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18.09.2014 | Baukonstruktion | Schwerpunkt | Online-Artikel

FIABCI Prix d´Excellence Germany 2014

verfasst von: Christoph Berger

3:30 Min. Lesedauer

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FIABCI – The International Real Estate Federation hat erstmals in Deutschland Preise für erfolgreiche Projektentwicklungen vergeben. In der Kategorie Gewerbe gewannen zwei Türme mit Knick in der Konstruktion aus Hamburg. In der Kategorie Wohnen ging die international anerkannte Auszeichnung an ein Projekt, das auf Ökologie setzt.

Die Tanzenden Türme in Hamburg und die Raphaelhöfe Soers Aachen sind die Goldgewinner des FIABCI Prix d´Excellence Germany 2014. Auf Rang zwei folgte in der Kategorie Gewerbe das One Goetheplaza in Frankfurt und die Elbarkaden in Hamburg. Im Segment Wohnen erhielt die Waterfront Osterbek in Hamburg Silber, Bronze ging an das Projekt Am Urban in Berlin.

Die Projekte wurden von einer zwölfköpfigen Jury anhand der Kriterien Architektur, urbane Integration, Logistik, Marketing, Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Innovation bewertet. Entscheidend für das Jury-Votum war die erfolgreiche und homogene Zusammenführung der einzelnen Aspekte zu einem gelungenen und wirtschaftlich erfolgreichen Gesamtkonzept.

Türme mit mehrschichtiger Fassade

Die Tanzenden Türme, Adresse ist Reeperbahn 1, ist ein Projekt der Strabag Real Estate GmbH. Entworfen wurden sie von den Architekten Bothe, Richter, Teherani (BRT). Die 22 beziehungsweise 24 Geschosse der beiden Hochhaustürme sind für eine Büronutzung vorgesehen, beinhalten aber ebenfalls zwei Gastronomieflächen im Erdgeschoss sowie im 23. Obergeschoss mit einer Dachterrasse im 24. Obergeschoss. In den Untergeschossen sowie in einem Teil des Erdgeschosses hat der bekannte „Mojo Club“ eröffnet.

Die Fassade der Türme besteht aus mehreren Schichten, bei der sich die einzelnen Elemente unterschiedlich zueinander neigen und sich die inneren zu den äußeren Fronten drehen. Die beiden rund 90 Meter hohen Türme knicken in unterschiedlichen Höhen ab. Insgesamt mussten bei der Fassadenkonstruktion 16 verschiedene Neigungssituationen berücksichtigt werden. Und für die schrägen Fenster benötigte man spezielle Beschläge.

Fernwärme aus regenerativen Energiequellen

Eine Betonkernaktivierung sorgt in den Türmen für ein angenehmes Raumklima. Das System senkt zum einen die Heizkosten im Winter beträchtlich, zum anderen hält es die Räume in den Sommermonaten auch ohne Klimaanlage auf angenehmer Temperatur. Darüber hinaus schützt eine automatisierte, windstabile Sonnenschutzvorrichtung die Räume zusätzlich vor Überhitzung in den warmen Monaten.

Dennoch können die Mitarbeiter alle Fenster in den Tanzenden Türmen manuell öffnen – selbst in den obersten Stockwerken. Dieser Verzicht auf eine Vollautomatisierung war gewollt: Den Nutzern soll es möglich sein, individuell die Steuerung ihres Wohlbefindens zu steuern.

Das gesamte Gebäude wird über Fernwärme versorgt, die zu einem hohen Anteil aus regenerativen Energiequellen produziert wird. Dadurch sinkt der Ressourcenbedarf. Aufzüge werden über ein Computersystem gesteuert: Immer wird die nächstliegende Kabine zu den Fahrgästen geschickt. So wird der Energiebedarf gesenkt und Fahrgäste erreichen schneller ihr Ziel.

In Aachen wird Historisches mit Modernem vereint

Die Raphaelhöfe Soers sind ein Projekt der Interboden Innovative Lebenswelten GmbH & CO. KG aus Ratingen. Mittelpunkt des neuen Quatiers ist ein 1400 Quadratmeter großer Klosterhof. Die historische Architektur der Klosterstruktur wurde beibehalten.

Insgesamt entstand so eine Verbindung von modernem, energieeffizientem Wohnraum hinter alten und neuen Fassaden mit unterschiedlichen Wohnformen und Wohnungsgrößen für alle Generationen.

Die insgesamt realisierten 8520 Quadratmeter Wohnfläche teilen sich auf diverse neue Ein- und Mehrfamilienhäuser sowie 21 Eigentumswohnungen im einstigen Klostergebäude selbst, vier davon sogar in der ehemaligen Klosterkapelle.

Geothermie für sämtliche Gebäude

Eine zentrale Geothermie-Anlage beheizt sämtliche Gebäude der Raphaelhöfe. In Verbindung mit moderner Fußbodenheizung erzeugt die Anlage zudem eine Wärme, die als besonders angenehm empfunden wird. Komfort bietet die Nutzung von Erdwärme auch im Sommer, wenn sie zur unterstützenden Kühlung der Gebäude beiträgt. Alle Neubauten erfüllen den KfW-Effizienzhaus 70-Standard.

Wiedersehen auf internationalem Parkett

Beide Projekte werden nun als deutscher Beitrag in die FIABCI Prix d’Excellence International Awards 2015 eingereicht, deren Preisverleihung im Mai 2015 in Kuala Lumpur, Malaysia, stattfindet.

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