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24.07.2014 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

Siemens rüstet Elektroauto von Street-Scooter mit Race-Architektur aus

verfasst von: Katrin Pudenz

2:30 Min. Lesedauer

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Die Siemens-Forschung und der E-Fahrzeughersteller Street-Scooter wollen die sogenannte Race-Architektur in einen elektrischen Lieferwagen integrieren. Ziel ist, die neue Technik erstmals in der Praxis zu testen.

Die zentrale Siemens-Forschung und der Elektrofahrzeughersteller Street-Scooter haben kürzlich vereinbart, ein Elektroauto mit einer neuartigen Elektronik- und Software-Architektur auszurüsten. Die Technik wurde im Rahmen des Race-Projekts entwickelt. Race ist ein vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gefördertes Forschungsprojekt, bei dem Siemens Konsortialführer ist. Damit wird es erstmals möglich sein - ähnlich dem "Plug & Play"-Prinzip am heimischen PC - Funktionen wie elektrisches Bremsen oder Systeme wie Spurhalteassistenten nachzurüsten. Bis Dezember 2014 wollen die Unternehmen im Siemens-Forschungszentrum München-Neuperlach die Race-Architektur in einen elektrischen Lieferwagen integrieren. Ziel der Kooperation ist, die neue Technik erstmals in der Praxis zu testen.

"Wir glauben, dass Race ein erhebliches Potenzial bietet und den Aufbau künftiger Autos revolutionieren könnte", sagt Professor Armin Schnettler, der bei Corporate Technology, der zentralen Siemens-Forschung, das Projekt verantwortet. "In Zukunft erwarten wir einen Einsatz von standardisierter Hardware und flexiblen Apps. Entwicklungszeiten werden deutlich reduziert, gleichzeitig steigt die Individualisierung - nicht nur in der Automobilbranche."

Elektronik-Architektur von Autos deutlich vereinfachen

Street-Scooter erhofft sich mithilfe von Race, neue Funktionen in seinen Autos schnell, flexibel und mit geringem Kostenaufwand selbst entwickeln und anpassen zu können. "Wir möchten nicht nur die Möglichkeiten haben, Updates einzuspielen, sondern auch Erstentwicklungen für unsere Kunden individuell gestalten", erklärt Professor Achim Kampker, Geschäftsführer von Street-Scooter. "Mit unserem modularen und adaptierbaren Konzept sind wir eine ideale Plattform für die Race-Technik."

Bei Race (Robust and Reliant Automotive Computing Environment for Future eCars) geht es darum, die immer komplexer werdende Elektronik-Architektur von Autos deutlich zu vereinfachen, erläutern die Experten bei Siemens. Heute seien in einem Mittelklassefahrzeug oft über 70 verschiedene Steuergeräte verbaut, die alle untereinander vernetzt sind. Hinzu kämen mehrere tausend Teilfunktionen, die auf diesen Geräten ausgeführt werden und untereinander Daten austauschen. Bei Race dagegen steuert eine zentralisierte Rechnerarchitektur das Auto - analog zu Techniken der modernen Luftfahrt, etwa dem "Fly by Wire", betonen sie. Mit einer solchen einheitlichen Software-Architektur sollen sich neue Funktionalitäten einfach und schnell entwickeln lassen. Zudem könnten Software-Funktionen ähnlich wie bei Smart Phones auf das Fahrzeug "aufgespielt" werden - das reiche von Infotainment bis hin zu sicherheitskritischen Funktionen wie Fahrerassistenzsysteme. Auch autonomes Fahren werde so erheblich vereinfacht. Race ermögliche besonders Kleinserien-Herstellern, auf Kundenwünsche flexibel und schnell einzugehen.

Projektpartner von Race sind Siemens, AVL Software and Functions, Fortiss, die Fraunhofer-Gesellschaft, TRW Automotive, RWTH Aachen, TU München und die Universität Stuttgart. Die Arbeit an dem Projekt wurde 2012 begonnen und läuft bis Ende 2014 und hat ein Volumen von rund 20 Millionen Euro.

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