Masala, C. (2014). Kenneth N. Waltz. Einführung in seine Theorie und Auseinandersetzung mit seinen Kritikern. 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Baden-Baden: Nomos, 203 S., ISBN: 978-3848703524, € 24,00.

Auszug

Carlo Masalas Buch ist in zweifacher Hinsicht zu verstehen. Zum Ersten soll es als umfangreiche und systematische deutschsprachige Einführung in die neorealistische Theorie des 2013 verstorbenen Politikwissenschaftlers Kenneth Waltz dienen. Zum Zweiten ist das Buch als vehemente Verteidigungsschrift zu lesen: Masala beabsichtigt, mit zentralen Missverständnissen über den strukturellen Realismus aufzuräumen und wendet sich dazu bereits im Untertitel explizit an dessen KritikerInnen. Dieser zweite Ausgangspunkt fußt auf Masalas Wahrnehmung, dass sowohl in der deutschen als auch der angelsächsischen akademischen Debatte „fundamentale Missverständnisse bis bare Ignoranz hinsichtlich des Anspruchs und der Reichweite der neorealistischen Theorie“ (S. 22) bestünden. Kritik an den Grundannahmen des Neorealismus speist sich Masala zufolge häufig eher aus einer persönlichen Aversion gegen Macht und Machtpolitik als einer inhaltlichen Auseinandersetzung mit den theoretischen Überlegungen Waltz’, zumal eine Geringschätzung des Neorealismus oftmals förderlich für die eigene akademische Karriere sei. Es geht Masala im Kern seiner Argumentation um die Klarstellung, dass der Neorealismus keine machtapologetische Blaupause ist, sondern in seiner strukturell orientierten Analyse der Ursachen von Krieg und Frieden durchaus als normative Theorie verstanden werden sollte. Eingerahmt werden diese Gedanken im Buch von einem Vorwort von John Mearsheimer und einem Nachwort von Kenneth Waltz selbst. …