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16.10.2014 | Controlling | Interview | Online-Artikel

„Die CFO-Position ist ein eigenständiges Karriereziel geworden“

verfasst von: Sylvia Meier

3:30 Min. Lesedauer

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Im Interview erläutert Nils Rauschen, Director bei Michael Page, welche aktuellen Herausforderungen auf CFOs warten und warum viele CFOs in ihrem Traumberuf angekommen sind.

Springer für Professionals: Aktuell wurde das CFO & Financial Leadership Barometer von Michael Page  veröffentlicht. Dabei zeigt sich, dass CFOs trotz wachsender Aufgabenbereiche, neuem Rollenverständnis und vielen Veränderungen in ihrem Beruf sehr zufrieden zu sein scheinen. Doch nicht nur das – viele Studienteilnehmer scheinen sich sogar noch mehr Verantwortung zu wünschen. Wie wirkt sich das auf das Verhältnis CFO zu CEO aus?

Nils Rauschen: Der CFO erhält immer mehr Verantwortung. Das ist ein Ergebnis der Studie und es spiegelt  sich auch in den Gesprächen mit unseren Kunden wider. Der CFO ist nicht mehr der Schatten des CEOs, sondern arbeitet mit ihm auf Augenhöhe. Seine Tätigkeiten gehen heute weit über die Verwaltung der Finanzen hinaus. Insgesamt hat der heutige CFO nicht nur seinen Kompetenzbereich erweitert. Er initiiert und steuert zunehmend Optimierungsprozesse, die sich auf die gesamte Unternehmensentwicklung auswirken. Es handelt sich also nicht – wie der Titel CFO vermuten lässt – um einen reinen Finanzexperten. CFOs sind strategische Vordenker, die sich mit Innovationsthemen befassen und das Unternehmen nach außen und innen präsentieren. Das betrifft auch den Bereich Kommunikation: bei Gesellschafterversammlungen, Öffentlichkeitsarbeit und  Investor Relations ist der CFO stärker eingebunden. CFOs müssen strategisch denken und Prozesse so optimieren, dass das Unternehmen erfolgreich sein kann. Und damit arbeitet er eindeutig auf Augenhöhe mit dem CEO.

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Liegt es an der neuen Entwicklung, „auf Augenhöhe“ mit dem CEO zu agieren, dass viele CFOs überhaupt nicht mehr den CEO-Posten anstreben? Laut Ihrer Studie wollen nur knapp zwei Prozent der Teilnehmer CEO werden. Ist der CFO-Posten so attraktiv geworden?

Richtig, das ist wohl einer der interessantesten Aspekte der Studie. Der hohe Zufriedenheitsgrad der CFOs und die Tatsache, dass nur knapp zwei Prozent einen Rollenwechsel zum CEO anstreben möchten, sind natürlich besonders prägnant. Das hängt meines Erachtens damit zusammen, dass wir früher ein sehr patriarchisches System hatten, dass auf den CEO ausgerichtet war. Durch die Aufwertung der CFO-Rolle ist es für Finanzentscheider interessanter geworden, diesen Posten zu behalten. Sie agieren auf Augenhöhe, tragen mehr Verantwortung und übernehmen neue Aufgaben.  Durch die digitalisierte Welt müssen sie etwa nicht nur neue Finanz-Standards-implementieren, sondern gesamte Businessmodelle entwickeln und sich innovativ einbringen. Die Position des CFOs ist heute ein Karriereziel für sich geworden.

Mit neuen Aufgaben kommt auch die Frage nach der Qualifikation. In Ihrer Studie haben Teilnehmer fachliche Schwachstellen zugegeben. Wie z.B. in den Bereichen Recht oder Human Resources. Haben CFOs bei der Qualifikation Nachholbedarf?

Mehr Aufgaben bedeuten mehr Verantwortung. CFOs sind heute sehr interdisziplinär aufgestellt, daher kommt es auf das Team des CFOs an und wie die Kompetenzen dort verteilt sind. Der CFO hat also Ansprechpartner, wie Abteilungsleiter, die diese Bereiche entsprechend abdecken. Allerdings hat der CFO dadurch mehr kommunikative und Leadership-Aufgaben. Sprich: Er muss das Team zusammenhalten, die Positionen richtig besetzen und die passenden Kandidaten für bestimmte Aufgaben finden. Er muss nicht mehr alles selbst können. Aber er muss die richtigen Leute an der richtigen Position haben. Entweder durch eigenes Talent Management oder durch das Recruitment durch Spezialisten.

Wie ist Ihre Einschätzung: Was sind derzeit die größten Herausforderungen für CFOs?

Die Aufgaben, für die ein CFO verantwortlich ist, sind komplexer geworden. Er muss  den Überblick über verschiedene Unternehmensbereiche und -prozesse behalten. Wir haben in der Studie gesehen, dass zu den größten Veränderungen für Finanzentscheider im Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten die Implementierung neuer Richtlinien und IT-Systeme  zählen. Der CFO benötigt ein starkes Team und Experten in den entsprechenden Rollen. Und das wird eine Herausforderung, wie die Studie zeigt: Nahezu drei von vier Unternehmen in Deutschland haben Schwierigkeiten, die richtigen Finanztalente einzustellen.

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