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2012 | Buch

SignsBook - Zeichen setzen in der Kommunikation

herausgegeben von: Béla Anda, Stefan Endrös, Jochen Kalka, Sascha Lobo

Verlag: Gabler Verlag

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Über dieses Buch

Von der Facebook-Revolution bis zur Info-Atomisierung: Wie können sich Menschen in einer zunehmend zersplitterten und überfluteten Kommunikationswelt überhaupt noch miteinander verständigen? Und welche Chancen und Potenziale ergeben sich aus diesem Umbruch?

Im SignsBook diskutieren prominente Marketing- und Kommunikationsexperten, wie die Zukunft der Kommunikation angesichts zunehmender Veränderungen aussehen wird und wie sie aktiv gestaltet werden kann. Neben dem Wandel in der täglichen (Medien-)Kommunikation wird auch der Einfluss neuer Medienformen, neuer Technik und der von Social-Media-Plattformen auf die Qualität und den Sinngehalt der Informationen und Botschaften untersucht – bis hin zu den Auswirkungen im gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Bereich. Mit dem SignsBook setzen die Herausgeber und Autoren ein Zeichen für eine wirkungsvolle, Erfolg bringende Kommunikation, die sich notwendigerweise an Werten wie Nachhaltigkeit, Authentizität und Glaubwürdigkeit orientiert und dabei innovativ und zeitgemäß ist. In diesem Kommunikationsfachbuch kommen neben prominenten Marketing-, Medien- und Kommunikationspersönlichkeiten kommen auch Blogger, Forscher, Fotografen, Musiker und Pädagogen zu Wort.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Machtwechsel

Frontmatter
1. Gatekeeper, Vermittler, Orientierungsstifter? Die Rolle der etablierten Medienanbieter in der Netzwerköffentlichkeit

Erweiterter kommunikativer Zugang und neue Mechanismen der Erstellung und Verbreitung von Informations-, Wissens- und Kulturgütern führen zu starkem Anwachsen an öffentlich verfügbarem „Content“.

Traditionelle Medienanbieter konnten bestehende Strukturen in das Internet übertragen – für aktuelle Informationen sind sie aus Nutzersicht die erste Wahl. Trotzdem wird das journalistische „Gatekeeping“ im Internet zunehmend ineffektiv.

In der Netzwerköffentlichkeit des Internets ergänzen persönliche öffentlichkeiten den professionellen Journalismus und erhöhen die Durchlässigkeit und Sichtbarkeit von nicht-etablierten Themen, Meinungen und Bewertungen.

Journalismus im Internet sollte neue Vermittlungsleistungen erschließen – Moderation und Navigation über das bereits Publizierte gewinnen an Relevanz.

Christian Nuernbergk
2. Früher war alles besser: Warum die Medien sich schwertun, den Medienwandel zu bewältigen

Vor allem junge Mediennutzer wenden von klassischen Medien ab.

Die Vertriebseinnahmen journalistischer Medien sinken.

Werbungtreibende Unternehmen sind nicht mehr auf klassische angewiesen.

Werbeeinnahmen der klassischen Medien nehmen ab.

Folge für den Journalismus: Weniger Ressourcen für journalistische Qualität.

Michael Geffken
3. Warum der Journalismus derzeitan Wert verliert

Die Gratismentalität des Internets gefährdet die Zukunft des Journalismus.

Journalisten werden weniger wichtig, weil sie nicht mehr der einzige Zugang zur öffentlichkeit sind.

Journalismus wird weniger attraktiv, weil die Berufsaussichten woanders attraktiver sind.

Journalismus wird crossmedial.

Journalisten gehen, Informationsmanager kommen.

Kurt Weichler
4. Würde und Verantwortung oder: Warum sich Medien als Papst sehen

Die Medien verstehen sich als Papst.

Die schnelle News scheint wertvoller zu sein scheint als die tiefe.

Unaufhörlich schenken selbst seriöse Zeitungen Massenmördern gigantische Aufmerksamkeit.

Neu dabei: Sie verteidigten ihr Tun in Kommentaren.

Viele Medien verkennen nach wie vor ihre Verantwortung, weil Hinrichtungen die Quoten erhöhen.

