Skip to main content

19.05.2015 | Bankstrategie | Schwerpunkt | Online-Artikel

Sprache der Manager wird verständlicher

verfasst von: Eva-Susanne Krah

2:30 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Die Spitzenmanager deutscher Dax-Unternehmen bemühen sich zunehmend, auf Hauptversammlungen Klartext zu sprechen. Vorreiter ist der Vorstandschef der Commerzbank, Martin Blessing.

Die oft komplexen Formulierungen von Unternehmenschefs und Bankvorständen machen es für Stakeholder schwer, zu verstehen, was gemeint ist. Typische Begriffe wie "PLM-Software", "Fixed Index Annuities" und "adverse Einflüsse" kennt beispielsweise zwar ein Fachpublikum, nicht aber die breite Öffentlichkeit.

Banken haben dazugelernt

Weitere Artikel zum Thema

Wie verständlich die Reden von Bank- und Unternehmensvorständen inzwischen sind, hat die Universität Hohenheim in Kooperation mit dem "Handelsblatt" in einer Studie zur Halbzeit der Hauptversammlungen 2015 durch eine Überprüfung der CEO-Reden aller Dax-30-Unternehmen untersucht. Die Redemanuskripte wurden nach dem Punktesystem des Hohenheimer Index von 0 für formal unverständlich bis 20 für formal sehr verständlich bewertet. Der Index basiert auf einer speziellen Klartext-Formel, die der Kommunikationswissenschaftler Professor Frank Brettschneider von der Universität Hohenheim entwickelt hat. Geprüft wurden die Reden mittels einer Software auf Wort- und Satzmerkmale. Dabei zeigt sich, dass sich fast alle Redner der Dax-Firmen im Vergleich zur ersten Halbzeit des Vorjahres sprachlich verbessert haben.

Deutlich mehr Vorstandsvorsitzende als im Vorjahr haben zudem Reden gehalten, die sich nicht nur an institutionelle Anleger, Analysten und Finanz- und Wirtschaftsfachleute richten. Sie haben die Hauptversammlung für Ansprachen genutzt, die auch für eine breitere Öffentlichkeit verständlich sind. Insbesondere große Konzerne und Banken haben dazugelernt. So führt der Commerzbank-Vorstandsvorsitzende Martin Blessing gemeinsam mit VW-Chef Winterkorn das Ranking mit 17,2 Punkten im Index an. Martin Blessing von der Commerzbank überzeugte außerdem mit einem hohen Grundwortschatzanteil. Denn je höher der Anteil der Wörter aus dem Grundwortschatz in der Rede ist, desto verständlicher sind die gemachten Aussagen. Auf dem dritten Platz im Ranking folgt Kurt Block vom Chemiekonzern BASF. Versicherer wie die Münchener Rück oder die Allianz liegen im Vergleich dazu auf den hinteren Plätzen. Im Index von 2014 erzielte die Rede von Jürgen Fitchen, Co-Chef der Deutschen Bank, 10,6 Punkte im Index und lag auf dem 18. Platz. Das Bankhaus ist im diesjährigen Ranking bisher noch nicht erfasst.

Auch Produktinformationsblätter müssen verständlich sein

Auch bei den Produktinformationsblättern (PIBs) der Banken drücken sich die Kreditinstitute bisher immer noch zu fachlich und zu komplex aus. Seit einer 2011 in Kraft getretenen Verordnung sollen Anleger mit den Beipackzetteln über alle Risiken, Bedingungen und Kosten eines Finanzprodukts jedoch möglichst präzise und gut verständlich informiert werden. Im Februar 2014 hatte die Finanzaufsicht Bafin eigens ein neues Rundschreiben zu den PIBs veröffentlicht. Diese sind aus Sicht der Aufsichtsbehörde nur dann gut konzipiert, wenn "ein durchschnittlich informierter Anleger ohne besondere fachliche und sprachliche Vorkenntnisse das Finanzinstrument gut verstehen kann".

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

01.05.2015 | Vertrieb

Die Macht des Wortes

2015 | OriginalPaper | Buchkapitel

Die Welt der Finanzkommunikation

Quelle:
Die Sprache der Banken