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15.04.2015 | Handel | Schwerpunkt | Online-Artikel

Ende des digitalen Kaufrauschs?

verfasst von: Gabi Böttcher

3 Min. Lesedauer

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Mobile Internetnutzung spielt beim Produkt-, Anbieter- und Preisvergleich eine entscheidende Rolle. Eine Studie zeigt jedoch, dass ein Großteil der online-affinen Konsumenten nie über mobile Endgeräte einkauft – aus Sorge um die Datensicherheit. Ein Kommentar.

Das stationäre Geschäft ist nach wie vor der wichtigste Kontaktpunkt zum Kunden: 41 Prozent der deutschen Online-Käufer gehen mindestens einmal in der Woche in einem Geschäft einkaufen. Zu diesem Ergebnis kommt die PwC-Studie „Total Retail 2015 – Wie disruptive Faktoren den deutschen Handel herausfordern“.

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Als Gründe für die unverdrossene Zuneigung der Deutschen zum Stöbern im Laden ermittelte die Studie: 56 Prozent der Befragten wollen die Waren auch vor Ort sehen, anfassen und ausprobieren. Und knapp die Hälfte der Konsumenten legt Wert darauf, Produkte sofort zu haben. Läuten womöglich profane haptische Bedürfnisse das Ende des digitalen Kaufrauschs ein , noch bevor er richtig begonnen hat?

Das Online-Zeitalter wird sicherlich nicht dazu führen, dass, wie von einigen Experten euphorisch prophezeit, Ladengeschäfte grundsätzlich überflüssig werden und der Konsument der Zukunft ausschließlich per Mausklick shoppen geht. Der mündige Kunde schätzt nicht nur beim Warenangebot die Vielfalt, sondern auch bei den Wegen, die zu diesen Waren führen.

Mobilgerät als Recherche-Tool

So hat die PwC-Studie auch ermittelt, dass Mobile Shopping durchaus eine wichtige Rolle im Einkaufsprozess spielt, wenn auch eher indirekt: 38 Prozent der Verbraucher nutzen ihr Mobiltelefon oder Smartphone, um Produktinformationen zu recherchieren. 34 Prozent setzen ihr Mobilgerät dafür ein, Preise von verschiedenen Anbietern zu vergleichen. Jeder Fünfte sucht per Smartphone nach dem passenden Ladengeschäft in der Nähe.

Auch soziale Netzwerke haben einen gewissen Einfluss auf das Shopping-Verhalten, ohne dass sie direkt einen Kaufimpuls auslösen. So gab etwa die Hälfte der Befragten an, dass ein Austausch mit ihren bevorzugten Händlern oder Marken in sozialen Netzwerken dazu geführt hat, dass sie mehr bei diesen einkaufen. Direkte Umsätze generiert der Einzelhandel über Social Media kaum.

Vor allem mit dem Handy möchten die Deutschen lieber keine Bestellung aufgeben. Der größte Hemmfaktor beim Mobile-Shopping in Deutschland ist die Sorge um die Sicherheit privater Daten: 39 Prozent der Befragter nannten diesen Aspekt als Grund, wieso sie nie per Smartphone einkaufen. Ein weiteres Hemmnis, das für viele Verbraucher bislang gegen den mobilen Einkauf spricht: 31 Prozent halten den Bildschirm ihres mobilen Endgeräts für zu klein, um damit komfortabel zu shoppen.

Ladenlokal als Ort der Kundenbindung

Dem Handel kann es letztlich gleichgültig sein, ob der Kunde online, mobile oder im Laden kauft – entscheidend ist nur, dass er ihm alle Möglichkeiten bietet, zu recherchieren, das Angebot zu prüfen, zu vergleichen und letztlich auch zu erwerben. Total Retail – Verkaufen auf allen Kanälen – heißt das Zauberwort. Und dabei ist manchmal auch der Weg das Ziel: über die Produkt-Information per E-Mail zum Recherchieren und Navigieren am Smartphone direkt ins Geschäft in der Fußgängerzone, wo er anfasst, ausprobiert, anprobiert – und schließlich kauft.

Vielleicht hätte sich der Kunde ohne Online- und Mobile-Kanäle ja dorthin nie verirrt. "Gerade für Online-Pure-Plays kann ein Ladenlokal ein idealer Ort der Kundenbindung und -analyse sein", beschreibt Springer-Autor Gerrit Heinemann in seinem Buch "Der neue Online-Handel"die Chance für den Handel. Und er sieht noch einen weiteren Aspekt, der für den stationären Handel spricht: "Alles, was der klassische Einzelhandel in Hinblick auf Services tut, um besser zu sein als die starke Konkurrenz im Internet, kann ihm Zukunftspotenziale eröffnen."

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