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15.07.2014 | Medien | Schwerpunkt | Online-Artikel

Der Journalist als Marke

verfasst von: Sibylle Haberstumpf

3 Min. Lesedauer

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Laut einer Studie glaubt jeder zweite Journalist, sich als individuelle Marke präsentieren zu müssen. Das Mittel: die gezielte Positionierung in Sozialen Medien.

Wer sich heute als Journalist auf dem Medienmarkt behaupten will, sollte kreativ sein, über ein gut ausgebautes Netzwerk verfügen und sich zu vermarkten wissen. Diese Tendenz bestätigt die Studie "Medienmacher 2014", für die 1.300 Medienprofis befragt wurden. Fast jeder zweite Journalist (49 Prozent) ist demnach überzeugt, "dass durch die zunehmende Digitalisierung die Erwartung an Journalisten wachse, sich als individuelle Marke zu präsentieren".

Journalisten publizieren in sozialen Medien

Hierfür scheint besonders eine starke Präsenz im sozialen Web unerlässlich. Denn, was die Umfrage des Branchenverbands Bitkom auch zeigt: Bereits mehr als drei Viertel (79 Prozent) aller hauptberuflichen Journalisten in Deutschland verbreiten heute eigene journalistische Inhalte in Online-Netzwerken oder Blogs. Dabei nutzen jüngere Journalisten soziale Medien etwas häufiger als ihre älteren Kollegen.

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Bei den unter 35-Jährigen veröffentlichen 87 Prozent ihre journalistischen Erzeugnisse über Kanäle wie Facebook und Twitter, in der Altersklasse zwischen 55 und 65 Jahren sind es 75 Prozent. Das Internet scheint die Ideallösung zur Selbstvermarktung zu sein – doch muss man es auch zu nutzen wissen. "Die Anforderungen an junge Journalisten sind gestiegen", warnt die Autorin Karin Prummer in dem Beitrag "Woher kommen die Journalisten von morgen" (Seite 37). Völlig neue Qualifikationsbereiche seien entstanden. In der Rekrutierungspraxis von Medienhäusern gelten heute Kenntnisse im Online-Journalismus als zentrale Anforderungen. Prummer: "Journalisten von morgen sollten offen sein für die Arbeit in verschiedenen Medien und mit verschiedenen technischen Systemen." Den Bedarf, als Journalist eine Marke zu werden, um Aufträge an Land zu ziehen, haben mittlerweile auch andere erkannt. Der Internet-Journalist Moritz Sauer etwa, der einen ausführlichen Praxisbericht "Digitale Selbstvermarktung für Journalisten" entwickelt und online gestellt hat. Auch die Gewerkschaft Verdi bietet seit kurzem einen Selbstvermarktungs-Kurs an.

Auf den eigenen Marktwert kommt es an

Als einen der wichtigsten Bausteine, um sich erfolgreich auf dem Markt zu positionieren, sieht der Springer-Autor Wolfram Schön den "persönlichen Marktwert". Im dem Buchkapitel "Eigenpositionierung und Personenmarketing" (Seite 11-73) empfiehlt der Marketing-Experte, den eigenen Marktwert durch eine gezielte Kommunikation zu erhöhen (Seite 35):

  • Kommunizieren Sie Ihre Erfolge.
  • Werden Sie „der“ Ansprechpartner für bestimmte Themen.
  • Geben Sie Ihre Methodenkompetenz an Kollegen und Mitarbeiter weiter.
  • Tragen Sie Ihre Freude über erfolgreich beendete Projekte nach draußen, nicht aufdringlich, aber wahrnehmbar.

In drei Schritten zum "Markenartikel"

Zu einer bewussten Eigenpositionierung gehöre aber auch das passende Image, schreibt Schön. Alles müsse auf die eigene Zielgruppe abgestimmt sein. Nur, welchen Teil seiner individuellen Stärken, Arbeitsweisen, Aktivitäten und Erfahrungen sollte man „veröffentlichen“? Dies lasse sich mithilfe des praktischen „Step-3-Modells“ ermitteln (Seite 53). In drei Blöcken macht das Modell dem Nutzer anhand von Fragen deutlich:

  • Step 1: Kunden-Nutzen-Attraktivität: welchen Nutzen die Zielgruppe aus seinen Stärken und seiner Performance ziehen kann;
  • Step 2: Wettbewerb: ob sich aus dem Stärken/Nutzenprofil etwas „Einzigartiges“ im Vergleich zu seinen Wettbewerbern herausarbeiten lässt;
  • Step 3: Formulierung und Reflexion: ob seine persönliche Positionierung auf realen Stärken und Fakten basiert.

Schöns Fazit lautet branchenübergreifend: "Konzentrieren Sie sich auf Ihre persönliche Positionierung, verfolgen Sie diese konsequent und machen Sie sich damit zum Markenartikel.“

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Quelle:
Facetten des Journalismus