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18.12.2014 | Fahrzeugtechnik | Schwerpunkt | Online-Artikel

Selbstfahrende Fahrzeuge in der Logistik

verfasst von: Christiane Brünglinghaus

4 Min. Lesedauer

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Selbstfahrende Fahrzeuge werden die Welt der Logistik verändern, sagt eine DHL-Studie. Denn die Logistikbranche ist eines der idealsten Arbeitsumfelder für den fahrerlosen Transport.

"In bestimmten Lagerbereichen werden selbstfahrende Fahrzeuge in begrenztem Umfang bereits seit mehreren Jahren eingesetzt. Durch die schrittweise Umstellung auf eine autonomere Logistik wird sich die gesamte Branche jedoch dramatisch verändern", sagt Dr. Markus Kückelhaus, Leiter DHL Trend Research. Kückelhaus hat mit seinem Team in der Trendstudie "Self-Driving Vehicles in Logistics" die Potenziale autonomer Technologien in der Logistikindustrie untersucht. Es bestehe kein Zweifel daran, dass die autonome Fahrzeugsteuerung die Welt der Logistik grundlegend verändern wird, ergänzt Matthias Heutger SVP Strategy, Marketing & Innovation, DHL Customer Solutions & Innovation.

Die Studie geht davon aus, dass die Logistikindustrie eine der ersten Bereiche sein wird, in der selbstfahrende Fahrzeuge in großem Stil zum Einsatz kommen. Ein Grund dafür sei, dass andere rechtliche Vorschriften auf Privatgelände gelten - zum Beispiel in privaten Lagerhallen oder auf kontrollierten Freigeländen. Ebenso sind Haftungsfragen weniger dringlich, wenn statt Menschen nur Güter transportiert werden. Über einzelne Lageraktivitäten hinaus erwarten Experten, dass sich selbstfahrende Fahrzeuge entlang der gesamten Wertschöpfungskette einsetzen lassen - bei logistischen Abläufen außerhalb von Gebäuden, im Linienverkehr sowie in Lieferprozessen der "letzten Meile". DHL nutze bereits verschiedene autonome Logistiklösungen in Warenlagern. Kürzlich hat auch Amazon in Kalifornien die neue Generation seiner Logistik-Zentren vorgestellt. In den USA hat der Online-Händler bereits 15.000 Lagerhaus-Roboter des Herstellers Kiva in Betrieb.

Eigenintelligenz der Fahrzeuge nimmt zu

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Andere Institute und Unternehmen arbeiten wiederum intensiv an der Weiterentwicklung automatisierter Lösungen für die Logistik. Zum Beispiel sollen die "Straßen", auf denen sich fahrerlose Transportfahrzeuge durch Produktionshallen und Lager bewegen, künftig von einer künstlichen Intelligenz geplant werden. Daran arbeitet das Institut für Integrierte Produktion Hannover (IPH) in einem Forschungsprojekt, das vom Bundeswirtschaftsministerium finanziert wird. Und im Rahmen des Verbundprojekts Hub2move wird ein elektrisch angetriebenes Konzeptfahrzeug namens CubeXX entwickelt. Das Multifunktionsfahrzeug vereint sechs Fahrzeuge in einem und kann sowohl als mobiler autonomer Roboter als auch als manuell bedienter Stapler oder Schlepper genutzt werden. Zudem fördert die Daimler und Benz Stiftung im Projekt Villa Ladenburg die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den gesellschaftsrelevanten Fragestellungen rund um das automatisierte Fahren - und untersucht dabei auch den vollautonomen Transportverkehr.

Denn selbstfahrende Fahrzeuge können viele Vorteile bieten, zum Beispiel mehr Sicherheit im Straßenverkehr, Kraftstoffeinsparungen und geringeren Schadstoffausstoß. Allerdings besteht im Hinblick auf den Regulierungsrahmen, die öffentliche Akzeptanz der Technologien und rechtliche Fragen noch erheblicher Anpassungsbedarf.

"Die Eigenintelligenz der Fahrzeuge wird zunehmen. Die Fähigkeiten, die heute unter den Stichworten DriveSafe, Truly Autonomous Driving und Smooth Behavior gefordert werden, werden die Entwicklungen der nächsten fünfzehn Jahre prägen," schreibt auch Springer-Autor Günter Ullrich im Kapitel "Die vierte Epoche" (Seite 207) aus dem Buch Fahrerlose Transportsysteme. Dabei soll die Kombination verschiedener Navigationsverfahren die Autonomie der fahrerlosen Tramsportsysteme weiter steigern, wie im Kapitel "Vom fahrerlosen Transportsystem zur intelligenten mobilen Automatisierungsplattform" (Seite 232) aus dem Buch Industrie 4.0 in Produktion, Automatisierung und Logistik erläutert wird. Durch "Plug-and-Play" von Navigationsmodulen werde es möglich sein, vor Ort Sensorsysteme, wie beispielsweise RFID, in das Fahrzeug zu integrieren. Das Wissen, das durch die Sensorik und die Datenverarbeitung dieser fahrerlosen Transportfahrzeuge generiert wird, könne dann noch stärker in die Fabrikautomatisierung eingebunden werden.

Autonomes Fahren befeuert Märkte für Komponenten und Software-Lösungen

Gleichzeitig wachsen die Märkte im Bereich der Komponenten und Software-Lösungen - weil automatisiertes Fahren sowohl abseits der Straßen als auch im öffentlichen Straßenverkehr ein zentrales Thema wird. In ihrer neuen Studie "Autonomous driving" gehen die Analysten der Unternehmensberatung Roland Berger davon aus, dass der weltweite Markt für Komponenten wie Kameras, Sensoren oder Kommunikationssysteme ein zusätzliches Umsatzvolumen von 30 bis 40 Milliarden Dollar bis 2030 erreichen wird. Weitere Umsätze in Höhe von 10 bis 20 Milliarden Dollar könnten dann durch hochentwickelte Software und ähnliche Produkte generiert werden.

Für den Einsatz im öffentlichen Straßenverkehrsnetz prognostiziert die DHL-Studie, dass sich in naher Zukunft Fahrerassistenzfunktionen weiterentwickeln und verbessern werden. Im nächsten Schritt sieht die Studie dann die Einführung der autonomen Fahrzeugsteuerung in bestimmten Situationen wie Staus auf Autobahnen. Mittel- bis langfristig werde der Rund-um-die-Uhr-Einsatz vollständig autonomer Lkw-Konvois auf Autobahnen kommen - wie zum Beispiel von Volvo im Rahmen des Sarte-Projekts erstmals im Jahr 2012 auf einer öffentlichen Straße in Spanien demonstriert wurde. Jüngst hat auch Daimler mit der Studie Mercedes-Benz Future Truck 2025 auf der diesjährigen Nutzfahrzeug-IAA den Prototyp eines autonom fahrenden Fernverkehrs-Lkw vorgestellt.

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