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27.02.2015 | Baustoffe | Schwerpunkt | Online-Artikel

Stickoxid abbauende Pflastersteine für sauberere Stadtluft

verfasst von: Christoph Berger

2:30 Min. Lesedauer

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Ein neuartiger Baustoff in Pflastersteinen soll dabei helfen, Luft von Stickoxiden zu reinigen. Im Labor funktionierte das sehr effizient. Nun soll eine Testfläche in Bottrop auch die Vorteile für Städte unter realen Bedingungen belegen.

Der neu entwickelte Baustoff Photoment ist photokatalytisch aktiv und kann damit unter Einfluss von Licht gesundheitsschädliche Stickoxide aus der Luft abbauen. Stickoxide gehören laut den Ausführungen von Roland Benedix im Kapitel „Luft und Luftinhaltsstoffe“ des Springer-Fachbuchs „Bauchemie“ zusammen mit Schwefeldioxid zu den Luftschadstoffen, die in der atmosphärischen Luft in erster Linie für die die Bausubstanz aggressiv angreifende Wirkung verantwortlich sind. Mehr als 90 Prozent der anthropogen emittierten Stickoxide gehen dabei auf Verbrennungsvorgänge der Energieerzeugung und des Kfz- und Flugzeugverkehrs zurück.

Photokatalytische Wirksamkeit wurde erreicht

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Der für die Photokatalyse entscheidende Stoff ist jedoch eigentlich Titandioxid – Baukonzernen ist schon seit mehreren Jahren dessen luftreinigende Wirkung bekannt. Als erstes gelang es nun Steag Power Minerals in Kooperation mit dem Titandioxidhersteller Kronos, einen Betonzusatzstoff zu entwickeln, der sowohl die technischen Eigenschaften von Beton als auch die Effizienz der photokatalytischen Wirksamkeit der Oberfläche optimiert.

Auf Photoment-Oberflächen bildet sich durch die photokatalytische Reaktion eine sogenannte superhydrophile Oberfläche. Diese bewirkt, dass Verschmutzungen und der Bewuchs der Oberflächen mit organischen Materialien erschwert werden. Der Zusatzstoff kann dabei jedem herkömmlichen Pflasterstein bei der Herstellung zugesetzt werden.

Mit den Steinen könne die Luft- und Lebensqualität gerade in vom Straßenverkehr belasteten Innenstädten deutlich verbessert werden, heißt es von Seiten der Entwickler. Dabei seien auch weitere Betonanwendungen denkbar, die aktuell geprüft würden.

Der vorteilhafte Nachweis zu Standardasphalt soll erbracht werden

Bei der Testfläche im Rahmen des Projektes Innovation City Ruhr | Modellstadt Bottrop stehen jetzt nicht mehr grundsätzlich photokatalytische Eigenschaften des Baustoffs auf dem Prüfstein. Vielmehr soll der Leistungsumfang bei Wind und Wetter und der Unterschied zu Standardasphalt aufgezeigt werden.

Pflasterdecken haben weitaus größten Anteil

Wird der gewünschte Nachweis erbracht, könnte der Steinzusatz zu einer attraktiven Alternative für Kommunen und Städte werden und deren Luftreinhaltungspläne ergänzen. Immerhin haben Pflasterdecken laut dem Kapitel „Lagesicherheit von Belägen im Außenbereich“ des Springer-Fachbuchs „Aachener Bausachverständigentage 2012“ im Bereich kommunaler und privater Flächenbefestigungen den weitaus größten Anteil im Vergleich zu anderen Befestigungsarten, z. B. mit Asphalt- oder Ortbetondecke.

Zurückzuführen sei dies zum einen auf die gestalterische Vielfalt, insbesondere von Pflastersteinen aus Beton, aber auch auf eine Reihe von bautechnischen Vorteilen. Zunehmend wichtiger werde in Zukunft auch die Auswahl einer Bauweise für den Verkehrswegebau vor dem Hintergrund der ökobilanziellen Betrachtung, bei der zum Beispiel die Betonpflasterbauweise Vorteile haben kann, schreiben die Experten.

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