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2008 | Buch

Grundsätze soliden Investierens

In zehn Schritten zu nachhaltigem Anlageerfolg

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Über dieses Buch

Jeder von uns kennt das. Man sieht in der Ferne eine Person, die man zu kennen glaubt. Man schaut genauer hin und stellt fest, dass man sich getäuscht hat. Die Person ähnelt dem - kannten nur, ist es aber nicht. Immer wieder erleben wir Dinge, bei denen es auf den ersten Blick einen bestimmten - schein hat, der sich hinterher jedoch als falsch erweist. Ein ganzer Berufszweig lebt vom falschen Schein. Zauberkünstler schaffen Illusionen, von denen wir wissen, dass sie nicht wahr sein können. Darin besteht die Faszination ihrer Tricks. Besonders interessant wird es dann, wenn der Zauberkünstler kein Fremder ist, sondern wir in uns selbst Schabernack treiben. Bestes Beispiel dafür sind optische Täuschungen. Welche der beiden nachfolgenden Linien ist länger, Linie A oder Linie B? A B Abbildung 1: Die Müller-Lyer-Täuschung. Fast allen Menschen erscheint die Linie A länger. Tatsächlich aber sind beide gleich lang. Und davon kann man sich überzeugen, wenn man ein Lineal benutzt und beide Linien a- misst. Der innere Zauberkünstler schafft die Illusion unterschiedlicher Längen, sodass unsere Intuition fehlgeleitet wird. Dass es sich tatsächlich um gleich lange Linien handelt, erkennen wir durch sorgfältige Prüfung und dadurch, dass wir ein Lineal als objektives Hilfsmittel verwenden.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Vorsicht Falle! Wie Intuition zu Fehlentscheidungen verleitet.

Frontmatter
Einleitung
Zusammenfassung
Jeder von uns kennt das. Man sieht in der Ferne eine Person, die man zu kennen glaubt. Man schaut genauer hin und stellt fest, dass man sich getäuscht hat. Die Person ähnelt dem Bekannten nur, ist es aber nicht.
Hannes Peterreins
1.. Mentale Kontoführung
Zusammenfassung
Die mentale Kontoführung ist eine sehr weitverbreitete Illusion. Erstmals untersucht wurde sie von Tversky und Kahnemann 1981 durch Experimente der folgenden Art1: Nehmen Sie bitte an, Sie wollen ein Konzert besuchen. Stellen Sie sich zwei alternative Situationen vor:
(A)
Sie haben die Karte für 50 € bereits gekauft und verlieren sie auf dem Weg zum Konzert. Würden Sie sich an der Abendkasse eine neue Karte kaufen?
 
(B)
Sie haben die Karte noch nicht gekauft. Beim Kauf der Karte an der Abendkasse stellen Sie fest, dass Sie unterwegs einen 50-€-Schein verloren haben. Würden Sie auf das Konzert verzichten?
 
