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11.12.2014 | Produktmanagement | Schwerpunkt | Online-Artikel

Connectivity mischt den Automarkt auf

verfasst von: Annette Speck

3 Min. Lesedauer

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Noch ist der Anteil der Nutzer von vernetzten Autos gering und Connectivity nur selten ein Kaufkriterium. Doch die rasante Zunahme von Connectivity-Services wird den Fahrzeugmarkt verändern.

Bis zum Jahr 2020 wird sich der weltweite Markt für Connectivity-Komponenten und -Dienste auf 170 Milliarden Euro verfünffachen. Damit einhergehend werden sich die Marktgewichte in der Automobilbranche verschieben, prognostiziert die McKinsey-Studie "Connected Cars". Bereits heute komme für 13 Prozent der Autokäufer ein Neuwagen ohne Internetzugang nicht mehr in Betracht, haben die Unternehmensberater in ihrer internationalen Umfrage unter 2.000 Autokäufern sowie in 30 Interviews mit Branchenunternehmen herausgefunden.

Insbesondere Vielfahrer interessieren sich für Connected Cars

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Für gut die Hälfte (51 Prozent) von 1.000 befragten Kfz-Versicherten ist die Option von Online-Anwendungen allerdings bislang kein Kriterium beim Autokauf, stellt die YouGov-Studie "Das vernetzte Auto" fest. 28 Prozent würden Connectivity-Angebote eventuell berücksichtigen. Insbesondere Vielfahrer mit einem Einkommen ab 2.500 Euro sowie Fahrer von Premiummarken zeigten sich interessiert an Online-Anwendungen.

Detlev Mohr, Leiter der europäischen Automobilberatung von McKinsey ist jedenfalls überzeugt: "Beim Autokauf spielen Angebote wie Echtzeit-Wartungsinformationen, ortsbasierte Empfehlungen, dynamische Stauprognosen oder Musikstreaming eine zunehmend wichtige Rolle." Der McKinsey-Studie zufolge würde ein Fünftel der Kunden für bessere Connectivity-Angebote auch die Automarke wechseln. Von den Vielfahrern wären sogar 40 Prozent dazu bereit.

IT-und Softwarefirmen bieten Vernetzungsdienste

Die Studie rät Autoherstellern, insbesondere über folgende Handlungsfelder die Kontrolle zu behalten, statt sie etwa Telekom- oder Softwarefirmen zu überlassen:

  • HMI (Human-Machine-Interface): Die integrierte Bedienung von Diensten und Apps im Auto als Alleinstellungsmerkmal der Hersteller.

  • Echtzeit-Fahrzeugdaten: Anonymisierte Daten zum Zustand und zur Nutzung des Fahrzeugs als Grundlage für Wartungs- und Versicherungsleistungen.

  • Geo-Informationen in Echtzeit: Daten z.B. zur Verkehrslage, Glatteiswarnung und ortsspezifische Dienste. Gepaart mit Sensordaten im Fahrzeug ebnen sie den Weg zum autonomen Fahren.

Doch was genau versprechen sich die Autofahrer von vernetzten Autos? Laut einer Umfrage des Autoportals Mobile.de liegt für 80 Prozent der Autofahrer der Nutzen primär in Sicherheitsaspekten, wie zum Beispiel einem automatischen Notruf. Mehr als drei Viertel erwarten eine Zeitersparnis, etwa durch Stauwarnungen mit Alternativrouten. Und mehr als die Hälfte der Befragten hofft auf Kosteneinsparungen durch an die Fahrweise angepasste Versicherungstarife oder Spritspartipps. Während für knapp ein Drittel der 14- bis 29-Jährigen auch Features wie Wifi, Social Media und Musikstreaming im Auto wichtig sind, können sich dafür nur 8,9 Prozent der Über-60-Jährigen begeistern.

Innovationsdruck aus den Massensegmenten

Wie sich dieser Generationen-Gap auf den Fahrzeugmarkt auswirkt, erläutern Doris Korfus-Schultes et al. in dem Beitrag "Mobile Connectivity Zielgruppe Autofahrerinnen und ihre Präferenzen für Smartphone‐basierte Infotainment‐Lösungen". Demnach kommt der Innovationsdruck hinsichtlich neuer onlinebasierter Infotainment-Lösungen im Auto verstärkt von jungen und technikaffinen Kleinst-, Klein- und Kompaktwagenfahrerinnen und -fahrern - und damit aus den Massensegmenten. "Es wird also nicht mehr wie in der Vergangenheit funktionieren, dass die Innovationen von der Premiumklasse ausgehend im Laufe der Jahre auch zu den Ausstattungen der Volumenmodelle gehören werden", schreiben die Springer-Autoren (Seite 329 ff). Zudem seien die Fahrer von Autos des Massenmarkts weit weniger markenloyal als die der Premiumklassen, und für junge Fahrer stelle die nahtlose Integration von Infotainment-Angeboten durchaus ein kaufentscheidendes Argument dar.

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