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21.01.2015 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

Second Life Batteries: Elektroautobatterien für ein stabiles Stromnetz

verfasst von: Katrin Pudenz

3 Min. Lesedauer

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Gebrauchte Batterien aus Elektrofahrzeugen werden in Hamburg zu einem großen Stromspeicher zusammengeschaltet. Seine Energie steht binnen Sekunden zur Verfügung und kann dabei helfen, das Stromnetz stabil zu halten. Bosch, BMW und Vattenfall befassen sich in einem Projekt mit Elektromobilität und Stromspeichern.

BMW, Bosch und Vattenfall sind von diesem Konzept überzeugt, wie die Partner betonen. Daher haben sie die Allianz "Second Life Batteries" gebildet. BMW liefert dafür Batterien aus seinen Elektrofahrzeugen ActiveE und i3. Vattenfall betreibt den großen Speicher auf seinem Gelände - für zehn Jahre. Bosch integriert die Batterien und übernimmt die Systemsteuerung. Der Speicher werde Teil eines bereits existierenden Virtuellen Kraftwerks von Vattenfall. Darin können verschiedene kleine und dezentrale Stromerzeuger zusammengefasst werden, die nach außen aber als gemeinsames Kraftwerk vermarktet werden.

Batterien aus E-Fahrzeugen weiterhin wertvoll

Lithium-Ionen-Akkus haben auch am Ende ihres Lebenszyklus im Elektrofahrzeug noch eine hohe Speicherkapazität. Damit sind sie weiter sehr wertvoll und lassen sich als stationäre Pufferspeicher noch über viele Jahre effizient nutzen, erklären die Experten. Daher wollen die drei Partner in dem Projekt neue Erkenntnisse über mögliche Einsatzgebiete für solche Batterien sammeln, zu deren Alterungsverhalten und ihrer Speicherkapazität. Der Steuerungsalgorithmus von Bosch soll unter anderem für maximale Lebensdauer und Leistung sorgen.

Erfahrungen damit gibt es bereits, wie berichtet wird: In Braderup nahe Sylt sei bereits ein großer Stromspeicher gebaut worden, um bei Bedarf die Energie eines Windparks zwischenspeichern zu können. Dafür wurden tausende kleine Lithium-Ionen-Akkus zu einem großen Verbund kombiniert. In Kelsterbach bei Frankfurt hat Bosch Angaben zufolge nach ähnlichem Muster einen Lithium-Ionen-Speicher für eine Wohnsiedlung installiert. Dieses erworbene Wissen komme auch bei "Second Life Batteries" zum Einsatz.

"Das Projekt ist wichtig, weil es zwei strategisch bedeutende Ziele verbindet", betont Bosch-Chef Dr. Volkmar Denner. "Wir sehen in der Elektromobilität einen künftigen Massenmarkt, mit dem viele neue Geschäftsmodelle und Lösungen einhergehen", ergänzt der Physiker. "Dazu gehören stationäre Stromspeicher, in denen sich gebrauchte Batterien sehr gut weiterverwenden lassen. Mit solchen dezentralen Speichern leisten wir einen wichtigen Beitrag zur sicheren Stromversorgung."

Stromspeiche als Kernelement der Energiewende

Stromspeicher gelten als Kernelement der Energiewende, betonen die Projektpartner ferner und ergänzen: Sie können Solarstrom am Tag aufnehmen und nachts abgeben - oder Windstrom für die Flaute sichern. So helfen sie dabei, das oft schwankende Angebot der erneuerbaren Energien besser ins Stromnetz zu integrieren. Auch die Elektromobilität könne davon profitieren, etwa wenn die Fahrzeuge nachts mit Solarstrom geladen würden. Zudem könne ein Speicher seine Energie schnell abgeben, um damit Stromnetze zu stabilisieren - etwa als Teil eines sogenannten Virtuellen Kraftwerks.

Zwei Megawatt Leistung

Zurzeit wird, wie die Partner verraten, in Hamburg ein Speicher mit einer Leistung von zwei Megawatt (MW) und einer installierten Kapazität von zwei Megawattstunden (MWh) geplant und gebaut. Die Energie solle im Regelenergiemarkt eingesetzt werden und kurzfristige Schwankungen im Stromnetz ausgleichen. Dafür würden mehr als 100 Fahrzeug-Batterien zusammengeschaltet. Der ganze Aufbau finde in einem eigenen kleinen Gebäude Platz. Rechnerisch soll die Leistung groß genug sein, um 30 Vier-Personen-Haushalte für sieben Tage mit Strom zu versorgen. Die Partner gehen davon aus, dass der Speicher bis Ende 2015 in Betrieb gehen wird.

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