Hannes Peterreins
2.. Risikoklassen
Zusammenfassung
Frau Biedermann* ist 58 Jahre alt, als sie Ende 1999 in ihre Bankfiliale geht, um Geld anzulegen. Immer wieder hat sie von den sagenhaften Gewinnen gehört und gelesen, die man derzeit mit Aktien des Neuen Marktes machen könne. Der Bankangestellte legt ihr pflichtgemäß zunächst einen Befragungsbogen vor, um ihre Risikobereitschaft zu klassifizieren. Brav erklärt er ihr, dass Aktien des Neuen Marktes sehr riskant sind und man hier nur investieren darf, wenn man sich dieses Verlustrisikos bewusst ist.
Hannes Peterreins
3.. Mustererkennung
Zusammenfassung
Wir Menschen sind intelligent und wir können stolz auf unsere Intelligenz sein. Haben wir doch ihr unsere Kultur, Technik und Wissenschaft zu verdanken. Und sie zeigt sich zum Beispiel darin, dass wir Zusammenhänge und Muster erkennen. Nur manchmal stolpern wir über unseren eigenen Verstand. Dann nämlich, wenn wir dort Ordnung und Muster zu erkennen glauben, wo tatsächlich nur Zufall und Chaos herrschen.
Hannes Peterreins
4.. Übersteigertes Selbstvertrauen
Zusammenfassung
Als mein Sohn als Fünfjähriger mit dem Klavierunterricht begann und erste Fortschritte machte, behauptete er keck: „Von den Kleinen bin ich der Beste.“ Interessant war, dass er keinen einzigen anderen „Kleinen“ kannte, der auch gerade Klavier lernte.
Hannes Peterreins
5.. Kontrollillusion
Zusammenfassung
Viele wissen, dass Fliegen sicherer ist als Autofahren. Und trotz dieses Wissens gibt es nicht wenige, die dennoch lieber selbst fahren, als sich einem Piloten anzuvertrauen. Das hat vielleicht einerseits mit dem Phänomen des übersteigerten Selbstbewusstseins zu tun. Nach dem Motto: „So wie die anderen fahren, ist Autofahren tatsächlich gefährlich. Ich selbst aber bin ein so guter Autofahrer, ich habe alles im Griff.“
Hannes Peterreins
6.. Nennerblindheit
Zusammenfassung
Stellen Sie sich vor, jemand gibt Ihnen 100 €, wenn Sie aus einem Behälter blind ein rotes Bonbon ziehen. Zuvor müssen Sie entscheiden, aus welchem Behälter Sie ziehen wollen und Ihnen werden zwei Gefäße zur Wahl gestellt: Ihnen wird gesagt, dass sich in Behälter A ein rotes und 9 weiße Bonbons befinden, und in Behälter B 9 rote und 91 weiße Bonbons. Welchen Behälter würden Sie wählen?
Hannes Peterreins
7.. Angst
Zusammenfassung
Angst zu haben ist gut und wichtig. Denn sie macht uns vorsichtig und schützt uns gegen Gefahren. Beim Bau der amerikanischen Wolkenkratzer wurden anfangs Indianer eingesetzt, die keine Höhenangst kannten. Man kam wieder davon ab, weil zu viele von ihnen hinunterstürzten und so zu Tode kamen.
Hannes Peterreins

Grundsätze soliden Investierens

Frontmatter
1.. Anlageziele
Zusammenfassung
Im Jahre 1953 arbeitete ein Student an einer Universität im Osten der USA an seiner Diplomarbeit über das Thema „Zielsetzung“. Der Verfasser fand heraus, dass nur 3 % der Studenten ihre Lebensziele niedergeschrieben hatten. Zwanzig Jahre später, im Jahr 1973, überprüfte jemand anderes die noch lebenden Mitglieder der Klasse von 1953 und fand heraus, dass die 3 % der Studenten, die ihre Ziele aufgeschrieben hatten, mehr Einkommen erzielten als der Rest der Klasse insgesamt.
Hannes Peterreins
2.. Risiko
Zusammenfassung
Setzen Sie sich Ziele. Aber bleiben Sie mit Ihren Renditeerwartungen realistisch. Der schnellste Weg ins finanzielle Desaster führt über zu hoch gesetzte Renditeziele. Daher lautet der nächste Grundsatz soliden Investierens:
Hannes Peterreins
3.. Vergangenheitsdaten und Charts
Zusammenfassung
Was machen Sie, wenn Ihnen ein Investmentfonds vorgelegt wird und Sie entscheiden sollen, ob es sich um einen guten oder schlechten Fonds handelt? - Wahrscheinlich machen Sie es so wie die große Mehrheit der Anleger. Die allermeisten orientieren sich an Vergangenheitsdaten, oft auch an grafisch aufbereiteten Charts. Sehr häufig werden auch Ranking-Listen studiert, wie sie Zeitschriften oder Rating-Agenturen erstellen. Weltweit bekannt ist hier das Bewertungssystem von Morningstar oder in Deutschland das von Feri.
Hannes Peterreins
4.. Kapitalmarktprognosen
Zusammenfassung
Fast jeder hat so eine Situation schon erlebt. Sie sitzen mit Freunden oder Bekannten zusammen und das Gespräch kommt auf das Thema Geldanlage. Unversehens erläutert Ihnen jemand seine Theorien über den amerikanischen Dollar, wie es seiner Meinung nach mit den Rohstoffen weitergehen wird oder welche Aktien oder Fonds eine vermeintlich goldene Zukunft haben werden. Sehr viele Leute haben ihre Ansicht, wie sich die Kapitalmärkte in näherer Zukunft entwickeln werden. Manche begründen ihre Meinung eher gefühlsmäßig aus „dem Bauch heraus“. Manche sind sehr belesen und haben kluge Argumente. Allen gemeinsam ist ihr Zutrauen, einen Blick in die Zukunft zu wagen, um darauf ihre Anlageentscheidungen zu fällen.
Hannes Peterreins
5.. Passives Management
Zusammenfassung
Wie stellt man sich normalerweise einen Anlageprofi vor? Wahrscheinlich als einen sehr beschäftigten Menschen, der ständig alle möglichen Informationen sammelt, laufend Aktienkurse verfolgt, sich dezidierte Meinungen über künftige Marktchancen bildet und bisweilen sehr hektisch Wertpapiere kauft oder verkauft. Ein solcher Experte weiß Charts zu interpretieren, kann alle wichtigen Wirtschaftsdaten herunterbeten und hat ein enormes Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge. Wer wollte daran zweifeln, dass dieser Profi mit seinen Spezialkenntnissen sein Honorar mehr als verdient? - Verdient er es wirklich? Portfolio-Manager sind normalerweise auf einen bestimmten Markt oder ein bestimmtes Marktsegment spezialisiert. Das kann enger oder weiter gefasst sein. Beispiele für solche Marktsegmente sind:
Europäische Aktien großer Unternehmen („Large Caps“ oder „Blue Chips“)
 
