Günstiger Preis plus Bioqualität – Mit diesem Konzept gewinnen Handelsmarken immer mehr Marktanteile gegenüber Herstellermarken. Der Handel profitiert dabei von der Nähe zum Kunden.
Nachhaltigkeit liegt im Trend. Immer mehr Verbraucher achten beim Lebensmitteleinkauf auf das Wörtchen „Bio“ und bevorzugen regionale Produkte – zumindest dann, wenn sie nicht deutlich teurer sind als konventionelle Lebensmittel.
Günstige Bio- und regionale Produkte liegen im Trend
Weitere Artikel zum Thema |
In diese Lücke sind die Handelsmarken gesprungen und verzeichnen mit ihren grünen Labels gute Umsätze. So stimmen 55 Prozent der Verbraucher der Aussage zu, dass Handelsmarken aus der Region die Möglichkeit bieten, regionale Produkte zu einem günstigen Preis zu bekommen. Und 46 Prozent sind der Ansicht, dass Handelsmarken Bio-Produkte erschwinglicher gemacht haben. Zu diesem Ergebnis kommt die „Handelsmarkenstudie 2015“, die die Lebensmittelzeitung gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Ipsos durchgeführt hat. Befragt wurden insgesamt 1.000 haushaltführende Personen ab 18 Jahren.
Nähe zum Verbraucher als Pluspunkt für Handelsmarken
Für Springer-Autor Raimund Wildner liegt ein weiterer Grund für den Erfolg von Bio-Handelsmarken in der Nähe zum Verbraucher. „Gegenüber den Händlern haben Hersteller den grundsätzlichen Nachteil, dass sie meist
anonym und unpersönlich bleiben. Händler haben es dagegen als Unternehmen, die „vor Ort“ sind, mit denen der Verbraucher direkten Kontakt pflegt und deren Angestellte auch als Menschen erlebbar sind, leichter, nachhaltige Konzepte in den Markt zu bringen,“ schreibt er im Buchkapitel "Wandel im Verbraucher- und Käuferverhalten" (Seite 80).
Markenbindung sinkt
Dieser Trend verstärkt den Wettbewerb zu den Herstellermarken, die seit Jahren Marktanteile gegenüber den Handelsmarken verlieren. Die Käuferstrukturen zwischen Hersteller- und Handelsmarken unterscheiden sich kaum noch, haben die Springer-Autoren Peter Haller, Wolfgang Twardawa herausgefunden und sprechen in diesem Zusammenhang von „Herstellermarken in der Burnout-Falle“. Zudem sinkt seit Jahren die Bindung an Marken. So zeigt eine Studie von GfK Panel Services, dass immer mehr Stammkäufer ihrer Marke den Rücken zukehren.
Raimund Wildner kommt in seinem Beitrag zu dem Schluss, dass nachhaltige Produkte „in der Regel nur funktionieren, wenn der Absender deutlich machen kann, dass er mit seinem ganzen Handeln eine solche Politik verfolgt. Die Einführung einer einzelnen Produktlinie klappt daher in der Regel nicht. Händler haben hier deutliche Vorteile gegenüber großen internationalen Konzernen.“