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22.04.2015 | Fahrzeugtechnik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Auto- und IT-Branche müssen für Connected Cars stärker kooperieren

verfasst von: Angelina Hofacker

4 Min. Lesedauer

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Connected-Car-Dienstleistungen sind ein zentraler Markttreiber der Automobilindustrie. Für eine langfristige und nachhaltige Position am Weltmarkt müssen europäische Automobilhersteller, Zulieferer und IT-Unternehmen noch besser zusammenarbeiten. Dies zeigt eine aktuelle Studie.

Der Markt für "Connected Car"-Lösungen hat mittlerweile einen fortgeschrittenen Reifegrad erlangt, zeigt eine aktuelle Multi-Client-Studie von Pierre Audoin Consultants (PAC), die gemeinsam mit der Management- und Technologieberatung BearingPoint durchgeführt wurde.

Zweite Generation von Connected-Car-Lösungen

Nachdem eine erste Generation an Lösungen im Bereich Infotainment- und Informationsdienste bereits am Markt angeboten wird, befindet sich nun eine zweite Generation von Dienstleistungen, wie beispielsweise Sicherheitslösungen, Fahrerassistenzsysteme oder After-Sales-Services in den Entwicklungs- und Testphasen der Hersteller. Dabei markiert die Markteinführung von Onstar in Europa den Verfassern der Studie zufolge einen Meilenstein für das Wachstum im Bereich der Konnektivität, weil damit sowohl Volumen- als auch Premiummarken Dienstleistungen mit integrierten Lösungen auf den Markt bringen. Wie die Studie zeigt, geht es nun darum, das Kundenerlebnis zu verbessern, einen Markt für entsprechende Dienstleistungen zu etablieren sowie die Grundlage für die Konnektivität zwischen Fahrzeugen beziehungsweise zwischen Fahrzeug und Infrastruktur zu schaffen.

E/E-Architektur im Fahrzeug als Basis für Vernetzung

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Die Vernetzung des Automobils mit dem Internet der Dinge und die Anbindung an internetbasierte Dienste stellt auch neue Anforderungen an die E/E-Architektur von Fahrzeugen. Welche Eigenschaften und Elemente E/E-Architekturen künftig haben müssen, zeigen Bosch und Etas im Artikel "Weichenstellung für 2020 Paradigmenwechsel in der E/E-Architektur" in der ATZelektronik 2/2015. Neben den massiv steigenden Datenraten und der Frage, wie diese Daten fahrzeugintern zu verteilen und zu verarbeiten sind, stehen dabei auch Fragen der IT-Sicherheit mit den Aspekten Integrity (Sicherheit vor Veränderungen der IT-Systeme im Fahrzeug), Reliability (Sicherheit gegen manipulierte, betriebsrelevante Informationen) und Privacy (Schutz der Privatsphäre) im Vordergrund.

Denn die Verbindung zwischen Fahrzeugen sowie mit der Cloud kann zwar die Sicherheit erhöhen und den Informationsfluss erleichtern. Gleichzeitig aber macht sie sie auch anfälliger für Angriffe aus dem Netz. Gerade dann, wenn Fahrzeugdaten über WiFi-Verbindungen übermittelt werden, gibt es für Hacker Angriffspunkte, erklärt ein Experte von Harmann im Fachartikel "Connected Safety - eine Herausforderung für die IT-Sicherheit" in der ATZ 4/2015. Der Autor betont, dass Automobilhersteller, Lieferanten, Versicherungen, Telekommunikationsunternehmen und Infrastrukturplaner sich der Herausforderung gegenüber sehen, diese Sicherheitslücken nach Möglichkeit gar nicht erst entstehen zu lassen und Connected-Safety-Lösungen mit zuverlässiger IT-Sicherheit zu verknüpfen.

Neue Prüftechnik für Connected Cars

Derzeit steht die Car-to-Car-Technik kurz vor dem Übergang aus den Forschungs- und Entwicklungsabteilungen in den Wirkbetrieb. Es stellt sich die Frage nach geeigneten Prüf- und Testmethoden. Eine mögliche Lösung haben die Experten der Firma Qosmotec entwickelt. Feldversuche sind extrem aufwendig zu konzipieren und vor allem zu reproduzieren. Sie eignen sich daher nicht für die Analyse von Schwachstellen und die Beseitigung potenzieller Fehlerquellen, argumentieren die Qosmotec-Entwickler. Stattdessen müssen, so die Entwickler, verlässliche Möglichkeiten geschaffen werden, um die Technik umfassend im Labor zu testen.

Hier kann sich ein Blick über den Tellerrand der eigenen Branche lohnen: Die Entwickler von Qosmotec haben sich von der Mobilfunkbranche inspirieren lassen. In dieser wird seit langem die Kommunikation von Teilnehmern getestet wird, die sich bewegen. Momentan arbeitet das Unternehmen daran, dieses Konzept auf die Kommunikationsanforderungen im Automobilbereich zu übertragen. Der Ansatz besteht darin, die Funksignale vollständig kabelgebunden zu übertragen, und die Funkeffekte in einer kontrollierbaren Umgebung exakt und reproduzierbar nachzubilden. Die Details erklären die Entwickler im Artikel "Verfahren der Mobilfunktechnik für Car-to-X-Prüfstände" in der ATZelektronik 6/2014.

Vernetzung mit der Umwelt

Laut BearingPoint werden „Connected Car“-Services mit 80 Prozent vernetzter Neuwagen bereits im Jahr 2020 zum Standard gehören. Der technische Fokus der Unternehmen verschiebe sich momentan von der Konnektivität innerhalb des Autos in Richtung einer Car-to-X-Konnektivität, also der Anbindung der Fahrzeuge an externe Informationsquellen und Dienstleistungen. Unternehmen werden sich laut BearingPoint in Zukunft stärker auf die Entwicklung und Bereitstellung externer Dienstleistungen konzentrieren.

Im Rahmen der Studie "Connected Car in Europe" hat PAC 250 Führungskräften in Unternehmen der europäischen Automobilindustrie (in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Schweden und Spanien) mit mehr als 50 Mitarbeitern befragt. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen: Um bei der nächsten Entwicklungsgeneration marktführend zu sein, müssen OEMs und Zulieferer Hand in Hand bedarfsgerechte Servicepakete schnüren und diese für ein nahtloses Kundenerlebnis im Fahrzeug bereitstellen.

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