Europäische Aktien kleiner Unternehmen („Small Caps“)
 
Amerikanische Aktien
 
Japanische Aktien großer Unternehmen
 
Chinesische Wertpapiere
 
Rohstoffaktien
 
Europäische Wandelanleihen
 
Europäische Wandelanleihen Welche Wertpapiere zu einem Markt zusammengefasst werden, ist bis zu einem gewissen Grad beliebig, ist nur eine Frage der Definition. Verschiedene Märkte umfassen oder überschneiden sich.
 
Hannes Peterreins
6.. Gebühren
Zusammenfassung
Nach einer Studie aus dem Jahr 2007 kosten in Deutschland zugelassene Investmentfonds im Durchschnitt 1,74 % pro Jahr.26 Damit ist nicht der Ausgabeaufschlag gemeint, sondern die laufenden Kosten für die Fonds-Administration, das Management, die Depotführung und dergleichen. Der Ausgabeaufschlag kommt noch obendrauf und hat den großen Vorteil, deutlich sichtbar zu sein. Die laufende Kostenbelastung eines Fonds hingegen ist nicht so offensichtlich. Viele Privatanleger sind sehr überrascht, wenn sie erfahren, mit welchen Gebühren ihre Fonds jährlich belastet werden. Hier die Kosten einiger Fonds:
Hannes Peterreins
7.. Risikostreuung
Zusammenfassung
Menschen haben ihre Vorlieben. Der Volksmund sagt: „Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht.“ Ebenso haben die meisten Privatanleger ihre Vorlieben und Neigungen beim Vermögensaufbau. Der eine schwört auf Immobilien, der andere legt all sein Geld in Aktien an, ein Dritter interessiert sich nur für ganz sichere Anlageformen wie zum Beispiel Anleihen oder Festgeld. Investiert wird regelmäßig in das, womit der Anleger gute Erfahrungen gemacht hat beziehungsweise wovon er glaubt, etwas zu verstehen. Das ist nur zu begreiflich, da keiner gern sein hart Erspartes in Anlageformen gibt, die ihm rätselhaft oder suspekt erscheinen. Geldanlage ist zumeist eine Sache des guten Gefühls.
Hannes Peterreins
8.. Anlagehorizont
Zusammenfassung
Die vorherrschende Meinung ist, dass die persönliche Risikoneigung eines Anlegers die Grundlage für die Wahl geeigneter Anlageprodukte ist. Der Glaubenssatz lautet: Der Mensch auf der einen Seite hat eine bestimmte Risikobereitschaft und die Anlageprodukte auf der anderen Seite haben eine gewisse objektive Risikoausprägung. Und beides sollte zusammenpassen. Sicherlich liegt ein Körnchen Wahrheit in dieser Vorstellung, dennoch überwiegen die Probleme.
Hannes Peterreins
9.. Risikomanagement
Zusammenfassung
Es gibt einen Hedgefonds, der in der Vergangenheit von 1990 bis 2007 durchschnittlich 15 % pro Jahr erzielt hat und kein einziges Minus-Jahr hatte. Dieser Fonds verfolgt eine Strategie, bei der täglich mehrere Futures-Geschäfte getätigt werden. Im Jahr kommt er auf über tausend. Das Erstaunliche dabei ist, dass etwa 50 % der eingegangenen Futures-Positionen mit einem Verlust enden, die restlichen 50 % generieren einen so hohen Gewinn, dass unterm Strich diese Rendite in Höhe von 15 % herauskommt.
Hannes Peterreins
10.. Innere Distanz
Zusammenfassung
Ich habe geschrieben, wie wichtig es ist, dass Sie sich konkrete Anlageziele setzen. Erst auf dieser Grundlage lässt sich Ihr Vermögen sinnvoll ausrichten. Solche Ziele sind zum Beispiel, für Ihr Alter vorzusorgen, eine ausreichende Liquiditätsreserve sicherzustellen oder einen bestimmten Geldbetrag bis zu einem bestimmten Zeitpunkt angespart zu haben. Wie auch immer Ihre genauen Anlageziele sind, Sie werden umso erfolgreicher sein, je deutlicher und klarer Sie Ihre Ziele vor Augen haben.
Hannes Peterreins

