickelte Modell eignet sich, um kurzfristige Konjunkturentwicklungen zu analysieren, und berücksichtigt dabei die spezifischen Merkmale des internationalen Ölmarktes. Im Basismodell wird eine kleine ölimportierende Volkswirtschaft untersucht. In derWeltwirtschaft existieren andere ölimportierende und -exportierende Volkswirtschaften. Die kleine ölimportierende Volkswirtschaft kann die relativen Weltmarktpreise und den Weltmarktzins langfristig nicht beeinflussen.
Marius Clemens
4. Analyse des Basismodells
Zusammenfassung
Die Auswirkungen eines realen Ölpreisanstieges werden zunächst komparativ statisch analysiert. In Unterkapitel 4.2 werden die Wertebereiche der Modellparameter anhand der Ergebnisse empirischer Studien diskutiert. Im letzten Unterkapitel 4.3 wird die transitorische Dynamik mit Impuls-Antwort-Folgen bei unterschiedlichen Modellparametern und einer Taylor-Regel untersucht. In dessen zweiten Abschnitt 4.3.2 wird die lokale Eindeutigkeit der Zeitpfade in der Nähe des Steady States und die globale Eindeutigkeit des Gleichgewichtes überprüft. Anschließend werden die optimale Geldpolitik hergeleitet und die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur Taylor-Regel untersucht. Die Analyse wird auch auf andere in der Literatur diskutierte Zentralbankregeln ausgeweitet. Das Kapitel schließt mit einer Analyse der optimalen Geldpolitik bei unterschiedlichen Preisinflationszielen.
Marius Clemens
5. Modellerweiterungen
Zusammenfassung
Im Basismodell aus Kapitel 3 wurde die Annahme getroffen, dass die Abweichung des inländischen Produzentenpreises vom Weltmarktpreis des Produktionsgutes lediglich durch den nominalen Wechselkurs determiniert wird. Diese Annahme impliziert, dass die produzierten Gütern im Inland und der Welt relativ homogen sind und das Inland den Weltmarktpreis für Produktionsgüter nicht beeinflusst. Durch diese Annahme wird die Wechselwirkung der inländischen und internationalen Produzentenpreisanstiege vernachlässigt. Der reale Ölpreisschock erhöht bspw. die Produktionskosten in der Welt. Der Anstieg der Grenzkosten in der Weltwirtschaft muss nicht zwangsläufig dem Anstieg der Grenzkosten im Inland entsprechen. Folglich beeinflusst die Reaktion des Weltmarktes auf den gestiegenen realen Ölpreis den Terms-of-Trade-Kanal im kleinen Inland. Im folgenden Abschnitt wird diese Annahme aufgehoben. Es wird erwartet, dass die Rückwirkungen über steigende Produktionskosten in der Weltwirtschaft den Terms-of-Trade-Kanal im Inland verstärken.
Marius Clemens
6. Diskussion der Ergebnisse
Zusammenfassung
Die vorliegende Arbeit untersucht, welche Faktoren den Zusammenhang zwischen realen Ölpreisschocks und makroökonomischer Stabilität in offenen Volkswirtschaften beeinflussen. Des Weiteren wird die Auswirkung der Geldpolitik auf diesen Zusammenhang analysiert.
Marius Clemens
7. Schlussfolgerung
Zusammenfassung
Die Auswirkungen eines realen Ölpreisanstieges auf die konjunkturelle Entwicklung von Industrieländern wird in vielen wissenschaftlichen Beiträgen analysiert. Viele Arbeiten untersuchen den Zusammenhang zwischen Ölpreisveränderungen und makroökonomischer Stabilität anhand des Modells einer geschlossenen Volkswirtschaft mit exogenem Ölpreis. Diese Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass ein realer Ölpreisanstieg nur dann signifikante Auswirkungen auf das reale Volkseinkommen hat, wenn der Ölanteil in der Produktion und im Konsum entsprechend hoch ist. Der Effekt wird auch dann nicht größer, wenn Preisrigiditäten vorliegen und die Zentralbank auf die ölpreisinduzierte positive Preisinflationsrate reagiert. Die optimale Geldpolitik in der geschlossenen Volkswirtschaft sieht eine strikte Stabilisierung der Konsumentenpreisinflationsrate vor.
Marius Clemens
Backmatter
Metadaten
Titel
Ölpreise und makroökonomische Stabilisierung in offenen Volkswirtschaften
verfasst von
Marius Clemens
Copyright-Jahr
2015
Electronic ISBN
978-3-658-09439-3
Print ISBN
978-3-658-09438-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-09439-3