Jochen Kalka
5. Hat das Buch Zukunft?

Für substanzielle Information wird immer auch bezahlt werden.

Amazon und Apple werden weiter Jahr für Jahr zweistellig wachsen.

Das Buch wird überleben, wenn die Verlage auf Qualität bei Inhalt

und

Ausstattung setzen.

Das Buch als Kulturgut scheint aus Kundensicht bislang an seine gedruckte Form gebunden zu sein.

Noch nehmen die Leser keinen Mehrwert beim Lesen von elektronischen Büchern wahr.

Die parallele Existenz beider medialer Formen ist der wahrscheinlichste Zustand.

Stefan Rieß
6. Komm, surf mit mir: Wie unsere Sprache irgendwie verhunzt wird oder so

Die Leistungsfähigkeit der digitalen Kommunikation wird überschätzt.

Ein bewussterer Umgang mit iPad & Co tut not.

Auch die Medien lassen die Sprache erodieren.

Die Sprache ist wie immer im Wandel.

Achim Szymanski
7. Das Streben nach Aufmerksamkeit oder: Let’s talk about Sex, Baby!

Sex sells – das ist immer noch wahr.

Klischees erfreuen Medien und Konsumenten.

Sex gehört zum Leben.

Frauen können Bücher schreiben, auch blonde.

Natascha Sagorski
8. Speichermedium für Emotionen: Musik, die perfekte Sprache

Elektronische Musik ist voller Energie. Sie öffnet alle Poren.

Die Bühnen-Kommunikation ist das A und O beim Live-Auftritt.

Social-Media-Kommunikation erscheint dagegen sinnentleert.

Das echte Fühlen geht im Netz verloren – das fördert Mobbing.

Musik kommuniziert auf allen Ebenen und verbindet Menschen weltweit.

Paul van Dyk
9. Musikkonsum im digitalen Zeitalter

Musik muss heute ihren Weg durch das Netz zu ihren Hörern finden – nicht umgekehrt.

Der „Gatekeeper“ der Zukunft ist aktuell eher in den Reihen der eigenen sozialen Kontakte zu finden als bei TV-Stationen, Radiosendern oder im Print-Bereich.

Es gibt kein allgemeingültiges Baukastensystem oder Schema F, nach dem Musik- Promotion im Netz erfolgreich betrieben werden kann.

„Alte“ analoge Welt und „neue“ digitale Welt sollten geschickt kombiniert werden, um einen dauerhaften und maximalen Erfolg zu erzielen.

Dominic Hesse
10. I Want My MTV: Die Musikbranche im Wandel
Im digitalen Zeitalter entscheiden immer mehr die Konsumenten über tatsächliche Relevanz und Erfolg der Inhalte

Internet Service Provider schlüpfen sukzessive in die Rolle, die bisher ausschließlich klassischen Medien und deren Redaktionsteams vorbehalten war.

Musik und Video Clips sind überall und jederzeit verfügbar.

Videoplattformen sind unverzichtbar für Künstlerkarrieren und dienen als Sprungbrett für Majordeals

Sascha Ritter

Kontrollverlust

Frontmatter
11. Skandal 2.0: Die neue Logik der Enthüllung, Schwierigkeiten der Reputationskontrolle im digitalen Zeitalter

Plagiate, überall Plagiate: Der ehemalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hat in seiner Doktorarbeit abgeschrieben – und den Startschuss für eine große Zahl vergleichbarer Enthüllungen geliefert, die ohne das Internet und die geballte Macht der Schwärme nicht möglich wären. Der Beitrag zeigt:

die neuen Geschwindigkeiten und die neue Logik der Enthüllung und Empörung im digitalen Zeitalter;

die zentralen Prinzipien des effektiven Skandalmanagements, die grundsätzlich gelten;

die Schwierigkeiten der Reputationskontrolle – gerade unter den neuen Medienbedingungen;

das fehlerhafte Krisen- und Skandalmanagement von Karl-Theodor zu Guttenberg, das die Empörung nur weiter angeheizt hat.

