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11.06.2014 | Fahrzeugtechnik | Interview | Online-Artikel

"Die Zelle zu unterschätzen, könnte fatale Folgen haben"

verfasst von: Markus Schöttle

2:30 Min. Lesedauer

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"Weltweit wird es nur noch drei Batteriezellanbieter geben, die Autohersteller repräsentativ beliefern können", sagt Dr. Christoph Theis. Diese kühne Aussage äußert der Mitbegründer der P3 Group, die selbstentwickelte Tests und Simulationen von Akkus durchführt. Mit Theis und dem Batterieexperten Markus Hackmann sprach ATZelektronik über die Zellen der Zukunft, die wohl nie aus deutschen Fertigungen kommen werden.

Die Batterieindustrie wird trotz erster Serienprodukte für die Autoindustrie noch für viele Jahre in einer fundamentalen Findungsphase stecken. Experten prognostizieren einen radikalen Konzentrationsprozess auf dem Markt der Zellhersteller. Sie persönlich sagen voraus, dass lediglich drei Leitanbieter langfristig überlebensfähig sind. Wer bleibt übrig?

Theis_Die koreanischen Zellhersteller LG Chem und Samsung sowie das japanische Unternehmen Sanyo/Panasonic werden unserer Meinung nach das Rennen im Bereich großformatiger Zellen für die Autoindustrie machen. Das wird sich in den kommenden fünf Jahren abzeichnen. Ich würde mich wundern, wenn noch ein viertes Unternehmen zu den Leitanbietern aufschließen könnte.

Was macht Sie so sicher?

Theis_Unsere Prognose basiert einerseits auf langjährigen Analysen der Zellbauweisen und -chemien, den Ergebnissen selbst entwickelter und durchgeführter Tests von Batteriezellen und -systemen sowie dem Know-how, notwendige Zellproduktionstechnologien erkennen zu können. Andererseits muss man die Chancen der vormals fünfzehn und heute noch rund zehn Anbieter auch im ökonomischen und volkswirtschaftlichen Kontext realistisch bewerten. Denn am Ende zählt, wer in dem gnadenlosen Wettbewerb den längeren Atem hat. Die Zell- und Systemkosten müssen und werden sinken, die Preise tun es bereits, das halten wohl aber nur die genannten Unternehmen durch.

Mittlerweile spricht man von virtuellen Preisen und von Dumping jenseits der Kostendeckung. Wie kommt die Branche zu einer seriöseren Kostenrechnung?

Hackmann_Die Batteriebranche befindet sich in einem knallharten Verdrängungswettbewerb. Die Kräfte, die da wirken, kennen wir aus der Historie, wo europäische Größen wie Philips oder Grundig in der Unterhaltungselektronik praktisch vom Markt verschwunden sind. Das wiederholt sich. LG liefert das beste Beispiel. Das koreanische Unternehmen verfügt über eine enorme Einkaufsmacht, die es beim Aushandeln von Rohstoffpreisen geltend macht. Und davon profitiert jetzt auch das Tochterunternehmen LG Chem mit Batteriezellen für Elektro- und Plug-in-Hybridfahrzeuge und sorgt damit für gute Skaleneffekte.

Das vollständige Interview mit Christoph Theis und Markus Hackmann lesen Sie hier.

Zur den Personen

Dr. Christoph Theis (1966) gründete im Jahr 1996 mit zwei Kollegen vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie die P3 Ingenieurgesellschaft mbH. Theis ist Geschäftsführer der P3 Group. Er beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit dem Thema Elektromobilität.

Markus Hackmann (1980), gelernter Mechatroniker, koordiniert bei P3 rund 100 Mitarbeiter im Bereich Elektromobilität. Hackmann ist Mitbegründer der Batterie-Testing-Firma von P3, die auch Batterie-Prototypen baut.

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