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26.03.2013 | Bankenaufsicht | Schwerpunkt | Online-Artikel

Erste Bankenabwicklung im Zuge der Euro-Rettung

verfasst von: Barbara Bocks

3 Min. Lesedauer

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Die gute Nachricht für die Zyprer lautet: Das Land erhält Hilfszahlungen in Höhe von 10 Mrd. Euro von der EU. Die schlechte: Mit dem Hilfspaket geht ein Eigenanteil von 5,8 Mrd. Euro einher. Und nicht nur das: Zum ersten Mal in der Geschichte der Euro-Rettung wird eine Bank abgewickelt.

Wie das Handelsblatt berichtete, soll die zweitgrößte Bank des Landes, die Laiki Bank, abgewickelt werden. Aus den Kundeneinlagen der Laiki Bank, die 100.000 Euro überschreiten, soll eine Bad Bank entstehen. Einlagen des Institus unter 100.000 Euro sollen Teil der Bank of Cyprus werden. Einlagen der Bank of Cyprus über 100.000 Euro sollen in Eigenkapital umgewandelt werden, um die Bank zu sanieren. Auch von einem Schuldenschnitt in noch unbekannter Höhe bei der Bank of Cyprus ist derzeit die Rede.

Andere Länder, andere Bad Banks

Die spanischen Banken haben gegenüber den zyprischen Instituten in Bezug auf das Bad-Bank-Konzept einen gewissen Vorsprung. Die Anfang des Jahres gegründete Bad Bank „Sareb“, die Immobilien und Immobilienkredite acht spanischer Banken unter ihrem Dach vereint, soll in den 15 Jahren ihres Bestehens, laut Angaben des Handelsblatts, insgesamt „20.000 Vermögenswerte mit einem Buchwert von 50 Mrd. Euro verkaufen“, davon im Jahr 2014 Aktiva in Höhe von 1,5 Mrd. Euro. 

Auch schwedische Banken haben bereits Erfahrungen mit dem Bad-Bank-Konzept gesammelt. Ein drastischer Wirtschaftseinbruch hat in Schweden zwischen 1990 und 1993 neben staatlichen Kapitalhilfen zur Notwendigkeit einer Bad Bank geführt. In Schweden wurden bei der Rettungsaktion die damaligen Großbanken Nordbanken und Gotabanken verstaatlicht und deren überwiegend notleidenden, nationalen Immobilienkredite in zwei Bad Banks eingebracht: die "Securum" bei der Nordbanken und "Retriva" bei der Gotabanken, wie Autor Markus Rudolf beschreibt. Den schwedischen Bad Banks ist es gelungen, so Rudolf, bis 2007 eine ausgeglichene Bilanz vorzulegen. Die Abwicklungsdauer der Bad Assets dauerte damit etwa 15 Jahre.

Aktiengesellschaft statt Abwicklung

In Deutschland hieß es im Sommer 2012, dass die WestLB die erste „Bad Bank“ in Deutschland gegründet habe. Doch ganz entspricht das nicht den Tatsachen, wie Autorin Anja Kühner herausstellt. Das erste Institut, das Banken um ihre faulen Kredite und riskanten Investments erleichtert hat, war die genossenschaftliche Bankaktiengesellschaft (BAG) aus Hamm. Statt die Ursprungsbank, die unter dem Namen Spadaka eG firmierte, abzuwickeln, wurde sie 1987 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt: „Die Bankaktiengesellschaft (BAG) entstand – und kümmert sich seither als Spezialinstitut um schief gelaufene Kreditengagements der Genossenschaftsbanken“, so Kühner im BANKMAGAZIN.

Drei zentrale Prinzipien für operative Entscheidungen

Bei der Umsetzung einer Bad Bank müssen laut Joyce Clark, Arno Gerken, Frank Guse und Philipp Härle, Mit-Autoren des Buchs `Modell „Bad Bank“: Hintergrund – Konzept – Erfahrungen` insbesondere drei zentrale Kriterien berücksichtigt werden:

  • Die Effektivität der Risikoabschirmung: Folgende Fragestellungen spielen hierbei unter anderem eine Rolle: Was passiert mit den risikogewichteten Aktiva und wie kann die Kapitaldecke entlastet werden?

  • Die mit der Transaktion verbundenen einmaligen und fortlaufenden Kosten. Typischerweise die Wertverluste, die bei der Übertragung der Vermögenswerte entstehen, aber auch veränderte Finanzierungskosten und Garantieprämien müssen in die Planung miteinbezogen werden.

  • Externe rechtliche, regulatorische, steuerliche und bilanzielle Vorgaben wie eine optimale Struktur für das Institut müssen abgewogen werden.

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