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04.05.2015 | Fahrzeugtechnik | Nachricht | Online-Artikel

Bosch realisiert Notbremssysstem mit Stereo-Videokamera

verfasst von: Katrin Pudenz

2:30 Min. Lesedauer

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Bosch-Ingenieuren ist es gelungen, ein Notbremssystem allein auf der Basis von Kameradaten zu realisieren. Und zwar mit einer Stereo-Videokamera. Üblicherweise wird dafür sonst ein Radarsensor oder die Kombination aus Radar- und Videosensor benötigt.

"Die Stereo-Videokamera von Bosch macht als Einzel-Sensorlösung verschiedene Assistenzfunktionen für alle Fahrzeugklassen erschwinglich", sagt Bosch-Geschäftsführer Dr. Dirk Hoheisel. Land Rover bietet die Stereo-Videokamera zusammen mit dem Notbremsassistenten von Bosch im neuen Discovery Sport serienmäßig an. Das System ist in enger Zusammenarbeit mit Land Rover entstanden.

Erkennt die Kamera in der Fahrspur voraus andere Fahrzeuge als Hindernis, erklären die Entwickler die Funktion, bereitet das Notbremssystem eine Bremsung vor. Reagiere der Fahrer nicht, leite das System eine Vollbremsung ein.

Baustein für das automatisierte Fahren

Neben dem Notbremssystem bietet der neue Land Rover Discovery Sport auf Basis der Stereo-Videokamera von Bosch weitere kamerabasierte Fahrerassistenzfunktionen. Dazu gehört zum Beispiel eine Verkehrszeichenerkennung, mit deren Hilfe die Fahrer immer über die gerade geltende Höchstgeschwindigkeit informiert sind. Auch eine Spurverlassenswarnung zählt dazu. Sie warnt den Fahrer des Discovery Sport durch ein vibrierendes Lenkrad rechtzeitig vor dem unbeab-sichtigten Verlassen der Fahrspur.

Die Stereo-Videokamera von Bosch verfügt über lichtstarke Linsen. Über diese und Bildsensoren erfasst sie einen horizontalen Sichtbereich von 50 Grad und bietet eine 3D-Messreichweite von über 50 Metern, erklären die Spezialisten des Unternehmens. Dank der räumlichen Erfassung lasse sich allein anhand der Videosignale zum Beispiel der Abstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen berechnen. "Die Stereo-Videokamera ist mit ihrer 3D-Bilderfassung auch ein wichtiger Baustein für das automatisierte Fahren", sagt Hoheisel. Die beiden hochsensiblen Bildsensoren mit Farberkennung und CMOS-Technik (Complementary Metal Oxide Semiconductor) haben eine Auflösung von 1280 mal 960 Bildpunkten. Außerdem können sie starke Kontraste verarbeiten. Der eingesetzte Hochleistungsrechner erlaube es, weitere Messprogramme und Funktionen zu integrieren und flexibel auf Marktanforderungen zu reagieren.

Derzeit kleinste Stereo-Videokamera

Die Stereo-Videokamera baut sehr kompakt. Der Abstand zwischen den optischen Achsen der beiden Objektive beträgt zwölf Zentimeter, wird angegeben. Damit sei sie das derzeit kleinste Stereokamerasystem für automobile Anwendungen am Markt. Zudem haben die Bosch-Entwickler das Steuergerät zur Funktionssteuerung und zur Bildverarbeitung in das Kameragehäuse integriert. Fahrzeughersteller können die Kamera daher einfach mit nur geringer Sichtbeeinträchtigung im Bereich des Innenspiegels in ein Auto integrieren.

Die Bosch-Kamera erfüllt den Sicherheitsstandard ASIL-B gemäß ISO-Norm 26262, der für sicherheitsrelevante Notbremseingriffe relevant ist. Darüber hinaus können Automobilhersteller den Funktionsumfang der Kamera sehr flexibel anpassen.

Notbremssysteme zählen zu den wirkungsvollsten Assistenzsystemen im Auto. Bis zu 72 Prozent aller Auffahrunfälle mit Personenschaden könnten allein in Deutschland vermieden werden, wenn alle Fahrzeuge die Funktion an Bord hätten.

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