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12.02.2015 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

Mobilitätsforscher im neuen NFF nehmen Arbeit auf

verfasst von: Katrin Pudenz

3:30 Min. Lesedauer

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Am neuen Niedersächsischen Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF) wird von nun an Mobilitätsforschung betrieben. Zweieinhalb Jahre nach Baubeginn können mehr als 150 Wissenschaftler ihre Arbeit aufnehmen. Der Neubau des Niedersächsischen Forschungszentrums Fahrzeugtechnik (NFF) der Technischen Universität (TU) Braunschweig am Forschungsflughafen Braunschweig ist am gestrigen Mittwoch, 11. Februar 2015, eröffnet worden.

Das Gebäude sowie die Ausstattung an Großgeräten wurde mit Forschungsbaumitteln des Bundes und des Landes Niedersachsen in Höhe von knapp 50 Millionen Euro finanziert. Drei Millionen Euro hat die TU Braunschweig aus eigenen Mitteln beigesteuert. Aus industriellen Drittmitteln und Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft werden zusätzlich 10 Millionen Euro in weitere Großgeräte investiert. Die Stadt Braunschweig steuerte das Grundstück bei. Neben drei Großeinrichtungen für die Erforschung und Erprobung von Gesamtfahrzeug-, Antriebsstrang- und Fahrwerkkonzepten, als da wären ein modularer Antriebsstrangprüfstand, ein klimatisierter Allradrollenprüfstand mit Abgasmesstechnik sowie ein dynamischer Gesamtfahrzeugsimulator, wurden beziehungsweise werden Komponentenprüfeinrichtungen für Elektro- und Hybridmotoren sowie die Laborausstattung für den Bereich der Kraftstoffchemie realisiert, teilt die Universität mit.

Forschung für Straße und Schiene

Die Wissenschaftler entwickeln fächerübergreifende Konzepte für die nachhaltige Mobilität von morgen. Ein erster Standort des NFF am MobileLifeCampus in Wolfsburg wurde bereits 2009 eröffnet.

In interdisziplinären Teams wird an den Forschungsfeldern das intelligente Fahrzeug, das emissionsarme Fahrzeug, flexible Fahrzeugkonzepte und Fahrzeugproduktion Mobilitätsmanagement sowie am Querschnittsthema Elektromobilität gearbeitet.

"Das NFF hat den Anspruch, eines der führenden Zentren für die fächerübergreifende Mobilitätsforschung in Deutschland und mittelfristig in Europa zu sein", erklärte Professor Jürgen Hesselbach, der Präsident der Technischen Universität Braunschweig. "Das Besondere am NFF sind, neben seiner großartigen Infrastruktur, die Vielfalt der Blickwinkel und die innovativen Formen der Kooperation", betonte Hesselbach ferner. Die Zusammenarbeit der unterschiedlichsten Fächer - vom Fahrzeugbau und der Verkehrsforschung über die Informatik und die Chemie bis hin zu den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und zur Psychologie - ermögliche eine ganzheitliche Betrachtung. "Die nachhaltige Mobilität von morgen setzt intelligente, vernetzte und verkehrsträgerübergreifende Konzepte voraus, die neben der Straße auch die Schiene und den Luftverkehr einbeziehen. Durch die direkte Nachbarschaft zu unserem Niedersächsischen Forschungszentrum für Luftfahrt (NFL) können wir die Fortbewegung an Land und in der Luft in Projekten gemeinsam erforschen und voneinander lernen", erläuterte der Präsident der TU Braunschweig.

Partnerschaften

Institute des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt, die ebenfalls am Forschungsflughafen angesiedelt sind, sowie der Leibniz Universität Hannover, der TU Clausthal und der Ostfalia sind Mitglieder des NFF beziehungsweise in Projekte des Forschungszentrums involviert. Neben weiteren Industriepartnern sorgt Automobilhersteller Volkswagen für den ständigen Austausch mit der Praxis.

"Forschungskooperationen wie das NFF sind das richtige Signal zur richtigen Zeit, um gemeinsam mit starken Partnern die großen Zukunftsthemen der Automobilindustrie anzugehen", hob Professor Dr. Martin Winterkorn, Volkswagen-Vorstandsvorsitzender, hervor.

Das NFF

Das Gebäude bietet auf 7500 Quadratmetern Hauptnutzfläche in Bürotrakt und Technikum Platz für 158 Arbeitsplätze für wissenschaftliche Mitarbeiter sowie etwa 100 weitere für Mitarbeiter in Technik und Verwaltung. Außerdem gibt es einen Hörsaal und Seminarräume für Studierende und Nachwuchsforschende.

Im NFF sind sieben Institute der TU Braunschweig untergebracht:

  • das Institut für Fahrzeugtechnik,
  • das Institut für Konstruktionstechnik,
  • das Institut für ökologische und nachhaltige Chemie,
  • das Institut für Verbrennungskraftmaschinen,
  • das Institut für Verkehr und Stadtbauwesen,
  • das Institut für Verkehrssicherheit und Automatisierungstechnik und
  • das Institut für elektrische Antriebe, Maschinen und Bahnen. Letzteres bildet mit
  • dem Institut für Antriebssysteme und Leistungselektronik der Leibniz Universität Hannover die Arbeitsgruppe für elektrische Antriebe.

Im Labor für Intelligente Fahrzeuge forschen auch das Institut für Regelungstechnik, das Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze und das Institut für Psychologie (Abteilung Ingenieur- und Verkehrspsychologie) der TU Braunschweig. Damit sind insgesamt 13 Professoren im NFF Neubau aktiv.

Deutsche Bahn und Partner stiften eine Professur

Eine gute Nachricht brachte Dr. Heike Hanagarth, Vorständin "Technik und Umwelt" der Deutschen Bahn, zur Einweihung des NFF mit. Gemeinsam mit den Konzernen Alstom Transport Deutschland und Siemens wird die Bahn an der TU Braunschweig eine Stiftungsprofessur für Schienenfahrzeugsystemtechnik einrichten. Damit stärken die Industriepartner neben der Schienenverkehrsforschung auch den verkehrsträger-übergreifenden Ansatz des NFF. "Die Mobilität der Zukunft erfordert einen intelligenten Mix der Verkehrsträger. Mit der Stiftungsprofessur unterstützen wir innovative verkehrsträgerübergreifende Lösungen und fördern das NFF auf dem Weg zu einem der führenden Mobilitäts-Forschungszentren in Deutschland und Europa", sagte Dr. Heike Hanagarth.

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