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11.05.2015 | Umwelt | Interview | Online-Artikel

Deutsche Ideenfelder auf der Expo 2015 in Mailand

verfasst von: Günter Knackfuß

5:30 Min. Lesedauer

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Die Expo 2015 wurde eröffnet. Wir sprachen mit Ulrich Rüter über das Deutsche Pavillon und die darin präsentierte interaktive Landschaft. Deutschland präsentiert sich als Land der Ideen und Lösungsansätze.

Springer für Professionals: Nach der letzten Weltausstellung von Shanghai fordern die deutschen Aussteller ihre Besucher diesmal auf, selbst aktiv zu werden. Wie muss man sich das vorstellen?

Ulrich Rüter: Deutschland ist das Land der Innovationen. Auf der Expo 2015 präsentiert sich unser Land in seinem Pavillon "Fields of Ideas" als Land voller Ideen und Lösungsansätze aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft in Bezug auf eine zukünftige nachhaltige Welternährung. Wie schon im deutschen Pavillon auf der Expo 2000 in Hannover spielt der Mensch auch dieses Mal eine besondere Rolle. Unter dem Motto "Be active" wird den Besucherinnen und Besuchern die Bedeutung der Natur als Grundlage der Ernährung und ein wertschätzender Umgang mit Nahrungsmitteln näher gebracht. Hierbei wird gezeigt, dass jede einzelne Person etwas bewegen kann und dies auch Spaß macht. Mit vielen überraschenden Aktivitäten möchte der Pavillon Lust darauf machen, auch selbst zu handeln und auf unterschiedliche Art und Weise zum Mitmachen einladen. Beispielsweise sind überall auf dem Weg durch den Pavillon interaktive Stationen zu finden. Besonders interessant ist das "Seed-Board", ein faltbares Stück Pappe, das mit weißem Papier und Reflektionspunkten beklebt ist. Diese "Brille" erhält jeder Besucher des Pavillons und kann durch sie passende Texte und Filme zu den verschiedenen Stationen projizieren. Darüber hinaus sind unter anderem Gewitter und Erdbewegungen zu hören und alle 15 Minuten schwingt der gesamte Pavillon in einem gemeinsamen Groove. Auf diese Weise trägt das Klangkonzept des Deutschen Pavillons dazu bei, die Besucher in eine besondere Erlebniswelt, die jeder durch das "Seed-Board" selbst mitgestalten kann, eintauchen zu lassen.

Welche Ideenfelder aus Deutschland werden zum Hauptmotto vorgestellt?

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Der Deutsche Pavillon "Ideenfelder" folgt dem Leitmotiv der Expo "Feeding the Planet, Energy for Life" und präsentiert sich mit einer lebendigen, interaktiven und ideenreichen Landschaft. Er fordert dazu auf, eine Beziehung zur Natur aufzubauen und unterstreicht hierbei ihren Wert bezüglich der zukünftigen Welternährung. Auf eindrucksvolle Weise übersetzt der Deutsche Pavillon die deutsche Feld- und Flurlandschaft in Architektur. Das Gebäude stellt eine Landschaftsebene mit einer frei zugänglichen Oberfläche dar, in dessen Inneren sich eine Themenausstellung befindet. Aus der Ausstellung wachsen stilisierte Pflanzen als "Ideen-Keimlinge" hervor und entfalten ein großes Blätterdach. Die Hauptideenfelder sind Wasser, Boden, Klima, Artenvielfalt und Lebensmittel. Diese werden von regionalen Botschaftern auf unterschiedliche Arten vorgestellt. Darüber hinaus ist auch Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema. Passend dazu trägt das Personal des Deutschen Pavillons Kleidung, die unter ökologisch nachhaltigen und sozialverträglichen Gesichtspunkten produziert wurde. Auch das Kulturprogramm bringt die Aktivität, Kreativität und Schaffensfreude einer multikulturellen Gesellschaft zum Ausdruck und zeigt die kulturelle Vielfalt Deutschlands. Es stellt die unterschiedlichen Felder der kulturellen Landschaft Deutschlands dar und präsentiert überraschende und ungewöhnliche Künstler.