Bernhard Pörksen, Hanne Detel
12. Das Ende der Simulation: Über den Unterschied zwischen „bauthentisch wirken“ und „authentisch sein“

Der Beitrag beleuchtet den kategoriellen Unterschied zwischen „authentisch wirken“ und „authentisch sein“ sowie deren Konsequenzen im Hinblick auf die Kommunikation in Medien und Öffentlichkeit.

Digitale Medien und die Möglichkeiten zur Vernetzung tragen dazu bei, dass mediale Inszenierungen nach bisherigem Muster nicht mehr zuverlässig kalkulierbar sind.

Das Bemühen um Authentizität jenseits rhetorischer Figuren wird ein ausschlaggebender Faktor werden, um nachhaltig und glaubwärdig zu kommunizieren.

Die Herausforderung für die Kommunikation liegt darin, eine Akzentverschiebung vom Authentischwirken hin zum Authentischsein zu wagen, sich ihrer Hinterfragbarkeit zu stellen und jenseits der Inszenierung neue Ansätze zu entwickeln, um für Vertrauen zu werben.

Sabria David
13. Du sollst nicht lügen

Wir leiden nicht nur an einer finanziellen, sondern auch an einer kulturellen Schuldenkrise.

Die fehlende Wertschätzung für das Wahrheitsprinzip und der Marsch in die PowerPoint-Selbstpräsentationswelt laufen parallel.

Das Kleid des Marketings umschmeichelt alles: Professoren, Politiker und Unternehmer, Sportler, ja selbst Bischöfe.

Die Aufmerksamkeitsökonomie triumphiert.

Google wirkt wie der Fetisch unserer Zeit.

Wolfram Weimer
14. Wir sind die Klicks: Das Internet ist gut für die Demokratie. Sagt man. Aber das könnte ein Irrtum sein

Die digitale Welt erschafft keine Demokratie, wenn in der Welt draußen keine ist. Das Internet liefert nur die Hülle, nicht die Inhalte. Es ist Sache der Gesellschaft, diese Hülle mit Werten zu füllen und mit Regeln, nach denen diese Werte gelebt werden können.

Über Jahrhunderte erkämpft, entwickelt und sorgsam austariert, schützt die repräsentative Demokratie mit ihrem Prinzip „one man, one vote“ die Schwachen wie kein anderes System. Im Internet dagegen wird gehört, wer am lautesten ist. Es herrschen die vielen, aber niemand weiß genau, wer und wie viele diese vermeintlich vielen wirklich sind. Internet-Demokratie kann sehr elitär sein.

Das Internet ermöglicht die Lust der Mitsprache ohne die Last der Verantwortung. Falsche Entscheidungen werden niemandem in Rechnung gestellt. Lobbyisten, mächtige Gruppen und Wirtschaftsinteressen können sich dort geschickter verbergen als auf den Fluren der Volksvertretungen.

Demokratie erwächst aus dem Engagement vor Ort. Aber verbindliche Begegnungen in der realen Welt nehmen ab, je mehr sich Menschen unverbindlich in der digitalen begegnen. Denn das Internet ist ein Zeitfresser, erstickt die Menschen mit Möglichkeiten zum Konsum, zur Unterhaltung und Ablenkung.

Alexandra Borchardt
15. Digitotale Kontrolle: Wie perfekt zensurierbar und überwachbar sind das Internet und seine Nutzer?

Einen Ausschaltknopf für das Internet gibt es nicht.

Feinkörnige Zensur und ortsbezogene Filterung sind eine größere Bedrohung für das demokratische Potential des Internet als (stets unterwanderbare) Totalblockaden.

Man darf technischen und moralischen Fortschritt nicht gleichsetzen. IT-Firmen etwa unterwerfen sich nationalen Zensurvorschriften, um im Geschäft zu bleiben.

Peter Glaser
16. Stuttgart 21: Von der virtuellen zur realen Widerstandsbewegung

Um viele bürgerliche, demo-unerfahrene Menschen aktivieren zu können, ist ein niederschwelliger Zugang zur Widerstandsbewegung notwendig.

Das Wir-Gefühl, das in sozialen online-Netzwerken entsteht, kann für die weitere online-Mobilisierung genutzt werden.

