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04.09.2015 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

Mercedes-Benz komplettiert die S-Klasse mit einem Cabriolet

verfasst von: Angelina Hofacker

9:30 Min. Lesedauer

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Es soll das komfortabelste Cabriolet der Welt sein: Mercedes-Benz bringt mit dem S-Klasse Cabriolet die sechste Variante der aktuellen S-Klasse-Familie auf die Straße. Seine Weltpremiere feiert der offene Luxus-Viersitzer gemeinsam mit dem Mercedes-AMG S 63 4MATIC Cabriolet auf der IAA Pkw im September.

"Zwei Jahre nach dem Start ist die S-Klasse Familie jetzt komplett", sagt Prof. Dr. Thomas Weber, Daimler-Vorstand für Konzernforschung und Leiter Mercedes-Benz Cars Entwicklung. Noch nie habe Mercedes-Benz sechs Modelle in der Luxusklasse angeboten. Das neue S-Klasse Cabriolet soll zudem die Tradition der Oberklasse-Cabriolets der Marke in die Zukunft führen. Seit 1971 ist es der erste offene Luxus-Viersitzer von Mercedes-Benz.

Antrieb und Fahrwerk

Der V8-Ottomotor des S 500 Cabriolets hat eine Leistung von 335 kW (455 PS). Der Hubraum beträgt 4663 Kubikzentimeter, das maximale Drehmoment 700 Nm liegt laut Hersteller ab 1800/min an. Den Verbrauch (NEFZ, kombiniert) des Modells beziffert Daimler mit 8,5 Litern Superbenzin auf 100 km, die CO2-Emissionen sollen demnach 199 g/km betragen. Das Neungang-Automatikgetriebe 9G-tronic soll sowohl eine dynamische als auch eine kraftstoffsparende Fahrweise ermöglichen. Das S-Klasse Cabrio ist serienmäßig mit dem volltragenden semiaktiven Luftfederungssystem Airmatic mit stufenloser Dämpfungsregelung ausgestattet. Dieses kann nach Wunsch sportlicher oder komfortabler eingestellt werden. Die Vierlenker-Vorderachse soll durch hohen Abrollkomfort und eine präzise Radführung überzeugen.

Leichtbau im neuen S-Klasse Cabriolet

Vom S-Klasse Coupé übernehme das Cabriolet rund 60 Prozent der Rohbauteile. Völlig neu im 5027 mm langen, 1899 mm breiten und 1417 mm hohen Fahrzeug ist der Heckwagen, der erstmals aus Aluminium konstruiert wurde, berichten die Leichtbau-Experten von Mercedes-Benz. Dadurch steige der Flächenanteil dieses Leichtmetalls im intelligenten Materialverbund auf über 50 Prozent an. Als auffällige Neuteile beschreiben die Karosserie-Ingenieure die Längsträger aus Aluminium-Kokillenguss, die auf einer Technologie basieren, die für den aktuellen SL entwickelt wurde. Dabei wird mit Hilfe eines Sandkerns der Längsträger als geschlossener, innen hohler Gusskörper gefertigt, erläutern die Ingenieure. So sollen diverse Bauteile im Längsträger integriert und gleichzeitig auch unterschiedliche Wandstärken dargestellt werden können. Der Längsträger sei funktional optimal und dadurch gewichtsoptimiert ausgelegt. Um die hohen Ziele bezüglich der Funktion (Geräusche, Vibrationen, Betriebsfestigkeit und Crash) erreichen zu können, haben die Ingenieure die Multifunktionsmulde im Rohbau fest eingeschweißt.

Schottwand zum Gepäckraum aus Aluminium und Magnesium

Eine weitere Neuheit ist Daimler zufolge die Rückwand aus Aluminium-Profilen hinter den Fondsitzen, die einerseits der Versteifung der Karosserie dient, andererseits die Überrollbügel trägt und außerdem eine Durchladeöffnung in den Gepäckraum enthält. Zwei Schubfelder, die Magnesiumrückwand und eine Abdeckung aus Aluminiumprofilen, sollen für die hohe Steifigkeit dieser Baugruppe sorgen. Die Rückwand ist über zwei weitere große Aluminium-Gussteile an die Seitenwand angebunden. Auch am Unterboden finden sich zahlreiche Verstärkungen, um die Steifigkeit des viersitzigen Cabriolets zu erhöhen.

