Bericht über die Jahrestagung der Gesellschaft für Wissenschafts- und Technikforschung „Leibmessen. Experimentelle Optimierung von Körper und Alltag“ Tübingen, 21.–22. November 2014
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Auszug
Wearables, Life(b)logging, Cyborgs und Neuroenhancement – dies waren einige der zentralen Forschungsobjekte auf der von Jörg Strübing und Jan-Hendrik Passoth organisierten Tagung „Leibmessen. Experimentelle Optimierung von Körper und Alltag“, die am 21. und 22. November an der Universität Tübingen stattfand.1 Es handelte sich laut Jörg Strübing um eine „kick-off“-Veranstaltung, die zusammen mit anderen Veranstaltungen zur Konstituierung eines neuen, interdisziplinären Forschungsfeldes beitragen soll. Was aber haben Diabetespatienten, Gehörlose mit Implantat und Technik-Nerds von der Bewegung „Quantified Self“ gemeinsam? In den Vorträgen und Diskussionen ging es vor allem um Rationalisierungs- und Quantifizierungstechniken, die hinter der Ausbreitung diverser technischer Gerätschaften stehen. Ein weiteres verbindendes Glied, auch schon im Titel der Veranstaltung enthalten, ist die Idee der (Selbst-)Optimierung: „Die Vorstellung des ‚Besser-werden-Wollens‘, der Selbstoptimierung scheint für die, die ihren Körper verändern oder ihn vermessen, disziplinieren und technisieren, handlungsleitend zu sein“, heißt es dazu im Ankündigungstext der Tagung. In Ansätzen wurde auch diskutiert, was denn genau Optimierung bedeutet – zum Beispiel nicht immer unbedingt das abstrakt bzw. zahlenmäßig Beste, sondern das, was zu einem persönlich am besten passt. Eine Schärfung des Optimierungsbegriffs steht aber noch aus, ebenso wie die weitere Erforschung dessen, was die Ausbreitung diverser technischer Gadgets aus soziologischer, psychologischer oder auch historischer Perspektive bedeutet. Die stark zunehmende Verbreitung technischer Gadgets, wie sie derzeit (Januar 2015) auch auf der Messe „Computer Electronic Show“ (CES) in Las Vegas zu besichtigen sind, birgt viele spannende Fragen: Was bedeutet es für das Individuum wie für die Gesellschaft, wenn der menschliche Leib mit denselben Techniken und auf der Grundlage derselben Quantifizierungslogik vermessen wird wie ein technischer Prozess? Wie wirkt die verwendete Technik oder Medizin auf die alltägliche Praxis, die Lebensideale und die Selbstreflexion der Anwender zurück? Wie „identitätsfähig“ ist die quantifizierte Form der Messung und Darstellung für das moderne Subjekt? Der menschliche Körper ist das vorerst letzte Glied in einer Entwicklung, die, vom Bereich der Wirtschaft ausgehend, sich bereits auf die Bereiche Bildung, Wissenschaft und Kultur ausgedehnt hat – man denke nur an die wachsende Bedeutung „objektiver“, das heißt messbarer Impact-Faktoren, z. B. bei Hochschul-Rankings. …
Das Berliner Journal für Soziologie veröffentlicht Beiträge zu allgemeinen Themen und Forschungsbereichen der Soziologie sowie Schwerpunkthefte zu Klassikern der Soziologie und zu aktuellen Problemfeldern des soziologischen Diskurses.
http://www.scottogle.net/my-most-intimate-self-portrait.html. In dieser grafischen Darstellung wird das Volumen der SMS-Kommunikation zu verschiedenen Kontakten farbig (verschiedene Farben für verschiedene Kontakte) dargestellt. Das „Datenportrait“ beschreibt also in diesem Fall die Häufigkeit von SMS-Nachrichten zu verschiedenen Adressaten, könnte aber auch auf Grundlage anderer Daten erstellt werden.
Metadaten
Titel
Bericht über die Jahrestagung der Gesellschaft für Wissenschafts- und Technikforschung „Leibmessen. Experimentelle Optimierung von Körper und Alltag“ Tübingen, 21.–22. November 2014