Wenn die Online-Mobilisierung funktioniert, ergibt sich daraus die offline-Mobilisierung: Gruppen bilden und verabreden sich online, treffen sich anschließend in Realität, werden dort aktiv.

Die drei wichtigen Funktionen eines Widerstands-Blogs gleichermaßen umsetzen: informieren, mobilisieren, vernetzen.

Die einfache Bedienbarkeit des Blog-Systems ist Voraussetzung dafür, dass auch Computer-Laien Beiträge schreiben können; ideal ist zum Beispiel WordPress.

Weitere Online-Kanäle edienbarkeit des Blog-Systems ist Voraussetzung tzen, um Attraktivität, Aktualität und Verbreitung der Bewegung weiter zu steigern.

Matthias von Herrmann
17. Suche Zeit, biete Geld! Warum der Kunde im Mittelpunkt der zukünftigen Unternehmensinteressen steht und Consumer Centricity der Schlüssel für den Erfolg in der Netzwerkökonomie sein wird

Das mobile Internet beschleunigt den Wandel zur Netzwerkökonomie.

Die Ressource Information wird billiger, Zeit wird teurer.

Beziehungen statt Produkte entscheiden über eine effiziente Wertschöpfung.

Social Commerce setzt auf Vernetzung statt auf Arbeitsteilung.

Die neue Wertschöpfung fokussiert sich auf den einzelnen Kunden, und das weltweit.

Consumer Centricity ist eine Weiterentwicklung der wissenschaftlichen Betriebsführung.

Peter Wippermann
18. Die Zukunft liegt hinter dem Stirnbein: Was man über Kognition wissen sollte, bevor man mit Kommunikation überhaupt anfängt

Nicht alles, was sich Neuro nennt, ist auch neu.

Alles ist im Kopf, auch der Bauch und das Herz.

Implizite Kommunikation kann den Energieverbrauch senken.

Explizite Kommunikation muss den Energieverbrauch lohnen.

In Zukunft bleibt alles anders.

Kai Fehse

Profile

Frontmatter
19. Die neue Welt des Arbeitens: Der digitale Kulturkampf entbrennt

Lange Zeit war die Unternehmenskultur rein hierarchisch organisiert: mit Dienstwegen, Anweisung, Gehorsam, Geheimhaltung und Kontrolle.

Durch das mobile Internet, Cloud Computing, Social Media wird diese geordnete Welt gründlich durcheinandergewirbelt.

Junge Mitarbeiter sind es gewohnt, neue Kommunikations-Technologien zu nutzen – und sie wollen diese auch in den Unternehmen einsetzen.

Unternehmen müssen sich darauf einstellen und ein entsprechendes transparentes Regelwerk und den richtigen Umgang damit im Rahmen der Unternehmenskultur entwickeln und umsetzen.

Thomas Mickeleit
20. Unternehmenskommunikation als aktive Management-Aufgabe: Presse- und PR-Abteilungen müssen fusionieren

Die Forderung, sämtliche kommunikativen Funktionen eines Unternehmens bei einer Person zu bündeln, ist ungefähr so alt wie die Kommunikationsbranche selbst. Doch längst nicht überall ist diese Konstellation Realität. Die Gründe sind ebenso nachvollziehbar wie überholt.

Béla Anda
21. Medien-Atomisierung und Kommunikations- Kern: Verantwortung wider Kommunikations-Gau und Kernschmelze

Worte, Texte, Film, Ton und Bilder verlieren scheinbar immer stärker an Wert und sind oft nur noch unglaubwürdige und somit wertlose Partikel in einer scheinbar ungebremsten Flut an Informationen und digitalen Daten in modernen Medien wie Facebook, YouTube oder Twitter.

Der damit verbundene Verlust an „Medien – und Kommunikations-Autoritäten“ führt bei den Zielgruppen zu einem absoluten Aufmerksamkeits-Vakuum.

Nur wer dagegen ankümpft und die heutigen hybriden Konsumenten ernst nimmt, wird überleben.

Nur wer dagegen ankämpft und die heutigen hybriden Konsumenten ernst nimmt, wird überleben.

