Skip to main content

22.11.2013 | Multikanal-Banking | Schwerpunkt | Online-Artikel

Geldhäuser unter Konzeptdruck

verfasst von: Eva-Susanne Krah

3 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Multikanal-Integration, Mobile Banking, Non-Banking - Kreditinstitute haben derzeit eine Menge strategischen Diskussionsstoff. Doch wo geht die Reise wirklich hin? Wie die Euro Finance Week in Frankfurt aufzeigte, ist der richtige Weg nicht überall schon klar vorgezeichnet.

"Wenn ich bei Google wäre? Natürlich würde ich dann eine Bank aufmachen, was denn sonst?" Mit diesem Satz hat Dr. Christian Grugel als Schlussredner auf der Frankfurter Retail-Banking-Konferenz, die im Rahmen der Euro Finance Week stattfand, eine der größten Herausforderungen für die Branche auf den Punkt gebracht. Wer sich täglich in der High-End-Smartphone-Welt bewegt, könnte feststellen, dass (Bank-)Kunden und User den Kreditinstituten hier schon einen gedanklichen Schritt voraus sind. Begegnen sie in ihrem täglichen Konsumverhalten doch längst diesen Playern in anderen Geschäftsfeldern ganz selbstverständlich. Das würde die Entscheidung deutlich erleichtern, dort Bankkunde zu werden, würde das Unternehmen Finanzdienstleistungen in größerem Stil anbieten.

Was Retail-Banken bewegt

Non-Banks wie Google, Apple & Co. flößen den Banken schon im Voraus Respekt ein. Kein Wunder: In dieser Woche preschte Google voran: Über einen Corporate Blog wurde kommuniziert, dass das Unternehmen in den USA eine neue Geldkarte anbietet. Mithilfe der kostenfreien Guthabenkarte können Kunden, die Google Wallet Accounts oder die Android App des Anbieters nutzen, von dort auf ihr Guthaben zugreifen und beispielsweise im Einzelhandel damit bezahlen. Oder sich über die Karte Geld an Geldautomaten besorgen. Der Einsatz der Karte ist gebührenfrei und unterliegt anders als herkömmliche Kreditkarten auch keinen Mitgliedschaftsbeiträgen.

Diese Kernthemen bestimmte derweil zeitgleich die Diskussionsrunde aus Bankentscheidern, Forschern und Beratern zu den Retail-Herausforderungen der Finanzbranche:

  • Wie sehen die Filialmodelle der Zukunft aus?
  • Wie viel Transparenz im Geschäft ist sinnvoll?
  • Wie können Finanzprodukte möglichst schnell online-abschlussfähig gemacht werden?
  • Welche (neuen) personellen Strukturen braucht der Multikanal-Vertrieb auf der Entscheiderseite?
  • Wie stark werden klassische Provisionsmodelle in der Bankberatung künftig durch das Internet torpediert?
  • Welche Marktchancen haben nachhaltige Bankprodukte wirklich und wie entwickelt sich dieser Markt weiter?
  • Wo steckt die Innovation im Privatkundengeschäft?
  • Wie behalten wir wechselfreudige Einlagenkunden im Boot?

Diese Punkte zeigen: Für die klassischen Banken geht es um die Zukunftsfähigkeit ihres Retail-Geschäfts. Künftige Geschäftsmodelle der Banken, gleich ob Multikanal-, Direkt- oder Filialbank, müssen unbedingt auf Einfachheit ausgerichtet sein, lautet ein Fazit aus Frankfurt. Vor allem aber sollen Produktdesign und Prozesse künftig so effizient wie in der Automobilbranche ablaufen.

Nischenkonzepte versus Filialstrategie

Online-Geldhäuser wie die Netbank haben laut Natascha Klimek, Vorstand der Hamburger Netbank AG, eine Antwort darauf gefunden: "Keine Komplexität in Produkten, kein Face-to-Face-Geschäft, sondern Banking per Netz und Call Center sowie erstklassiger Service." Klimeks Motto: Alles, was auslagerbar ist, wird outgesourct. "Bank ist bei uns nur auf Steuerung konzentriert." Die Deutsche Bank will dagegen den Postbank-Vertrieb auf Vordermann bringen und bisher brachliegende Chancen in der Kundenberatung nutzen. Die Krux: Eine riesige Anzahl von Kunden betritt täglich die Postbank-Filialen, doch die Mitarbeiter haben für Beratung kaum Zeit, weil es vorrangig um das Porto-Handling geht. Im Processing verfolgt die Deutsche Bank für beide Marken eine neue Plattformstrategie.

Welche Konzepte die Bankenlandschaft künftig bestimmen und welche Auswirkungen sich daraus für die Filialen von Retail-Anbietern ergeben, hat der A.T.-Kearney-Partner Andreas Pratz im Interview mit BANKMAGAZIN klargemacht: Bankfilialen werden nicht unbedingt nur weniger, aber schlanker. Und Institute sollten die neuen technischen und medialen Möglichkeiten zur Weiterentwicklung des Bankvertriebs nutzen.

Lesen Sie auch

Wie Filialbanken dank Innovationen überleben

Mit virtuellem Banking Kunden binden

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt