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18.11.2014 | Bank-IT | Schwerpunkt | Online-Artikel

Regulierung kostet viel und bringt nichts

verfasst von: Stefanie Hüthig

2:30 Min. Lesedauer

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Viele Banken kennen den finanziellen Aufwand nicht, der ihnen durch die neuen Regeln in der IT entsteht. Häuser, die ihre Kosten im Blick haben, klagen über die hohe Belastung.

Was kostet die IT-Umsetzung regulatorischer Vorgaben im Jahr 2013? Ein Drittel der Banken kann diese Frage nicht beantworten. Dies zeigt der „Stauatlas: IT in der Bankenregulierung“, für den das Beratungshaus PPI 30 IT-Leiter in 30 verschiedenen Instituten, meist Privatbanken, interviewt hat. Eine Reihe von Anpassungen, die noch in Arbeit sind, etwa bei Basel III, ist ein Grund, warum viele Banken die abschließenden Gesamtkosten nicht einschätzen können. Von den befragten IT-Entscheidern beziffern 30 Prozent die Kosten auf mindestens eine Million Euro. Jede zehnte Bank kommt sogar auf eine Summe von fünf Millionen Euro für das vergangene Jahr.

Das größte Aufwand entsteht aus den Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk). Im Schnitt planen die Häuser dafür 815 Personentage ein. Auf den Folgeplätzen landen Secure Pay, also die Mindestanforderungen für die Sicherheit des Bezahlens im Internet, mit 698 Personentagen, die Zahlungsdiensterichtlinie PSD II mit 663 und die Neuerungen beim Rechnungslegungsstandard IFRS mit 607 Personentagen (siehe Grafik). Das langfristigste Projekt ist die Umsetzung der BCBS 239, der Grundsätze zur Risikoaggregation und zum Risiko-Reporting. Es wird durchschnittlich noch 17 Monate in Anspruch nehmen (siehe obere Grafik).

Grafik: Aufwand für regulatorische Anpassungen in der Bank-IT

Viele Geldinstitute sehen keinen oder nur einen geringen Nutzen in den neuen Regeln für ihren Geschäftserfolg. 40 Prozent glauben gar nicht an positive Effekte. Von geringem Nutzen gehen 30 Prozent aus, sieben Prozent von einem sehr geringen. Außerdem sind 57 Prozent der Ansicht, dass die neuen Regeln den Kunden vergraulen. Kein Wunder also, dass laut den Bankmagazin-Autoren Anja Kühner und Stefan Terliesner die Geldinstitute seit einigen Monaten den Aufstand gegen die Bürokratie proben.

Das größte Problem für die Banken bei den Regulierungsprojekten ist die Komplexität. 90 Prozent nennen in der PPI-Umfrage diesen Faktor. Über die Planungsunsicherheit beschweren sich 83 Prozent, 73 Prozent beklagen in der PPI-Umfrage die hohen Anpassungskosten.

Grafik: Geplante Umsetzung regulatorischer Vorgaben in der Bank-IT

Ein Institut, das im Spätsommer seine Budgetplanung im großen Stil revidieren musste, ist die KfW. Sie löst unter anderem ihre bisherige IT in der Finanzbuchhaltung durch Standardsoftware ab. Dieses Projekt soll laut „Handelsblatt“ statt den angesetzten 90 Millionen Euro nun rund 180 Millionen Euro kosten.

Höhere Budgets wegen neuer Regeln

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Doch nicht nur in der IT entstehen durch die Regulierung höhere Kosten. So veröffentlichte der Personaldienstleister Robert Half im Sommer 2013 eine Untersuchung, für die er weltweit 1.100 Chief Financial Officer und Chief Operating Officer von Finanzunternehmen befragt hatte. Mehr als ein Drittel der Führungskräfte hatten angegeben, ihre Budgets aufgestockt zu haben, um Basel III, Fatca, Solvency II und die Finanzmarktrichtlinie Mifid II zu bewältigen. Einen wachsenden Arbeitsaufwand durch die sich ständig erweiternden Regelwerke stellten 80 Prozent der deutschen Befragten fest.

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