Skip to main content

10.12.2014 | Management + Führung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Der Frust der Familienfirmen

verfasst von: Andreas Nölting

2 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Die Wirtschaftspolitik der Bunderegierung kommt bei den Familienunternehmen nicht gut an und gilt als größtes Geschäftsrisiko. Gerade die Pläne zur Änderung der Erbschaftssteuer bereiten den Unternehmern Sorgen.

Mögen die großen, schillernden Dax-Konzerne auch die Schlagzeilen in den Medien bestimmen, volkswirtschaftlich wesentlich bedeutender sind die vielen, meist kleinen Familienfirmen. Sie bilden das pulsierende Herz der deutschen Wirtschaft, beschäftigen die meisten Arbeitnehmer und erwirtschaften in der Summe die höchsten Umsätze. In den Medien allerdings erscheinen die Geschichten der Familienunternehmer nur selten. Zu bieder, zu langweilig, so scheint es.

Dabei könnten die Entrepreneure einiges erzählen, sollten ordentlich gegenüber Journalisten Dampf ablassen. So wie es die Kleinunternehmer gerade in einer Umfrage des  Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) getan haben. Danach sind die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen für sie mittlerweile das größte Geschäftsrisiko – noch vor der Angst vor einer einbrechenden Inlandsnachfrage, dem Fachkräftemangel oder den hohen Arbeitskosten.

Für die Steuern fehlt Liquidität

Weitere Artikel zum Thema

„Zu den bereits beschlossenen Belastungen aus dem Koalitionsvertrag wie gesetzlicher Mindestlohn und Rentenpaket kommt die Sorge um eine Verschärfung der Erbschaftssteuer“, sagt DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben gegenüber der Zeitung „Welt“. Das Bundesverfassungsgericht will in Kürze über die Rechtmäßigkeit der geltenden Erbschaftssteuer entscheiden, die Betriebsvermögen privilegiert, wenn Arbeitsplätze erhalten bleiben.

Das Vererben von Familienfirmen ist eine schwierige Angelegenheit. „Die Umsetzung einer Unternehmensnachfolge erfordert von allen Beteiligten wesentlich mehr Disziplin als bei anderen betrieblichen Themen,“ schreiben daher die Springer-Autoren Birgit Felden und Andreas Heck in ihrem Buch „Management von Familienunternehmen“ auf Seite 197. Für das Scheitern einer Nachfolgeregelung werden häufig steuerliche, rechtliche oder betriebswirtschaftliche Gründe verantwortlich gemacht:

  • Steuerliche Gründe, da es dem Unternehmen durch Steuernachzahlungen an Liquidität mangelt.

  • Rechtliche Gründe, weil Formfehler gemacht werden.

  • Betriebswirtschaftliche Gründe, da das Unternehmen den Wechsel weder vom Ertrag noch von der Substanz her verkraften kann.

Doch selbst wenn die finanziellen Hürden der Unternehmensübergabe überwunden worden sind, können häufig auch emotionale Konflikte zwischen den Generationen das Projekt gefährden. Hinzu kommt noch die „Unberechenbarkeit“ des Umfeldes. Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten müssen in die Umsetzung der Nachfolge einbezogen werden. Es könne dabei zu Reaktionen kommen, die nicht vorhersehbar seien, schreiben die Autoren.

Fazit: Keine Frage, Familienfirmen sind instabile Gebilde und doch für die Volkswirtschaft enorm wichtig. Die Politik sollte daher die Sorge der Unternehmer über den wirtschaftspolitischen Kurs Ernst nehmen.

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt