Auswege aus dem afrikanischen Labyrinth? Die afrikabezogene Vergleichende Politikwissenschaft im Spiegel einiger Neuerscheinungen

Auszug

Zur Hochzeit der politikwissenschaftlichen Modernisierungstheorien in den 1960er Jahren stand das subsaharische Afrika empirisch noch im Mittelpunkt wichtiger Beiträge zur Vergleichenden Politikwissenschaft (Apter 1965, Coleman und Rosberg 1966). Dies sollte sich rasch ändern. Innerhalb der Afrikawissenschaften spielte die vergleichende Analyse von politischen Institutionen und Prozessen in afrikanischen Staaten stets eine randständige Rolle. Viele Jahre autoritärer Herrschaft auf praktisch dem gesamten Kontinent schienen aber auch aus Sicht der Vergleichenden Politikwissenschaft eine genauere Analyse von Formen politischer Beteiligung und Repräsentation überflüssig zu machen. Fragile Staatlichkeit und eine Dominanz unterschiedlicher Spielarten persönlicher Herrschaft erübrigten die Befassung mit den Auswirkungen von formalen Institutionen. Die geringe administrative Durchdringung von peripheren Landesteilen und eine niedrige Alphabetisierungsrate machten die Untersuchung politischen Verhaltens schwierig bis unmöglich. …