Wenn ein Unternehmen Gewinn erwirtschaftet hat, steht es vor der Frage: Wie soll der Gewinn verwendet werden?
Eine aktuelle Studie der Beratungsgesellschaft Deloitte zeigt, dass vor allem mittelständische Unternehmen bei der Gewinnverwendung Potenziale nicht nutzen. Häufig liegt die Ursache hier bei unzulänglicher Regelungen oder gar fehlendem Controlling.
Positiv kann festgestellt werden: Viele Unternehmen sind mit ihren Gewinnen zufrieden. Und gerade bei mittelständischen Unternehmen steht weiterhin das Thema Wachstum im Fokus.
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Es gibt jedoch große Unterschiede, wie die Gewinne verwendet werden sollen. Laut der Studie wird der Unternehmensgewinn durchschnittlich folgendermaßen zugerechnet:
60 Prozent an den Unternehmensinhaber
10 Prozent an Führungskräfte
30 Prozent an das Finanzamt
Gewinnverwendungsmöglichkeiten
Die Inhaber müssen sich dann gemeinsam mit dem Management fragen: Was soll mit dem Gewinn geschehen? Etwa 30 Prozent der Gewinne werden laut der Studie ausgeschüttet, etwa 70 Prozent thesauriert.
Bei der Gewinnverwendung kommt ausserdem eine Zuführung zu Rücklagen und Reservefonds, die Verrechnung mit Verlustvorträgen oder auch die Gewährung von Tantiemen in Betracht.
Was überwiegt: Familien- oder Unternehmensinteressen?
Unproblematisch ist das Thema nicht. Gerade bei mittelständischen Familienunternehmen kann die Frage: „Wie viel Gewinn wird ausgeschüttet?“ zu Konflikten unter den Inhabern führen. Mögliche Lösungsansätze und Modelle stellt Springer-Autor Professor Hermut Kormann in seinem Buch „Gewinnverwendung und Vermögen“ vor. Denn, so betont der Autor in seinem Buchkapitel "Die Ausschüttung als wichtiges Thema im Familienunternehmen": „Die Ausschüttungspolitik ist in fast jedem Familienunternehmen der zweiten oder folgenden Generationen ein „Thema“. Es gilt das rechte Maß der Ausschüttung zu bestimmen.“