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29.06.2015 | Fahrzeugtechnik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Intelligent Parken

verfasst von: Christiane Brünglinghaus

4:30 Min. Lesedauer

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Im Schnitt verschwendet jeder Autofahrer 100 Stunden pro Jahr mit der Parkplatzsuche. Wie sich das vermeiden lässt und was das Parken und die Parkplatzsuche in Zukunft vereinfachen soll, lesen Sie im Artikel.

Die Anzahl der Autos steigt, Parkplätze gibt es immer weniger. Täglich fahren Millionen von Menschen durch Europas Innenstädte - und verlieren ein Drittel ihrer Fahrzeit auf der Suche nach einem Parkplatz. Rund 4,5 Kilometer legen Autofahrer laut einer Studie des Parkraumbewirtschafters Apcoa durchschnittlich zurück, bis sie endlich eine Parklücke gefunden haben. Dies bedeutet für viele Autofahrer Stress und unnötigen Kraftstoffverbrauch.

Doch die langwierige Parkplatzsuche wäre wohl auch vermeidbar: Denn die Hälfte des Parkplatzangebots in Westeuropa wird nicht optimal genutzt, geht aus einer Roland Berger-Studie zum Thema "Shared Mobility" hervor. Moderne Kommunikationssysteme könnten helfen, den vorhandenen Parkraum in den Ballungszentren effizienter zu nutzen. Das sogenannte "Shared Parking" würde vielen Autofahrern das Leben erleichtern - etwa durch intelligente IT-Systeme, die verfügbare Parkplätze in der Umgebung anzeigen. Durch die mobile Kommunikation und die Einbeziehung von privaten Stellplätzen soll sich daher ein neuer Markt öffnen.

Smart Parking: intelligente Mobilität in globalen Megastädten

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Laut einer Studie von Frost & Sullivan erwirtschaftete der Markt für Smart Parking in Europa und Nordamerika einen Umsatz von 7,05 Milliarden US-Dollar im Jahr 2014 und wird voraussichtlich bis zum Jahr 2025 bei einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 17,89 Prozent auf 43,084 Milliarden US-Dollar anwachsen.

"Megastädte in den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich und Deutschland werden als Knotenpunkte des Wachstums angesehen, bevor das intelligente Parken in andere Teile dieser Länder expandiert", sagt Frost & Sullivan Automotive & Transportation Industry Analyst, Neelam Barua. "Die Entstehung neuer Geschäftsmodelle, etwa wie Peer-to-Peer (P2P)-Parken, intelligentes Parken mit minimaler Hardware, parkplatzspezifische Analytik, bedarfsgerechte Preisgestaltung und Echtzeit-basiertes Parken helfen bei der Verbreitung von Parkplatzlösungen in neuen Gebieten."

Intelligente Parkverfahren und Parkplatz-Automaten der Zukunft

Die Zunahme von Fahrzeugen auf den Straßen und die Staus in den Städten ist auch gleichzeitig eine permanente Herausforderung für Verkehrsbehörden und Gemeinderäte. Daher gibt viele Bestrebungen das städtische Verkehrsleit- und Parkplatzverwaltungssystem zu verbessern. Das kann sich lohnen: Denn durch Smart Parking & Co. sollen die Einnahmen aus dem Parkplatzbetrieb bis 2025 auf 43,084 Milliarden US-Dollar ansteigen, sagt Frost & Sullivan.

Zum Beispiel gibt es etwa 20 potenzielle öffentlich-private Gemeinschaftsinitiativen, wie etwa SFpark, ParkIndy und LA Express Park, die intelligente Parkverfahren realisieren und sich dafür einsetzen, dass ungenutzte Parkplätze und Garagen wieder zur Verfügung stehen. Diese Initiativen nutzen intelligente, Echtzeit- und sensorbasierte Systeme, um Informationen zu den Parkplätzen zu erfassen.

Ein weiteres Beispiel ist Siemens. Das Unternehmen hat einen Über-Kopf-Sensor entwickelt, der die Nutzung von städtischem Parkraum optimieren und den Parksuchverkehr in den Städten verringert soll. Derzeit wird die Über-Kopf-Sensorik auf dem Testgelände in München geprüft. Ein erstes Pilotprojekt ist für Sommer 2015 in Berlin geplant. Und dass Parkplatz-Automaten der Zukunft weit mehr als nur Geld kassieren und Tickets ausspucken können, zeigt die Firma Hectronic. Deren solarbetriebener Automat kennt dank seiner Sensoren die freien Slots und weist den Kunden per Smartphone-App ein. Auch eine vorherige Reservierung sei möglich. Am Parkhaus der Zukunft für Elektroautos arbeiten hingegen das Unternehmen The New Motion und die Online-Parkplatzbörse Parku. Geplant ist eine App, die das Buchen von Parkflächen, die Navigation zum anvisierten Parkplatz, die Entriegelung von Beschrankungen und Rolltoren von Parkhäusern und Parkplätzen sowie die Bezahlung von Parkplatz und Ladestrom ermöglichen soll.

Echtzeit-basiertes intelligentes Parken ist Zukunftstrend

Ein intelligentes Parkplatzkonzept ist entscheidend für die Mobilität in Städten - und hat Zukunftspotenzial: "Echtzeit-basiertes intelligentes Parken und gut befahrbare Parkplätze werden in den europäischen und nordamerikanischen Märkten vermehrt anzutreffen sein und entwickeln sich neben autonomen Parkservices für Autos zu Zukunftstrends im Bereich Parken", bemerkt Barua. "Zahlreiche intelligente Multi-Space- und Drahtlos-Parkuhren werden Echtzeit-Parkplatzinformationen mithilfe von Sensoren an die Autofahrer und Parkplatzbetreiber weiterreichen, um den Parkplatzbetrieb und das Geschäft zu vereinfachen."

Auch die Automobilindustrie beschäftigt sich seit Längerem mit dem intelligenten Parken. BMW demonstriert zum Beispiel mit dem Forschungsprojekt "Dynamische Parkwahrscheinlichkeitsprognose", wie vor allem in Großstädten künftig schneller ein freier Stellplatz für das Fahrzeug auf der Straße gefunden werden kann. Und bei Bosch sollen vernetzte Sensoren künftig automatisch freie Parkplätze melden. Positioniert sind die Sensoren auf dem Straßenbelag und in vorbeifahrenden Autos. Mithilfe einer Echtzeitparkplatzkarte via Internet können Autofahrer einen freien Platz finden. Bosch arbeitet auch zusammen mit Daimler und car2go am automatisierten Parken.

Daran arbeitet auch Audi. Der Autobauer hat das pilotierte Parken bereits auf der CES 2013 demonstriert. Neben Audi forscht auch Volvo am selbstparkenden Auto. Und bei Volkwagen wird mit "Trained Parking" eine neue Evolutionsstufe des Park Assist bezeichnet. Dabei scannt das Auto einen häufig genutzten Weg zum Parkplatz via Kamera ab und führt ihn fortan computergesteuert und teilautomatisiert aus.

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