Das S-Klasse Cabriolet erreiche bei der Verwindungssteifigkeit die Werte des im vergangenen Jahr abgelösten S-Klasse Coupés. Gleichzeitig, so berichten die Ingenieure, konnte das Rohbaugewicht des aktuellen geschlossenen Schwestermodells gehalten werden. Zur Gewichtsdisziplin tragen auch Detaillösungen wie der Schwingungstilger bei, der die Hydraulikpumpe des automatischen Verdecks als zusätzliches Gewicht einsetzt und so allein rund sieben Kilogramm einspare.

Lesen Sie mehr über die intelligente Klimaregelung des S 500 Cabriolets auf Seite 2.

Pyrotechnisch ausgelöster Überrollbügel

Droht ein Überschlag und das System erkennt es, sendet das Airbag-Steuergerät ein entsprechendes Signal an das Überrollschutzsystem. Dieses schnelle hinter den Fondkopfstützen hervor und soll dazu beitragen, einen sicheren Fahrgastraum aufrechtzuerhalten. Die Überrollbügel werden dabei nicht durch Federkraft ausgefahren, berichten die Entwickler, sondern erstmals bei Mercedes-Benz von einem Gasgenerator pyrotechnisch angetrieben. Moderne Drehratensensoren sollen dies ermöglichen, die - anders als bisherige Kippkegelsensoren - eine Fehlauslösung nahezu völlig ausschließen sollen.

Intelligente Klimaregelung

Mit dem neuen S-Klasse Cabrio debütiert auch eine intelligente Klimaregelung namens Thermotronic, die künftig in allen offenen Fahrzeugen von Mercedes-Benz für bestmöglichen Klimakomfort gepaart mit einfacher Bedienung sorgen soll. Anders als herkömmliche Systeme arbeite die Klimaregelung vollautomatisch, wofür die Ingenieure des Automobilherstellers eigens eine neue Software-Architektur entworfen haben. Der Fahrer muss weder einen Modus für geschlossenes oder offenes Verdeck wählen, noch eine Temperatureinstellung für diese Fahrzustände abspeichern, berichten die Klimatisierungsexperten von Mercedes-Benz. Insbesondere beim Übergang zwischen geschlossenem und geöffnetem Verdeck (und umgekehrt) soll zudem eine Überblendungsfunktion durch einen unmerklichen Übergang für höchsten Klimakomfort sorgen. Dabei soll das Cabrio vom aufwendigen Klimatisierungskonzept der S-Klasse profitieren, bei dem zum Beispiel jede Düse einzeln automatisch angesteuert werden kann.

Das Klima-Steuergerät ist komplett vernetzt und kommuniziert mit einer Vielzahl von Fahrzeugkomponenten, berichten die Entwickler. Insgesamt zwölf Sensoren und 18 Stellmotoren sollen für ein optimales Klima unter allen Bedingungen sorgen. Neben Innen- und Außentemperatur erfassen die Sensoren auch die Sonneneinstrahlung, berichten die Experten von Mercedes-Benz. Ein Sensor für Luftgüte und schädliche Gase überwache laufend die Qualität der angesaugten Außenluft. Um beschlagenden Scheiben wirksam vorzubeugen, messe ein Taupunktsensor die absolute Luftfeuchtigkeit an der Frontscheibe. Zwei Solarsensoren auf der Instrumententafel und auf der Hutablage sollen dafür sorgen, dass bei sich ändernder Sonneneinstrahlung Gebläsestufe und Temperatur rechtzeitig an die gewählten Einstellungen angepasst werden.

Mit zwei Klimazonen und drei Klimastilen (diffus, medium oder fokussiert) ermögliche die serienmäßige Klimatisierungsautomatik ein individuelles Wohlfühlklima an Bord. Fahrer und Beifahrer sollen unabhängig voneinander Temperatur, Luftmenge und Luftverteilung regulieren sowie die Temperatur ihres Fußraums in fünf Stufen variieren können. Der Verdeckstatus nehme Einfluss auf die Luftverteilung, die Gebläseansteuerung und die Temperaturregelung. Nach dem Fahrzeugstart soll die Klimaanlage schnell Kühlleistung bereitstellen und anschließend möglichst unauffällig klimatisieren.