Verantwortung zu übernehmen und Profil zu zeigen, ist absolut notwendig, um glaubwürdig und authentisch diese neuen Zielgruppen zu erreichen. Die Identität von Inhalt und Aussage kann man auch als „Transparenz“ bezeichnen.

Wenn sich Inhalt und Medienform richtig ergänzen oder richtig kombiniert werden, entstehen inhaltlich getriebene moderne Hybrid-Medien.

Stefan Endrös
22. Potenziale und Schattenseiten der Kommunikation durch Kunst und Kultur

Über die Entstehung menschlichen Ausdrucks in Kunst und Kultur – Musik als Ursprung verbaler Kommunikation.

Kulturelle Ausdrucksformen als Kommunikator zwischen Herz und Verstand.

Kultur als „Mittel zum Zweck“? Gefahren der politischen Instrumentalisierung.

„Wo Kultur wegbricht, wird Platz frei für Gewalt.“ (August Everding)

Gemeinsame künstlerische Erfahrungen bilden Raum für mehr Integrationskultur.

Kommunikationsfähigkeiten stärken durch künstlerisch-kreative Aktivität: Kultur muss mit Bildung und Kunst mit Lernen verknüpft werden.

Agnes Krumwiede
23. Wertschätzung in der Kommunikation:Verbundenheit – Alte und neue Sehnsucht

Menschen sehnen sich zutiefst nach Verbundenheit und Zugehörigkeit.

Die Brücke hierzu ist eine wertschätzende Kommunikation.

Sie eröffnet den Weg vom Gegeneinander zum Miteinander, vom Konflikt zur Kooperation und zur Ko-Kreation.

In unserer gefährdeten Gegenwart brauchen wir diesen Weg mehr denn je.

Achtsam die Zunge zu hüten (analog Tastatur und Joy-Stick!), ist ein erster Schritt in Richtung einer Kultur der Verbundenheit.

Barbara von Meibom
24. Online-Reputation-Management:Erfolgreich im Zeitalter der Transparenz

In der Transparenzgesellschaft müssen sich Unternehmen aktiv um ihre Reputation kümmern.

Schweigen ist in der Aufmerksamkeitsökonomie schädlich.

Social Media Agenda Setting will gelernt sein.

Unternehmen brauchen eigene Markenbotschafter.

Klaus Eck
25. Die Auflösung des privaten Raums:Netznutzer im „Always-on“-Modus – Gefahr für Freiheit und Mündigkeit des Menschen

Der private Raum ist aufgelöst, Netznutzer befinden sich im „Always-on“-Modus im öffentlichen Raum.

Inhalte werden zunehmend vom Netznutzer geschaffen, Medienunternehmen werden zum Händler von Metadaten über Usertypologien.

Die ungeregelte Datensammelwut gefährdet Freiheit und Mündigkeit der Menschen – rechtliche Regelungen sollten diese Gefahr abwenden.

Stephan Becker-Sonnenschein
26. Cyber Physical Society: Vom sozialen zum soziotechnischen Netzwerk

Die menschliche Anpassungsfäphigkeit an neue Medien und den medialen Wandel ist historisch beispiellos: Noch nie zuvor wurden sie so kritiklos und unanalytisch üpbernommen wie heute.

Nicht alle User nutzen alles, aber füpr jeden ist was dabei.

Mediennutzung als bewusste Entscheidung ist Geschichte – heute stellt eher die Entscheidung, Medien nicht zu nutzen, eine kaum zu meisternde Herausforderung dar.

Die aktive Informationsgesellschaft hat sich zu einer Cyber-Physical Society gewandelt.

Das „Netz der Dinge“ durchdringt die Cyber-Physical Society wie ein Mycel – es bildet mit realen wie virtuellen Netzwerken eine sozio-technische Symbiose, unverzichtbar und unaufhaltbar.

Ralf Pioch
27. Wer hat Angst vor dem ewigen Butler? Wie beeinflussen Google, Facebook und Co. die Zukunft der Kommunikation?

Die Angst vor der Filterblase ist überschä;tzt, weil Produzenten und User viel stärker filtern.

Filtern ist gut: Es schützt vor der Flut.

Es gibt nicht zu viele Informationen, sondern offenbar immer noch zu schwache Filter.

