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21.10.2014 | Management + Führung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Gefrorene Eizellen als Karriereturbo

verfasst von: Anja Schüür-Langkau

2 Min. Lesedauer

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Facebook und Apple finanzieren ihren Mitarbeiterinnen künftig das Einfrieren von Eizellen, damit diese sich in jungen Jahren voll auf ihre Karriere konzentrieren können. Eine bequeme Lösung für die Unternehmen, die damit die Verantwortung auf die Frauen abschieben. Ein Kommentar.

Was für eine schöne neue Welt. Mitarbeiterinnen bei Apple oder Facebook brauchen sich in jungen Jahren keine Gedanken mehr zu machen, wie sie Kind und Karriere unter einen Hut bekommen. Mit Berufung auf Mitarbeiter im Unternehmen, berichtete NBC-News vergangene Woche, dass beide Unternehmen weiblichen Mitarbeiterinnen auf Wunsch das Einfrieren ihrer Eizellen finanzieren. Damit könnten junge Frauen das Kinderkriegen hinausschieben und sich zunächst voll auf ihre Karriere konzentrieren.

Geld steuert die Familienplanung

Kritiker geben laut des Nachrichtenmagazins „Spiegel“ zu bedenken, dass eine Schwangerschaft zum einen nicht garantiert sei und warnen zum anderen vor den sozialen Folgen. Denn damit würde die Familienplanung noch stärker als bisher ökonomischen Aspekten untergeordnet. Machen wir uns nichts vor: Geld spielt seit Jahrzehnten bei der bewusste Entscheidung von Frauen für oder gegen ein oder mehrere Kinder eine große Rolle. Doch ums Geld geht es letztlich auch bei dem sicher gut gemeinten Angebot der beiden IT-Firmen. Denn die Kostenübernahme von bis 20.000 Dollar für die Entnahme und das Aufbewahrung von Eizellen ist deutlich billiger als die erforderlichen Maßnahmen des Unternehmens, Frauen Kind und Karriere gleichzeitig zu ermöglichen.

Bequeme Lösung für Unternehmen

Somit ist die Lösung für die Unternehmen bequem. Sie schieben die Verantwortung für ihre Karriere auf die Frauen ab. Die Gefahr: Wer sich gegen dieses Angebot entscheidet, hat karrieremäßig sowieso verloren. Und Chancengleichheit fördert die Möglichkeit ebenfalls nicht.

Kulturwandel ermöglicht echte Chancengleichheit

Wirklich innovativ wäre ein familienfreundliches Unternehmen, dass Männern und Frauen gleichermaßen das gewünschte Lebensmodell ermöglicht. „Ein fundamentaler Baustein in Personalpolitiken, die sich an Erziehende und Pflegende richten, ist die Unterstützung der Betreuung selbst. Über betriebseigene Kinderbetreuungseinrichtungen, die Bereitstellung von Belegplätzen, Tagesmütterservices oder Hausaufgabenbetreuungen können Unternehmen dafür sorgen, dass Beschäftigte in einem verlässlichen Zeitrahmen und Umfang Betreuungsarbeit delegieren können und dem Unternehmen zur Verfügung stehen“, schreiben Anne Goedicke und Tobias Ellenberger in ihrem Beitrag „Die betriebliche Governance von Vereinbarkeit und Verfügbarkeit“. Hinzu kommen flexible Arbeitszeitmodelle, so die Springer-Autoren.
Was aber noch wichtiger ist: Unternehmen und Gesellschaft müssen umdenken und einen Kulturwandel einleiten, der Müttern und Väter nicht als Problem, sondern als Bereicherung sieht; der beispielsweise Jobsharing-Modelle und flexible Arbeitszeiten nicht als Ausnahme, sondern als normales Arbeitsmodell anerkennt; und der Frauen den Weg in die Führungsetagen aktiv ebnet.

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