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21.07.2015 | Marketing + Vertrieb | Schwerpunkt | Online-Artikel

Der Lebensmittel-Onlinehandel ist in Bewegung

verfasst von: Annette Speck

3 Min. Lesedauer

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Beim Lebensmitteleinkauf im Internet sind die Deutschen weiterhin höchst zurückhaltend. Doch Unternehmen wie Amazon und Rewe setzen mit ihren Aktivitäten auf steigendes Interesse auch hierzulande.

Der längst erwartete Frischelieferdienst Amazon Fresh wurde in Deutschland bislang nicht eingeführt. Doch laut Lebensmittelzeitung will der Internetversandriese mit seinem Lebensmittel- und Haushaltswarenlieferdienst Prime Pantry sowie dem Expresslieferservice Prime Now demnächst den deutschen Markt erobern.

Amazon baut Eigenmarke auf

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In den USA ist der erst Ende 2014 gestartete Service Prime Now, bei dem Waren des täglichen Bedarfs und teilweise auch Lebensmittel von lokalen Händlern binnen zwei Stunden geliefert werden, in immer mehr US-Städten verfügbar. Darüber hinaus plant Amazon offenbar den Aufbau einer eigenen Produktlinie mit dem Namen "Elements". Unter dem Label gibt es bereits Babyfeuchttücher. Nun hat das Unternehmen laut Wall Street Journal Markenschutz für zahlreiche weitere Produkte wie Milch, Cerealien, Kaffee, Baby- und Tiernahrung beantragt und sucht nach Produktionspartnern.

Kaffee ist der Online-Verkaufsschlager

Derweil sind deutsche Verbraucher beim Onlinekauf von Lebensmitteln nach wie vor zurückhaltend: Nur 17 Prozent der Deutschen kaufen Waren des täglichen Bedarfs im Internet ein, ergab eine Online-Umfrage von Nielsen unter 30.000 Verbrauchern in 60 Ländern. Im europäischen Durchschnitt seien es 26 Prozent. Am häufigsten bestellen die Deutschen dabei Kaffee online. Frischwaren wie Obst, Gemüse, Fleisch und Fisch werden dagegen lieber ganz klassisch im Geschäft gekauft.

Interesse am Lebensmittelkauf im Internet wächst

Die Gründe, warum die Deutschen Lebensmittel und andere Waren des täglichen Bedarfs bis dato vergleichsweise selten online kaufen, sind vielfältig: Gewohnheit, fehlendes Einkaufserlebnis, Misstrauen bezüglich Qualität und Frische der Produkte, ungünstige Lieferzeiten und Kosten. Aber: Im Jahr 2014 sank der Anteil derjenigen, die noch nie Lebensmittel im Internet gekauft haben, auf "nur noch" 62 Prozent (2013: 73 Prozent).

Und der Markt gerät zunehmend in Bewegung. Nicht zuletzt, weil Unternehmen mit neuen Konzepten mitmischen und Digital Natives neue Konsummuster etablieren. Zwar steigt etwa der erst im Oktober 2014 gestartete Einkaufs- und Bringdienst Shopwings schon wieder aus dem Markt aus, doch zweifellos werden sich weitere Anbieter mit neuen Ideen finden. Schließlich setzt auch der klassische Lebensmittelhandel verstärkt auf Onlineverkauf mit Lieferservice. So baut die Supermarktkette Rewe ihr Internetgeschäft stetig aus. Neben dem Onlinechannel rewe.de bietet das Unternehmen seit kurzem auch separate Einkaufsportale für Wein und Tierbedarf an.

Schnelle Lieferung und Qualitätsprüfung sind wichtig

Angesichts der Tatsache, dass sich Konsumenten vom riesigen Warenangebot im Internet oft überfordert fühlen, liegt das Marktpotenzial im Lebensmittelsektor jedoch nicht einfach in noch größeren Onlinesortimenten. "Vielmehr wird es zu einer der zentralen Herausforderungen für Einzelhändler, die entstandene Hybridität von Analogem und Digitalem zu erkennen und sowohl zu ihrem eigenen Vorteil als auch dem von Konsumenten zu nutzen", schreiben Anabel Ternès et al. in "Hybridisierung: Stationärer Handel und E-Commerce" (Seite 16). Insbesondere zwei der aktuellen Geschäftsansätze, die die Springer-Autoren generell im Onlinehandel identifiziert haben, sind besonders für die Lebensmittelsparte von Interesse.

Weiteres Marktpotenzial (auch) für den Online-Lebensmittelhandel ergibt sich durch:

Same Day Delivery: Die taggleiche Lieferung kann gleichzeitig stationären Einzelhändlern zusätzliche Vertriebskanäle eröffnen.

Click & Collect: Die Konsumenten wählen Produkte online aus und holen sie im gewünschten  Ladengeschäft ab – zum Beispiel um unpassende Lieferzeiten zu umgehen oder die Ware vor Ort prüfen zu können. Das ist praktisch für die Kunden, und auch der Handel profitiert: Etwa die Hälfte der „Click & Collect“-Kunden hat beim Abholen ihrer Bestellung schon mindestens einmal zusätzliche Produkte stationär erworben.

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