Suchmaschinen liefern primär Infrastruktur, keine Inhalte. Hinter dem ersten Link eröffnen sich neue Räume für Gestaltung.

Google wird userfreundlich bleiben, denn das Geschäftsmodell ist ohne User nichts wert.

Vorteile: Kommunikationszukunft als optimierte Datenverarbeitung.

Kai Bargmann
28. Überrasche und überzeuge:Erfolgsrezepte effektiver Werbung

Kreativität und inhaltliche Stimmigkeit (Content Fit) beeinflussen maßgeblich die Werbewirkung – mindestens ein Faktor ist unverzichtbar. Selbst ein noch so hohes Werbebudget kann eine schwache Kampagne, der beides fehlt, nicht kompensieren.

Die richtige Mischung variiert je nach Warengruppe. Emotional aufgeladene und hochwertige Produkte wie zum Beispiel Autos verkaufen sich mit Kreativität besonders gut, kurzlebige Konsumgüter hingegen mit Content Fit.

Die größten Erfolgschancen hat, wem es gelingt, beide Werbeformen in einer Kampagne zu realisieren. Die beschriebenen Kriterienkataloge können helfen, das ideale Verhältnis beider Komponenten auszuloten und so den Werbeerfolg ein Stück weit kalkulierbarer zu machen.

Jesko Perrey, Sebastian Turner
29. Der Tod der Helden und die Codes of Truth

Politisch wie in der Werbung prägten lange Zeit „Helden“ à la Che Guevara bis Jimi Hendrix das Selbstverständnis.

Aber die Heldenbilder entwickelten sich im Lauf der Zeit zu fast schon asozialen Egomanen einer Ich-Gesellschaft.

Diese Ego-Helden werden jetzt abgelöst durch „kulturelle Guidelines“, die „Codes of Truth“, Muster und Prinzipien, die dabei helfen, die Egomanie zu überwinden.

Ü bergeordnete „Helden“/Werte wie Natur, Familie, Region, Tradition, aber auch Evolution und Wissenschaft gewinnen an Bedeutung.

Dies wirkt sich auch stark auf Kommunikation und Werbung aus: In einer neuen Demut findet das moderne Helden-Ego seinen durchaus selbstkritisch-ironischen Rahmen.

Jens Lönneker

Erfolgs-Storys

Frontmatter
30. Alles, was passiert – jetzt
Fünf Jahre Twitter: Wie Kurznachrichten die Welt verändern1

Twitter war der Anstoß für einen kommunikativen Wandel, der am ehesten mit der Erfindung des Telefons zu vergleichen ist.

Das Erfolgsgeheimnis des Dienstes liegt in der Begrenzung im unbegrenzten digitalen Raum.

Als „first people‚s broadcast medium“ steht Twitter beispielhaft für den Wandel der Netzkultur.

Die gelernte Suchkultur wird durch eine Hinweiskultur ersetzt (Search vs. Social).

So wird ein gesellschaftlicher Demokratisierungsgrad erreicht, der auch anhalten wird, wenn andere Anbieter auf den Markt drängen und Twitter ablösen sollten.

Dirk Von Gehlen
31. Content2go: Warum Inhalte künftig mobile-optimiert sein müssen

Content2go: Immer mehr Inhalte werden auf immer mehr Wegen in immer neuen Kontexten konsumiert, abgerufen, heruntergeladen und verlinkt.

Anbieter mobiler Inhalte müssen sich auf künftige Nutzererwartungen einstellen und können nicht einfach ein mobiles Spiegelbild ihres bisherigen Inhalte- Portfolios erstellen. (Es reicht nicht aus, die bestehende Website technisch für mobile Browser zu optimieren.)

Der Nutzer will möglichst nahtlos in jeder Umgebung seine vertrauten Marken wiederfinden. Gleichzeitig erwartet er auch, dass er im jeweiligen Zusammenhang adäquate Inhalte erhält: Context Media.

Das Ökosystem content2go stützt sich auf drei Säulen: Laptop, Tablet und Smartphone. „The laptop generates, the tablet consumes, the smartphone communicates“ (Ryan Coulter).

