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27.05.2015 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

Franz Pischinger erhält den Aachener Ingenieurpreis 2015

3:30 Min. Lesedauer

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Der Aachener Ingenieurpreis geht in diesem Jahr an Franz F. Pischinger. Wie die RWTH Aachen und die Stadt Aachen jetzt bekannt gegeben haben, wird dem Wissenschaftler, Ingenieur und Unternehmer die Auszeichnung am 11. September 2015 im Krönungssaal des Aachener Rathauses verliehen.

Mit der Vergabe des Ingenieurpreises 2015 an den Aachener Professor Franz F. Pischinger würdigen die RWTH Aachen und die Stadt Aachen eine herausragende Persönlichkeit des Ingenieurwesen. Nach Ansicht der Stifter hat Pischinger einen erkennbaren technischen "Fußabdruck" hinterlassen - als Universitätslehrer, durch Innovationen im Bereich der Automobil- und Energietechnik sowie als Unternehmer.

1970 bis 1997 arbeitete Pischinger als Professor für Angewandte Thermodynamik und Direktor des Instituts für Thermodynamik an der RWTH. Der Ordinarius war bei seinen Studenten beliebt, im Zuge der von ihm geleiteten Forschungsarbeiten promovierten fast 200 Ingenieure zum Dr.-Ing. Neben der Vermittlung umfassenden Basiswissens legte er Wert auf Praxisbezug.

"Damals gab es die Tendenz, Universitäten und Wirtschaft strikt voneinander zu trennen", erinnerte sich Pischinger viele Jahre später in einem Interview. "Eine Haltung, die mir nie besonders gefallen hat." Folglich erweiterte er mit Professor Dr.-Ing. Jürgen Helling vom "Institut für Kraftfahrwesen" (ika) ab 1973/74 das Lehrangebot um das "Motortechnische Seminar". Seither referieren jedes Semester führende Köpfe der Automobilindustrie an der RWTH zu aktuellen technischen Fragen.

"Technik durchdringt unsere Welt - dieser Preis soll die Lebensleistung von Ingenieuren würdigen", sagte RWTH-Rektor Ernst Schmachtenberg bei der Bekanntgabe des Preisträgers.

Berufliche Entwicklung des Franz Pischinger

In der Tat hat Pischinger die Welt der Technik bereichert: Franz Pischinger, geboren 1930 im österreichischen Waidhofen an der Thaya, studierte Maschinenbau an der Technischen Hochschule Graz, wo er 1954 zum Dr. techn. promovierte. Nach seiner Habilitation auf dem Gebiet der Thermodynamik von Verbrennungsmotoren übernahm er 1958 die Leitung der Forschungsabteilung von AVL List in Graz. Von 1962 bis zu seiner Berufung an die RWTH Aachen war er bei Klöckner Humboldt Deutz zuletzt als Leiter der Motorenentwicklung tätig.

Einen weitreichenden Schritt unternahm Pischinger 1978 mit einem Projekt, das man heute Start-up nennen würde: In einer kleinen Wohnung gründete er die "FEV Forschungsgesellschaft für Energietechnik und Verbrennungsmotoren" mit vier Mitarbeitern, heute firmierend als FEV. Der nachmalige Erfolg der FEV erinnert an heutige Weltunternehmen, die in den 1970er Jahren in Küchen und Garagen starteten. So auch die FEV, die rasch zu einem weltweit führenden Entwicklungspartner der Motoren- und Fahrzeugindustrie heranwuchs. Heute beschäftigt das Unternehmen in Hand der Gründerfamilie global mehr als 3200 Menschen in 28 Entwicklungsstandorten und Büros, darunter die Center in Auburn Hills, USA, in Dalian, Liaoning, China, und in Pune, östlich von Mumbai, Indien.

FEV

Die FEV hatte 2014 einen Umsatz von 354 Millionen Euro und steht im internationalen Ranking der Top 75 Engineering-Firmen laut den jüngsten verfügbaren Zahlen von 2014 auf Rang 12. Im Jahr 2003 übertrug Franz Pischinger die Leitung der FEV an seinen Sohn und Mitgesellschafter Professor Dr.-Ing. Stefan Pischinger. Nach der Pensionierung des Vaters folgte der Sohn dem Ruf als Ordinarius an den Lehrstuhl für Verbrennungskraftmaschinen der RWTH Aachen (VKA).

Engagiert bei VDI und Acatech

Franz Pischinger engagiert sich unter anderem im VDI und an der Deutschen Akademie für Technikwissenschaften (Acatech), der er als Vizepräsident angehörte sowie in der Society of Automotive Engineers (SAE). Als Ingenieur mit mehr als 200 Veröffentlichungen und vielen Patenten ist er, der im Juli 85 Jahre alt wird, noch heute ein weltweit gefragter Berater.

In Würdigung seines Schaffens erhielt er zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter die Ehrenmedaille und das Ehrenzeichen des VDI, die Carl-Engler-Medaille der Deutschen Wissenschaftlichen Gesellschaft für Erdöl, Erdgas und Kohle (DGMK), die Ehrendoktorwürde der TU Graz und die Ehrenprofessur der Universität Dalian, China. Dazu zuzählen ist der "Franz F. Pischinger Powertrain Innovation Award", den die SAE für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Antriebstechnik jährlich seit 2008 verleiht.

Die Verleihung des Aachener Ingenieurpreises und der Aushändigung der vom VDI gestifteten Skulptur im Aachener Krönungssaal geht Hand in Hand mit dem Graduiertenfest der RWTH.

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