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01.09.2015 | Fintechs | Schwerpunkt | Online-Artikel

Disruption macht Retailbanken Druck

verfasst von: Eva-Susanne Krah

2:30 Min. Lesedauer

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Die digitale Transformation droht die Bankenbranche zu überrollen. Eine Studie zeigt, warum die Institute dringend konsequent handeln müssen.

Deutschlands Banken haben den digitalen Wandel und die Konkurrenz durch junge, innovative Unternehmen erkannt. Doch der strategische Umbau in den Geldhäusern, um die Disruption ihres Kerngeschäfts aufzuhalten, geht zu langsam voran. Eine Pre-Studie des Institute for Transformation in Business and Society (Init) der EBS Universität für Wirtschaft und Recht hat ergeben, dass einige traditionelle Kernindustrien einer hohen Disruptionsgefahr ausgesetzt sind. Sie müssen zeitnah auf massive Marktveränderungen durch neue Wettbewerber reagieren, um ihre Existenz zu sichern. Die Studie lehnt sich an den "Disruptive Change Index" an, der für den US-Markt erstellt wurde. Darin wird deutlich, dass Retailbanken am stärksten von der radikalen Umstrukturierung betroffen sind.

Die größten Disruptionstreiber

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Sollten die Institute keine umfassenden Change-Strategien finden, drohe ihnen langfristig das Aus, prognostizieren die Init-Experten. Professor Peter Russo, Executive Director des Init an der European Business School, warnt: "Keine einzige deutsche Retailbank kommt an die Transformationsfähigkeit erfolgreicher Unternehmen anderer Branchen heran." Die Geldhäuser müssten ein neues Verständnis von Innovation entwickeln und es im gesamten Unternehmen implementieren. Die vier zentralen Treiber der Marktveränderungen, denen die Banken ausgesetzt seien, sehen die Experten des Instituts in

  • veränderten Regulierungen,

  • neuen Playern am Markt,

  • neuen Technologien und

  • veränderten Technologien.

Die Init-Erhebung weist auf eine besonders hohe Anzahl unzufriedener Kunden, eine Überfrachtung des Produkt- und Serviceportfolios zum Beispiel bei Bankdarlehen, sowie einen hohen Wettbewerb bei niedrigem Preis- und Margengerüst als typische Anzeichen für eine Disruption. Dabei sei das Vordrängen junger, meist branchenfremder Unternehmen, die mit einfachen und kostengünstigen Lösungen einen angestammten Markt angreifen, typisch. Speziell den Filialbanken fehle eine klare Transformationsstrategie. In jüngster Zeit gebe es aber erste Versuche, mit innovativen Ansätze die "jungen Wilden", auch Fintechs genannt, aufzuholen.

Bankmagazin-Chefredakteurin Stefanie Hüthig machte in ihrem Beitrag "Viel mehr als ein Projekt" (Ausgabe 10/2014, Seite 12-21) bereits Ende vergangenen Jahres auf diese Entwicklung aufmerksam. Lange hätten sich Banken und Sparkassen vor allem mit der Krisenbewältigung und der Regulierungswelle beschäftigt. Innovative Start-ups hätten ihre Chancen genutzt und seien in das Vakuum gestoßen. Dabei sei der Zahlungsverkehr zur Lieblings-Domäne junger Technologieunternehmen avanciert, denn hier gelinge aufgrund des hohen Automatisierungsgrads der Einstieg in das Finanzgeschäft am einfachsten. Wie wichtig die Digitalisierung in der Bankenwelt ist, zeigen aus Hüthigs Sicht allein die vielen Studien zum Thema. So glaubten laut einer Umfrage der Marketingberatung Prophet vom Juli 2014 damals 66 Prozent der Teilnehmer in Deutschland, dass Banken "wenig innovativ" handeln und die nützlichsten Innovationen von anderen Unternehmen oder kleinen Start-ups kommen. Dem Ruck im Bankenmarkt muss also ein höheres Innovationstempo folgen.

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