Mobile Mediennutzung ist meist auch Social-Media-Nutzung. Mobile Inhalte müssen deshalb nicht nur Geräte- (Smartphone, Tablet, Netbook …), sondern auch Community-optimiert sein.

Ansgar Mayer
32. Mitmachen statt zurücklehnen: Social TV ist moderner Fernsehgenuss

Interaktion verstärkt Zuschauerbindung.

Soziale Netzwerke beeinflussen Zuschauerzahlen und Online-Reichweiten – frühe Fanbindung und die damit verbundene Eigeninitiative der Fans können Zuschauerzahlen und Online-Reichweiten enorm steigern.

TV und Online konkurrieren nicht – sie unterstützen und ergänzen sich.

Für erfolgreiches Social TV reicht die Nachbereitung von TV-Inhalten nicht mehr aus – das vielversprechende Konzept ist ein Drei-Phasen-Programm (Vorbereitung, interaktiver Austausch während der Sendung, Verlängerung in soziale Netzwerke).

Arnd Benninghoff
33. Dialog statt Werbemonolog: Alternative Werbeformen ermöglichen das Gespräch mit der Zielgruppe

Erst einmal zuhören!

Ein gutes Gespräch braucht seinen Raum.

Vom Storytelling über die Kundenbindung zum Abverkauf.

Die Marke zum Thema machen: Alternative Werbung als Themenlieferant.

Von der Mundpropaganda zur aktiven Empfehlung.

Crowdsourcing, der Gipfel des Dialogs: Gemeinsam nach Lösungen suchen.

Im Diaog bleiben – auch dann, wenn es schwierig wird.

Trotz Web2.0: Reale Gespräche haben eine besondere Wirkung.

Sukzessive Erweiterung der Fan-Base ist das große Plus des permanenten Dialogs.

David Eicher
34. Communico ergo sum: Über soziale Netze, ihre Relevanz und Zukunft

Soziale Netzwerke sind keine Errungenschaft des Web 2.0, sondern existieren, seit Menschen kommunizieren.

Das Internet wurde für die Interaktion zwischen Menschen konzipiert.

Social Networking Sites wie Facebook sind per se keine Communities, sondern nur technische Plattform für Communitybuilding.

Social Networking ist inzwischen weltweit die häufigste Nutzungsart im Netz.

Die Geschichte von User Generated Content ist ein Märchen: Wir können nur von User Shared Content sprechen.

Auch Social Networks sind disruptiven Energien ausgesetzt und Produktlebenszyklen unterworfen: Große Networks werden noch von der Bildfläche verschwinden (oder sind bereits verschwunden).

Das Mitmachweb, wie wir es heute kennen, wird von semantischen Netzen abgelöst. Nachteil: Gläserne Nutzer mit konturierten Profilen. Vorteil: Die Informationen werden relevanter.

Johannes F. Woll
35. Netzwelt 2020: Hightech-Kommunikation, aber ohne Sprache und Emotionen?
Warum der Faktor Menschlichkeit immer eine Rolle spielen wird

Die virtuelle Welt ist Realität geworden.

Über kurz oder lang werden wir in einer „Augmented Reality“ leben.

Das Internet und die sozialen Netzwerke sind ein Mittel zur Kontaktanbahnung, keinesfalls der Weg zur „Desozialisierung“.

Grenzüberschreitende Kommunikation im Internet kann undemokratische Regimes ins Wanken bringen.

Soziale Netzwerke sind bei 44 % der Online-Bevölkerung ein fester Bestandteil des Kommunikationsverhaltens.

Angélique Werner
36. DenkanstößefürdieKommunikationvonmorgen:WievielSocialMediabenötigenUnternehmen?

Kommunikation ist heuteauch aus Unternehmenssicht mehr denn je individuell.

Kommunikation ist in hohem Maße interaktiv.

Die veränderten Kommunikationsbedingungen ermöglichen kollaboratives Arbeiten.

Kommunikation erzeugt ein eimmer stärkere Vernetzung.

Kommunikation geschieht immer mehr in Echtzeit.

Mediale Kommunikation erhält eine neue Langlebigkeit.