Verdeck und Gepäckraumkonzept

Über die Verdeckbetätigung in der Mittelkonsole kann das Verdeck bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h während der Fahrt geöffnet und geschlossen werden, berichten die Entwickler. Dafür werden laut Hersteller rund 20 Sekunden benötigt. Das Stoffverdeck faltet sich beim Öffnen in einen Teil des Kofferraums. Die Trennung im Kofferraum zwischen Verdeck und dem verbleibenden Kofferraumvolumen erfolgt über ein elektrisch betätigtes Rollo, das das Verdeck umschließt. Diese Kofferraumabtrennung wird beim Öffnen des Verdecks automatisch ausgefahren.

Bei dem von Mercedes-Benz neu entwickelten Verdeck handelt es sich um ein Sturmstangenverdeck. Beim Schließen des Verdecks werden die notwendigen Verschlusskräfte aufgebracht, indem die Sturmstangen über den Totpunkt hinweg bewegt werden - eine so genannte Verknieung. Dadurch seien keine zusätzlichen Verschlüsse auf dem Verdeckkastendeckel erforderlich.

Lesen Sie mehr über die Aerodynamik und die Assistenzsysteme des S 500 Cabriolets auf Seite 3.

Aerodynamik und Akustik

Mit einem CW-Wert von 0,29 erreicht Mercedes-Benz mit dem S-Klasse Cabriolet einen neuen Spitzenwert in diesem Segment. Zum guten Strömungsverhalten sollen unter anderem das Unterbodenverkleidungskonzept mit großflächigen Motorraum- und Hauptbodenverkleidungen, die großflächige Hinterachsverkleidung, die strömungsoptimierten Radspoiler, die strömungs­günstige Form der Außenspiegel sowie die ausgewogene Auftriebsverteilung zwischen Vorder- und Hinterachse beitragen.

Ein dreilagiges Akustik-Verdeck ist bei dem offenen Viersitzer serienmäßig verbaut. Der äußere Stoffbezug besitze als Wassersperre an der Innenseite eine Schicht aus Butyl statt des häufig verwendeten Neopren. Dies senke das Geräuschniveau ebenso wie die weiter entwickelte Polstermatte und der ebenfalls akustisch optimierte Innenhimmel. Entscheidend zum niedrigen Windgeräuschpegel im Innenraum sollen ebenso Rohbaumaßnahmen, das Dichtungskonzept der Türen sowie die Doppelverglasung beitragen.

Neben dem Akustikkomfort legten die Aerodynamiker besonderes Augenmerk auf den so genannten Zugfreihaltungskomfort. Das neue S-Klasse Cabrio ist auf Wunsch mit dem automatischen Windschutz-System Aircap erhältlich. Dieses kann auf Knopfdruck ausgefahren werden und verringere die Turbulenzen im Innenraum. Das System besteht aus zwei Komponenten: einer um sieben Zentimeter ausfahrbaren Windlamelle mit Netz im Frontscheibenrahmen und einem ebenso ausfahrbaren Windschott mit konvexer Kontur und Edelstahlzierblende hinter den Rücksitzen. Eine Weiterentwicklung stellen die Diffusorrippen an der Unterkante der vorderen Lamelle dar. Sie erzeugen gezielte Turbulenzen, die das Geräuschniveau verringern sollen.

Die Kopfraumheizung Airscarf ist ebenfalls optional erhältlich. Die patentierte Kopfraumheizung lässt temperierte Luft aus den Kopfstützen an den Nacken von Fahrer und Beifahrer strömen.

