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31.05.2013 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

Forschungsprojekt INEES: Wie E-Autos mit Schwarm-Strom Netze stabilisieren können

verfasst von: Katrin Pudenz

2:30 Min. Lesedauer

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In dem neuen Forschungsprojekt INEES ("Intelligente Netzanbindung von Elektrofahrzeugen zur Erbringung von Systemdienstleistungen") geht es darum, die technischen Grundlagen für die Einbindung von Elektrofahrzeugen in den Strommarkt zu entwickeln. So könnten Elektrofahrzeuge zukünftig mit intelligenten Konzepten in das Stromnetz eingebunden werden.

Gemeinsam würden sie einen verbrauchsnahen Stromspeicher signifikanter Größe bilden, der die schwankende Produktion von Wind- und Sonnenenergie ausgleichen und dadurch das Stromnetz stabilisieren kann.

Das Forschungsvorhaben ist von der Bundesregierung in dieser Woche zu einem Leuchtturmprojekt der Elektromobilität erklärt worden. INEES ist auf drei Jahre angelegt und wird von der Volkswagen Konzernforschung koordiniert. Weitere Partner sind das Fraunhofer IWES, Licht-Blick und SMA Solar Technology. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.

Die Batterien in Elektroautos könnten in Zukunft, während sie an Ladestationen gekoppelt sind, bei Bedarf flexible Regelenergie zurück ins Stromnetz liefern. Dadurch können die Netze bei einer kurzfristigen Differenz zwischen Stromerzeugung und -nachfrage stabilisiert werden. Auf diese Weise E-Fahrzeuge einen Beitrag, die Einbindung von fluktuierenden Erneuerbaren Energien schneller und volkswirtschaftlich günstiger zu realisieren.

Die Beteiligten sehen laut Wolfsburger Automobilhersteller großes Potenzial, dass die Einbindung der E-Fahrzeuge in den Strommarkt zukünftig für Fahrzeugbesitzer finanziell attraktiv sein wird. Denn die Energiedienstleistung, die ein Elektrofahrzeug während seiner Standzeit in der Garage durch eine intelligente Batteriesteuerung erbringen könne, sei bares Geld wert. Durch diese Strommarkt-Einbindung könnten Elektrofahrzeuge schneller für einen großen Kundenkreis attraktiv werden, da sich die höheren Anschaffungskosten vorzeitig amortisieren ließen. In dem Projekt soll begleitend untersucht werden, welche Auswirkungen derartige Energiedienstleistungen auf die Fahrzeugbatterie und ihre Lebensdauer haben.

Kern des Forschungsprojektes ist ein zweiteiliger Feldversuch, der im Jahr 2014 in Berlin durchgeführt werden soll. Zwanzig Teilnehmer sollen je ein halbes Jahr mit einem Volkswagen e-Up testen, wie sich ihr persönliches Fahrverhalten und die Anforderungen des Strommarktes miteinander verbinden lassen. Die Flottenfahrzeuge werden dafür von Volkswagen prototypisch ertüchtigt, bei Bedarf Strom ins Netz zurück zu speisen. Mit einer Volkswagen Smartphone App können die Teilnehmer ihre Fahrzeuge während der Standzeit für Lade- und Entladevorgänge im Stromnetz freischalten und den benötigten Batterieladestand für die nächste Fahrt auf eine bestimmte Uhrzeit festlegen. Auf Weise wird gewährleistet, dass die Batterie auch dann ausreichend Fahrstrom vorhält, wenn zuvor Elektrizität in das Netz eingespeist wurde.

Den Teilnehmern wird darüber jeweils eine Ladestation an ihrem Wohn- und Arbeitsort zur Verfügung gestellt. Diese neuartige Ladestation, die bidirektionale Ladevorgänge ermöglicht, wird von SMA Solar Technology entwickelt und ist für den Einsatz im Haushalt ausgelegt. Der Energieanbieter Licht-Blick bindet die Elektrofahrzeuge über seine Steuerungssoftware namens Schwarm-Dirigent in den Energiemarkt ein. Der Schwarm-Dirigent soll es laut Licht-Blick zukünftig möglich machen, viele kleine Einheiten, wie etwa tausende Elektrofahrzeugbatterien, intelligent zu vernetzen. Sie werden bedarfsgerecht als virtuelle Schwarm-Batterie ins Stromnetz eingebunden. Dabei soll der Schwarm-Dirigent schließlich ganz individuell berücksichtigen können, wann und wo welches E-Mobil mit geladener Batterie für Fahrten zur Verfügung stehen muss. Wie das genau geht, gilt es nun in dem Forschungsprojekt zu klären.

Projektpartner Fraunhofer IWES wiederum will mittels Simulationen die Auswirkungen der intelligenten Einbindung von Elektrofahrzeugen auf das Stromnetz untersuchen.

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