Perry Reisewitz
37. GameON: Der Alltag wird zum Spiel

Spielen ist kein Jugendlichen-Phänomen mehr, sondern hat sich ganz natürlich in den Quellcode unserer Alltagskultur integriert und entwickelt sich zum treibenden Paradigma.

Spielen verändert unsere Wahrnehmung grundlegend und attraktiviert nahezu sämtliche Tätigkeiten.

Spielen dringt in jeden Lebensbereich vor; zukünftig werden wir uns ständig im Spielemodus befinden.

Sebastian Metzner, Uke Bosse
38. Kommunikation ist entscheidend, Vertrauen alles

Verantwortlichkeiten, gemeinschaftliches Handeln und einen übergreifenden Kommunikationsschlachtplan festlegen – das sind die drängendsten Hausaufgaben in Unternehmen.

Ziel muss sein, über alle Abteilungen und Kanäle hinweg konsistent zu kommunizieren und damit die Reputation des Unternehmens und infolgedessen das Vertrauen der Menschen in die Unternehmensmarke zu stärken.

Vertrauen und Glaubwürdigkeit sind zur harten Währung geworden. Damit wird Reputation zu einer zentralen Management-Aufgabe.

Es ist das höchste Gut der Marke, wenn die Menschen ihr vertrauen.

Ronald Focken
39. Generation S: Über die Wichtigkeit authentischen Geschichtenerzählens im Zeitalter digitaler Informationsund Reizüberflutung
Am Beispiel von /answers, dem digitalen Storytelling-Magazin der Siemens AG

Social = Konversation.

Social Media = durch Technologie ermöglichte globale Konversation.

Konversationen entstehen aus guten, überraschenden, gerne auch polarisierenden Geschichten mit emotionaler Relevanz für ihre Zielgruppe.

Gutes „Storytelling“ ist eine Kernvoraussetzung für das Funktionieren von Kommunikation im Social Web, also: Social Media = Storytelling.

/answers, das digitale Storytelling-Magazin der Siemens AG, geht genau diesen Weg: Renommierte Filmemacher, Journalisten und Autoren werfen ihren persönlichen Blick auf Menschen, die (wissentlich oder unwissentlich) von Siemens- Technologie profitieren – es entstehen zweimal im Monat authentische, überraschend erzählte Geschichten echter Menschen, hinter deren positivem Schicksal auf die ein oder andere Weise Siemens steht.

Tobias Dennehy
40. Die Aufgabe der sozialen Medien

Die digitale Virtualisierung ist zu Beginn des 21. Jahrhunderts der Übertrend, die globale Bewegung.

Die Zahl der Sensoren nimmt bestündig zu, Sensoren verteilen sich vor allem in mobilen, vernetzten Endgeräten in unglaublicher Geschwindigkeit über den Globus.

Alles wird digitalisiert werden, damit das ungeheure Potenzial der Vernetzung zu heben ist. Den sozialen Medien fällt dabei eine Schlüsselrolle zu.

Soziale Medien entwickeln sich zu einer – vermutlich der – Filterinstanz für das gesamte Netz.

Das Schlagwort, das mit der gigantischen Datenfülle durch die digitale Vernetzung mit seinem Sensorentsunami einhergeht, heißt Big Data.

Die Zukunft der sozialen Medien, der gesamten digitalen Sphäre wird aus Rechtemanagement und Sicherheit bestehen, also dem Zugang zu Daten.

Sascha Lobo
41. Ausblick: Digitale Trends 2012
Prominente Branchenvertreter nennen die marktbeherrschenden digitalen Trends für 2012

Ein Blick in die Glaskugel: Prominente Branchenvertreter aus verschiedenen führenden Business-Feldern geben Antwort darauf, was in ihren Geschäftsbereichen die marktbeherrschenden digitalen Trends für die kommenden zwölf Monate sein werden.

Béla Anda
Backmatter
Metadaten
Titel
SignsBook - Zeichen setzen in der Kommunikation
herausgegeben von
Béla Anda
Stefan Endrös
Jochen Kalka
Sascha Lobo
Copyright-Jahr
2012
Verlag
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-8349-4009-4
Print ISBN
978-3-8349-4008-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-4009-4