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21.08.2014 | Automobilelektronik + Software | Interview | Online-Artikel

"Es gibt keine Safety ohne Security"

verfasst von: Markus Schöttle

2:30 Min. Lesedauer

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Spätestens mit teil- und hochautomatisierten Fahrfunktionen steigt nicht nur die Systemkomplexität nochmals um ein Vielfaches, auch die Gefahr vor Angriffen auf das System bekommt eine neue Dimension. Etas-Geschäftsführer Friedhelm Pickhard sprach mit ATZelektronik über das Gefahrenpotenzial und den notwendigen Aufbau sowie die prozessorientierte Integration von Software- und Security-Know-how in die Fahrzeugentwicklung.

Die Komplexität in der Automobilentwicklung steigt. Mit dieser gebetsmühlenartigen Aussage beginnt fast jeder Vortrag oder Artikel in der Branche. Das lässt außergewöhnliche Komplexitätssprünge, wie sie mit dem Einzug von Fahrerassistenzsystemen einhergehen, zuweilen harmlos erscheinen. Von welchen Größenordnungen sprechen Experten? Muss die Branche noch mehr sensibilisiert werden?

Ich glaube, dass es mittlerweile den meisten Automobilunternehmen schon bewusst ist, welche Dimension der Komplexität auf sie zukommt, auch wenn die Schätzungen der Größenordnung unterschiedlich ausfallen. Ein Fahrzeug enthält beispielsweise zwischen drei- und zehnmal so viel Software wie ein Flugzeug. Jedoch scheint die Funktionalität eines Fahrzeugs nicht drei- bis zehnmal komplexer zu sein. Die historische Entwicklung von Software in der Automobilindustrie hat uns zudem auch eine komplexe Software beschert, die es nicht zu unterschätzen gilt, ebenso die wichtigen Security-Aspekte, die die Komplexität erhöhen.

Werden die möglichen Bedrohungsszenarien beispielsweise durch Angriffe auf das System unterschätzt?

Dank der heutigen Fahrzeugtechniken ist diese Gefahr zunächst einmal geringer als beispielsweise bei Mobilgeräten. Für viele kritische Fahrzeugfunktionen müsste sich ein Angreifer physischen Zugang zum Fahrzeug verschaffen, um Veränderungen vornehmen zu können - und selbst dann könnte er immer nur ein einzelnes Fahrzeug angreifen. Die Bedrohung durch Angreifer dürfte allerdings ein sehr viel größeres Problem werden, wenn der Fernzugriff auf das Fahrzeug in den Fokus rückt. Mit der immer stärkeren Verbreitung hoch entwickelter Infotainment-Systeme, die es den Benutzern ermöglichen, auch nicht vertrauenswürdige Geräte mit dem Fahrzeugnetzwerk zu verbinden, wird das Problem akuter. Das in hohem Maße automatisierte Fahren wird zudem eine verstärkte Kommunikation zwischen Fahrzeugen sowie zwischen Fahrzeugen und der Infrastruktur erforderlich machen. In diesem Szenario ist die Security für die Betriebssicherheit der Fahrzeuge von sehr hoher Bedeutung.

Ist das notwendige Know-how in der Automobilindustrie vorhanden?

Die Unternehmen verfolgen verschiedene Ansätze - von der Kooperation mit Security-Experten bis hin zu Inhouse-Lösungen. Rund um die Ruhr-Universitiät Bochum hat sich ein Zentrum für IT-Sicherheit entwickelt, meiner Ansicht nach das beste in Europa. Etas hat das Lösungsportfolio mit dem Kauf des Security-Spezialisten Escrypt, einem ehemaligen Start-up der Ruhr-Universität, erweitert. Denn wir sind davon überzeugt, dass es keine Safety ohne Security geben kann.

Das vollständige Interview mit Friedhelm Pickhard lesen Sie hier.

Zur Person

Friedhelm Pickhard ist seit 2010 Vorsitzender der Geschäftsführung der Etas GmbH. Zu seinem Verantwortungsbereich zählen Unternehmensstrategie, Forschung und Entwicklung, Produktmarketing sowie die Tochtergesellschaft Escrypt, die im Themenfeld Embedded Security branchenübergreifend Dienstleistungen anbietet.
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