Kleines Lexikon der Geldanlage

Frontmatter
1.. Wertpapiere und andere liquide Finanzinstrumente
Zusammenfassung
Ein Anleger, der keinerlei Risiko eingehen möchte und maximal flexibel sein will, sollte ein Tagesgeldkonto eröffnen. Bei Tagesgeld handelt es sich mit um die sicherste Anlageform überhaupt. Dementsprechend niedrig ist die zu erwartende Rendite. In der Regel wird täglich ein neuer Zinssatz festgelegt.
Hannes Peterreins
2.. Anlagestrategien mit liquiden Finanzinstrumenten
Zusammenfassung
Es gibt sehr viele verschiedene Anlagestrategien mit Wertpapieren. Ich behandle hier nur eine sehr keine Auswahl.
Hannes Peterreins
3.. Illiquide Kapitalanlagen
Zusammenfassung
Illiquide Anlageformen sind hervorragend zur Diversifikation eines Gesamtvermögens geeignet. Voraussetzung dafür ist, dass ein Anleger nicht nur in Immobilien, geschlossene Fonds, Hedgefonds und dergleichen investiert. Ein liquider Teil des Vermögens in Form von Geldmarktpositionen oder Wertpapieren ist unbedingt notwendig. Als Faustformel kann man sagen, dass maximal die Hälfte des Vermögens illiquide angelegt sein sollte.
Hannes Peterreins
4.. Sparen für die Altersvorsorge
Zusammenfassung
Die Quote der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung wird sich bis zum Jahr 2050 fast verdoppelt haben58. Die gesetzliche Rentenversicherung scheint schon heute an ihre Grenzen gekommen zu sein und in der Zukunft wird immer weniger von ihr zu erwarten sein. Wer alleine auf die gesetzliche Rentenversicherung setzt, so viel ist klar, wird so gut wie sicher in der Altersarmut landen.
Hannes Peterreins
5.. Finanzdienstleistungen
Zusammenfassung
In den guten alten Zeiten sprach man noch vom „Bankbeamten“. Die Bank war eine Institution de Seriosität und des Vertrauens. Diese Zeiten sind leider vorbei. Wie und warum es dazu kam, wissen die Verantwortlichen in den Führungsetagen.
Hannes Peterreins
6.. Wichtige Institutionen
Zusammenfassung
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, kurz BaFin, ist eine Aufsichtsbehörde, die ein funktionsfähiges und stabiles Finanzsystem in Deutschland sicherstellen soll. Bankkunden, Versicherte und Anleger sollen dem Finanzsystem vertrauen können.
Hannes Peterreins
7.. Finanzmathematik
Zusammenfassung
Viele denken mit Schrecken an die Mathematik ihrer Schulzeit. Manche jedoch erinnern sich daran mit Freude, denn sie fanden Spaß an dieser eigenen Welt der Logik und der Zahlen. Und einige, wie beispielsweise ich selbst, sind so fasziniert, dass sie sogar mit dem Mathematik-Studium beginnen.
Hannes Peterreins
Backmatter
Metadaten
Titel
Grundsätze soliden Investierens
verfasst von
Hannes Peterreins
Copyright-Jahr
2008
Verlag
Gabler
Electronic ISBN
978-3-8349-8144-8
Print ISBN
978-3-8349-1116-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-8144-8