Assistenzsysteme

Wie Limousine und Coupé der S-Klasse kann das neue Cabriolet mit einer Vielzahl von Assistenzsystemen ausgestattet werden. Zu den Intelligent-Drive-Systemen zählen unter anderem Pre-Safe-Bremse mit Fußgängererkennung, Distronic Plus mit Lenk-Assistent und Stop&Go Pilot, Bremsassistent Bas Plus mit Kreuzungs-Assistent, Aktiver Spurhalte-Assistent, Adaptiver Fernlicht-Assistent Plus sowie Nachtsicht-Assistent Plus. Der bereits im Serienfahrzeug verbaute Collision Prevention Assist Plus verfügt neben Abstands- und Kollisionswarnung in Verbindung mit adaptivem Bremsassistenten, der bereits ab 7 km/h Schutz vor Kollisionen bietet, über eine zusätzliche Funktion: Bei anhaltender Kollisionsgefahr und ausbleibender Fahrerreaktion kann das System bis zu Geschwindigkeiten von mehr als 100 km/h auch eine autonome Bremsung durchführen und so die Unfallschwere mit langsamer fahrenden oder anhaltenden Fahrzeugen verringern. Bis zu einer Geschwindigkeit von etwa 50 km/h bremst das System auch auf stehende Fahrzeuge und kann bis circa 40 km/h Auffahrunfälle vermeiden.

Das präventive Insassenschutzsystem Pre Safe wurde um Pre Safe Plus ergänzt. Das System kann eine drohende Heckkollision erkennen und den Folgeverkehr durch Aktivierung der hinteren Warnblinklichter in hoher Frequenz warnen. Bei anhaltender Kollisionsgefahr kann das System das stehende Fahrzeug vor einer Heckkollision festbremsen sowie unmittelbar vor dem Aufprall die Pre-Safe-Gurtstraffer aktivieren. Dadurch kann das Risiko eines Schleudertraumas durch Reduzierung des aufprallbedingten Vorwärtsrucks und gezielte Insassenpositionierung minimiert werden.

Lesen Sie mehr über das neue Mercedes-AMG S 63 4MATIC Cabriolet auf Seite 4.

Mercedes-AMG S 63 4MATIC Cabriolet

Gemeinsam mit dem S 500 Cabriolet feiert auch das neue Mercedes-AMG S 63 4MATIC Cabriolet seine Weltpremiere auf der IAA. Das neue Cabriolet S 63 der Sportwagen- und Performance-Marke von Mercedes-Benz soll Luxus und Leistung bieten. Ein 5,5-l-V8-Biturbomotor mit 430 kW (585 PS) Leistung und einem maximalen Drehmoment von 900 Nm soll die Voraussetzung dafür schaffen. Der Biturbo-Achtzylindermotor wird in der AMG Motorenmanufaktur in Affalterbach von Hand montiert.

Die Beschleunigung von Null auf 100 km/h absolviere das viersitzige Cabriolet in 3,9 Sekunden. Für die Kraftübertragung sorgt ein AMG Speedshift MCT Siebengang-Sportgetriebe. Der AMG-Performance-Allradantrieb 4MATIC mit heckbetonter Momentenverteilung ist serienmäßig in dem Fahrzeugmodell verbaut. Eine Hochleistungs-Verbundbremsanlage soll für beste Verzögerungswerte sorgen. Die Abgasanlage verfügt über automatische, kennfeldgesteuerte Abgasklappen in beiden Endschalldämpfern. Im Getriebefahrprogramm "C" (Controlled Efficiency) bleiben die Klappen in den meisten Situationen geschlossen, hier gebe sich der Motor akustisch zurückhaltend. In den Modi "S" (Sport) und "M" (Manuell) sollen die Abgasklappen generell früher und spontaner öffnen, speziell wenn der Fahrer einen dynamischen Fahrstil bevorzugt.

Daten des Mercedes-AMG S 63 4MATIC Cabriolet (laut Hersteller)

Hubraum

5461 Kubikzentimeter

Leistung

430 kW (585 PS) bei 5500/min

Max. Drehmoment

900 Nm bei 2250-3750/min

Kraftstoffverbrauch

NEFZ gesamt

10,4 l/100 km

CO2-Emission

244 g/km

Effizienzklasse

F

Leergewicht (nach DIN/EG)

2110 kg (fahrfertiger Zustand; Kraftstoffbehälter
zu 90 Prozent gefüllt, ohne Fahrer und Gepäck)

Leistungsgewicht

3,61 kg/PS

Beschleunigung von

0-100 km/h

3,9 Sekunden

Höchstgeschwindigkeit

250 km/h (elektronisch begrenzt)

Die Markteinführung des Mercedes-AMG S 63 4MATIC Cabriolet soll im Frühjahr 2016 erfolgen.

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