Das Thema Wasser wird vom Netzwerk "Viva con Agua" präsentiert. Welche Aktivitäten gehören dazu?

Botschafter für das Thema Wasser ist Benjamin Adrion, Gründer von "Viva con Agua". Das Netzwerk setzt sich aktiv für die Verbesserung der Trinkwassersituation und der sanitären Grundversorgung in Entwicklungsländern ein. Herr Adrion erreicht mit seinen Aktivitäten vor allem junge Menschen in Deutschland, die in gemeinsamen Aktionen die Arbeit des Vereins unterstützen. Auch in der Architektur des Pavillons wird diese Thematik lebendig umgesetzt. Der Besucher wird durch einen magischen blauen Raum geführt, der die Bedeutung dieses Elementes für die Welternährung spürbar macht. Im Inneren befinden sich verschiedene Stationen, die neue Ideen und Projekte aus Deutschland zum Raumthema Wasser zeigen. Thematisiert werden insbesondere die Rückgewinnung von Phosphor als essentieller Pflanzennährstoff, die internationale Zusammenarbeit beim Gewässerschutz am Beispiel des Bodensees und die nachhaltige Wasser- und Stoffkreisläufe im urbanen Raum.

 

Den Bereich Boden vertritt Biobauer Josef Braun aus Freising. Wie werden dort Praxis und Forschung verknüpft?

Biobauer Josef Braun setzt sich intensiv für nachhaltige Bodenbearbeitung in der Landwirtschaft ein und gibt sein Wissen, das auf genauen Beobachtungen der Natur und auf einer engen Verknüpfung mit der Forschung basiert, engagiert an Experten und an Laien weiter. Durch miteinander verbundene Raumobjekte wird der komplexe Organismus Boden als wesentliche Grundlage für die Welternährung veranschaulicht. Vitrinen und interaktive Exponate vermitteln Wissen und liefern einen Einblick in konkrete Boden-Projekte, wie zum Beispiel in das Prinzip und den Einsatz von Fruchtfolgen in der Landwirtschaft, in die Bewahrung der Bodenfruchtbarkeit sowie in die Agroforstwirtschaft als Schutz vor Bodenerosion und zur Stabilisierung des Wasserhaushaltes. 

Teil der deutschen Präsentation ist auch eine besondere Show. Was soll sie vermitteln?

Die Show "Be(e) active" wird als das finale Highlight des Pavillons bezeichnet. Auch sie führt in Deutschlands Gegenwart und zeigt Visionen für die Zukunft. Die Besucher werden Teil eines großen Gemeinschaftserlebnisses, bei dem ihnen ein neuer Blick auf die Welt eröffnet wird. Sie sehen sie aus der Perspektive zweier Bienen, mit denen sie einen Flug über Deutschland unternehmen. Der Flug zeigt die Landschaft Deutschlands und führt über Felder, Städte und Menschen, die an der Erzeugung und Verteilung von Nahrungsmitteln beteiligt sind. Durch zwei Musiker, die live durch die Show führen, sollen die Besucher dazu motiviert werden, mit ihren Händen, Stimmen und dem "Seed-Board" Naturgeräusche und Klänge zu erzeugen. Die gemeinsame Gestaltung der Zukunft wird zur inspirierenden Botschaft, die Freude macht und verbindet.

Was wird den Besuchern des deutschen Pavillons am nachhaltigsten in Erinnerung bleiben?

Die eindrucksvolle Architektur des Pavillons und die interaktive Landschaft, bei der jeder mitmachen kann, werden den Besuchern sicherlich besonders in Erinnerung bleiben. Beispielsweise ist das Blätterdach der "Ideen-Keimlinge" das verbindende Element, das Außenraum und Innenraum, Architektur und Ausstellung verzahnt. Diese schwebenden Blätter werden beim Besucher ein unverwechselbares und beeindruckendes Bild erzeugen. Wie bereits erwähnt, ist auch die Show am Ende ein außergewöhnliches Erlebnis, das einzigartig ist und gewiss nicht so schnell vergessen wird.

Vielen Dank für das Interview.

Das Interview führte Günter Knackfuß, freier Autor, für Springer für Professionals.

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