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13.07.2015 | Innovationsmanagement | Schwerpunkt | Online-Artikel

Mittelstand steckt in der digitalen Effizienzfalle

2:30 Min. Lesedauer

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Die Digitalisierung scheitert im Mittelstand nicht an den Fähigkeiten, sondern an der Einstellung, so Gastautor und Berater Lars Schatilow. Sein Appell: Unternehmen sollten den kreativen Dialog mit erfolgreichen Start-ups suchen.

Die Effizienz steigern ist das zentrale Fünf-Jahresziel des deutschen Mittelstands, so eine aktuelle Umfrage der Commerzbank mit dem Titel, „Management im Wandel: Digitaler, effizienter, flexibler“. Die Digitalisierung sei demnach zwar als Thema angekommen, dennoch setzen nur 15 Prozent bereits digitale Technologien im Business ein. Und nur 19 Prozent von den 4.000 befragten Unternehmen planen, die Digitalisierung für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle zu nutzen. Das bekannte Terrain wollen die meisten nicht verlassen. Optimierung bestimmt das Denken. Mechanismen des strategischen Managements einer analogen Welt sollen auch im digitalen Zeitalter Gültigkeit haben.

Überforderung verleitet zur Vereinfachung

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Eine qualitative Umfrage von DAA unter Executives vertieft die Studie der Commerzbank: Geschäftsführer halten disruptive Innovationen im digitalen Zeitalter für sehr wichtig. Dennoch wissen sie nicht, was diese für ihr Unternehmen konkret bedeuten, wie und mit wem man sie angehen kann. Viele Geschäftsführer fühlen sich überfordert. Die Überforderung speist sich aus einer unklaren Gemengelage, die Medien und Politik durch digitale Buzzwords und unklare Rahmenvorgaben erzeugen sowie aus fehlenden Beratungsangeboten, um sich ein großes Bild von den radikalen Möglichkeiten machen zu können. Somit scheitert die digitale Transformation nicht am Know-how, sondern vielmehr an der Haltung interner und externer Stakehholder.

Denn bei Disruption helfen die Methoden des klassischen strategischen Managements nicht weiter. Und die Kompetenz von IT-Beratungen ist nicht die Neuerfindung von Geschäftsmodellen. So kommt es, dass die Geschäftsführung (nicht nur im Mittelstand), sowohl von internen als auch externen Beratern, zur „Politik der kleinen Schritte“ verpflichtet und zur raschen technischen Operationalisierung verleitet werden. Die Folge: Der Mittelstand investiert vorschnell in IT und tappt in die Effizienzfalle, ohne die Digitalisierung in all ihren Möglichkeiten durchdacht und verstanden zu haben.

Digitale Transformation beginnt mit kreativen Dialogen

„Das Internet ist für alle Neuland“, gestand die Bundeskanzlerin einmal ein. Das öffentliche Bekenntnis zum Nichtwissen ist wichtig, um einen Suchprozess zu eröffnen und den Erkundungswillen zu aktivieren. Das Zitat ist daher auch für den Mittelstand handlungsleitend, um die digitale Transformation einzuleiten. In dieser Phase ist es die Aufgabe der Geschäftsführung, neue Wege zu gehen und einen involvierenden und kreativen Dialog über die Zukunft des Unternehmens zu eröffnen. Vor allem branchenfremde Akteure und Vertreter der Start-up-Szene helfen dabei, neue und realisierbare Geschäftsmodelle zu entdecken.

Entscheider im Mittelstand können von erfolgreichen Gründern aus Berlin und dem Silicon Valley lernen. Sie sollten aktiv den Dialog zu ihnen suchen. Die Erfahrung zeigt: Disruptive digitale Transformation muss nicht zwingend kostspielig sein. Es kommt vielmehr darauf an, smart und kreativ zu sein und möglichst viele interne wie externe Stakeholder an der Erneuerung des Unternehmens teilhaben zu lassen. Die Fähigkeit zu und die Qualität von „disruptiven Innovations-Dialogen“ ist erfolgsentscheidend. Sie helfen, den Blick von der Effizienzdenke zu heben und Begeisterung durch umfassende Erneuerung zu ermöglichen.

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