Skip to main content

06.08.2015 | Marketing + Vertrieb | Schwerpunkt | Online-Artikel

Marketing ist tot, es lebe der Faktor Mensch

3:30 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
loading …

Content Marketing allein verhilft nicht zu einer starken Marke. Unternehmen sollten ehrlich kommunizieren und sich auf den Menschen und seine Bedürfnisse fokussieren. Ein Kommentar von Oliver Marquardt.

Marketingverantwortliche folgen gerne vermeintlich wichtigen Trends. Benedikt Holtappels, Managing Director von GGH Lowe in Hamburg, hat es im Fachmagazin w&v ebenfalls angemahnt. Das nahezu blinde Folgen von Trends verklärt den Blick auf das Wesentliche. Das zeigt sich wunderbar beim Content Marketing. Seit Jahren als Geheimtipp favorisiert, ebbt der daraus entstandene Hype einfach nicht ab. Ob SEO, CRM, interne oder externe Unternehmenskommunikation, Zielkundenansprache oder Neukundenakquise: Wer eine Allzweckwaffe im Kampf ums Vergessen im Marketing-Dschungel sucht, meint sie im Content Marketing zu finden. Das ist nicht komplett falsch. Aber es ist naiv. Mal ehrlich: Wer kann auf Anhieb ein einzelnes Marketing-Instrument nennen, welches

  • durchschlagenden Erfolg hat
  • ewig überdauert und
  • nach dem Mini-Max-Prinzip funktioniert (Wenig Input, viel Ertrag)?

Der Mensch und seine Bedürfnisse im Zentrum

Weitere Kommentare von Oliver Marquardt

Ich kenne ein solches Instrument. Es heißt: Der Faktor Mensch und seine Bedürfnisse. Content Marketing allein ist jedoch kein Allheimittel. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Der Inbound-Marketing-Ansatz gehört zu den besten Dingen, die uns die Digitalisierung und die rastlose Suche nach Wirkung in den vergangenen Jahren beschert hat. Nur versteht kaum jemand die Philosophie dahinter. Der eigentliche Gedanke ist, werbliche Kommunikation als bedürfnisorientierte, werbefreie und authentische Servicekommunikation zu verstehen. Content Marketing ist kein Zauberstab, mit dem sich Besucher- und Umsatzzahlen durch einen Schwung erhöhen lassen. Marketing im Jahre 2015 ist kein klassisches Marketing mehr. Die Gründe dafür liegen vor allem in neuen Kundenerwartungen bzw. Konsumgewohnheiten und in einem sich stetig verändernden Wertewandel.

Möglichkeiten sind noch keine Ergebnisse

Dass wir längst über den Punkt nerviger Werbebanner mit leeren Verkaufsversprechen hinaus sind, sollte klar sein. Aber auch die potenziell vielversprechenden Content Marketing Strategien können am Kunden vorbei auf dem Schrottplatz des Internets landen. Ein schönes Beispiel dafür sind die vielen Corporate Blogs und CSR-Strategien. Besonders Großunternehmen wittern hier den großen Image-Hebel. Dabei wird versucht, mit einem einzigen Instrument Reputationsmanagement zu betreiben. Dahinter steht jedoch selten eine authentische, glaubwürdige Kommunikation, bzw. ein Unternehmen mit weichen Werten, die nah am Markenkern sind. Das ist, als setze man mich in einen Düsenjet, um die Schallmauer zu durchbrechen. Möglichkeiten sind noch lange keine Ergebnisse.

Starke Markenkerne durch gelebte, weiche Werte

Kunden erwarten heute mehr für ihre Aufmerksamkeit. Und auch für ihr Geld. Sie wollen nicht weiter ewig für dumm verkauft werden. Sie wünschen sich etwas, das überdauert. Echte Mehrwerte, innovative Ideen, sympathische Zuwendung ohne Schminke bei näherem Hinsehen. Sie wollen zunehmend persönlich wahrgenommen werden. Sie möchten etwas Gutes tun und dafür einen verlässlichen Partner finden. Dabei ist es egal, wie die Marke heißt.

Wer Trends sieht, wo keine sind oder sich auf Altbewährtes verlässt, verliert das Spiel. Etablierte starke Marken machen es meistens noch vor, wie man stetig vorne dabei bleibt. Aber auch sie verlieren an Boden, denn junge Startups machen ihnen weltweit mehr und mehr den Rang streitig. Gründerfirmen sind dynamisch, nutzen innovative Methoden und sind mit frischem Wissen nah am modernen Kunden. Aber auch starke Marken verstehen und nutzen Content Marketing in seinen Facetten nicht als Allzweckwaffe, sondern als ganzheitliches Kommunikationsinstrument. Und sie sehen sich oft in einer ehrlichen, gar selbstverständlichen Verantwortung gegenüber Umwelt und Mensch.

Starke Marken sind ehrlich

Es ist eben ein Unterschied, ob Adidas quer durch die Presse schiebt, Schuhe aus Plastikmüll herzustellen oder ob ein Unternehmen, das als Geschäftsidee mit einem fairen und authentischen Kern umsetzt, seine Kunden transparent daran teilhaben lässt. Am Ende fügt sich alles zu einem Gesamtbild zusammen, das bei den Menschen ankommt und in dem sie sich wiedererkennen. Das ist der wahre Wert modernen Marketings: Der Fokuswechsel zur Ehrlichkeit.

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt