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22.05.2015 | Bankenaufsicht | Schwerpunkt | Online-Artikel

Stiftungsvermögen nachhaltig managen

verfasst von: Eva-Susanne Krah

3:30 Min. Lesedauer

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Bei vielen Stiftungen haben sich die Erträge in der Marktphase schlechter entwickelt als geplant. Kurskorrekturen bei den Anlagestrategien sind daher gefragt. Die Vermögensverwalter von BW-Bank, Sal. Oppenheim und Feri haben Bestnoten im Qualitätstest der Vermögensmanager für Stiftungen erzielt.

Nachhaltige Investments im Stiftungssektor müssen besonderen Kriterien folgen. So stehen die Vermögensverwalter beispielsweise vor der Herausforderung, mit ihren Anlagestrategien nicht nur feste Renditewünsche zu beachten und termingerecht ausschüttungsfähige Erträge zu erwirtschaften. Sie müssen zudem das Thema Nachhaltigkeit möglichst in den verschiedenen Vermögensklassen umsetzen. Angesichts des Markt- und Kostendrucks müssen auch die Vermögensmanager von Stiftungen in ihren Anlagekonzepten reagieren.

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Den Belastungen durch die Effekte des globalen Finanzmarkts, die Regulierung oder die Negativ-Verzinsungen von Geldeinlagen sind in der Regel nur größere Stiftungen mit einem Vermögen von mehr als 50 Millionen Euro und eigenen Finanz- und Controllingabteilungen gewachsen, weiß Jens Güldner, Leiter Vermögensmanagement, Evangelisches Johannesstift in Berlin, und Autor des Beitrags "Erfolgsfaktoren für das Stiftungsvermögen" (Fuchs-Report, Ausgabe Mai 2015). In dieser Größenklasse befänden sich jedoch gerade einmal etwa ein Prozent aller deutschen Stiftungen.

Baden-Württembergische Bank wird bester Vermögensmanager des Jahres

Die Baden-Württembergische Bank (BW-Bank), die Privatbank Sal. Oppenheim und die Fonds-Vermögensverwaltung Feri Trust haben im Jahresranking 2015 der Vermögensmanager für Stiftungen der Private-Banking-Prüfinstanz aus dem Verlag Fuchsbriefe und der Kanzlei Dr. Richter | IQF alle Kriterien für eine risikoarme und nachhaltige Vermögensverwaltung von Stiftungsgeldern besonders gut erfüllt. Als Sieger mit insgesamt 83,9 Punkten ging erneut die BW-Bank aus dem Wettbewerb hervor. Platz zwei belegt Sal. Oppenheim mit 79,5 Punkten, auf Platz drei landete Feri Trust mit einer Gesamtpunktezahl von 74,6. In der Langzeitbetrachtung der ewigen Bestenliste behält Sal. Oppenheim vor der Deutschen Bank und der BW-Bank die Spitzenposition. Der Verlag Fuchsbriefe und das Institut für Qualitätssicherung und Prüfung von Finanzdienstleistungen (IQF) sowie Quanvest führen den Qualitätstest Stiftungsvermögen seit 2008 jährlich durch. Quanvest prüft die Einhaltung der Renditeanforderungen und die Portfolioeffizienz.

Die Kriterien: durchdacht, nachhaltig, kostengünstig

Im aktuellen Markttest „Stiftungsvermögen 2015“ ging es um die professionelle und kostengünstige Verwaltung von zwei großen Stiftungsvermögen, die in Fondsmänteln gemanagt werden sollten. Für die in Kooperation erstellte Ausschreibung aus dem "Haus des Stiftens" in München hatten sich 37 Finanzhäuser um zwei Mandate der Deutsche Kinderstiftung und Don Bosco Stiftung beworben. Beide Mandate bündeln ein Anlagevermögen von mindestens 20 Millionen Euro und stellten an das Vermögensmanagement unterschiedliche Renditeanforderungen für die Fonds von 2,75 und 3,50 Prozent vor Kosten. Der Anlagehorizont betrug fünf Jahre, die Renditen sollten grundsätzlich jährlich ausgeschüttet werden und konnten aus Zinsen, Dividenden und Kursgewinnen stammen. Zugelassen waren sämtliche Anlageklassen und Wertpapiere, ausgenommen Immobilienfonds. Die Bewerber mussten beispielsweise darstellen, wie sie für die einzelnen Mandatsformen die jeweilige Rendite erzielen wollen, welche Anlageinstrumente sie dazu verwenden und welche Asset Allokation sie zugrunde legen würden. Das Anlageszenario sollte anhand eines Musterdepots mit konkreten Wertpapieren zusammen mit

  • der Renditerwartung,
  • dem Investmentansatz und
  • der Anlagephilosophie der Vermögensverwalter dargestellt werden.

Die Portfolios wurden auf die Effizienz und das Risiko hin überprüft. Auch weitere Faktoren wie Transparenz und qualitative Aspekte der Arbeit der Vermögensverwalter, beispielsweise Stressdarstellungen im Fall eines Zinsschocks oder eines starken Kursverfalls an den Aktienbörsen sowie die Dienstleistungen, die die einzelnen Banken oder Vermögensmanager für Stiftungen anbieten, spielten für die Bewertung eine Rolle. Sal. Oppenheim konnte hier mit einer Stresssimulation punkten. Alle drei Top-Anbieter "überzeugen durch eine sorgfältige, kundengerechte Bearbeitung aller Fragestellungen“, resümieren die Herausgeber des Rankings, Ralf Vielhaber und Dr. Jörg Richter. Der Investmentprozess als auch das Risikomanagement wurden als nachhaltig und durchdacht bewertet. Der Blick auf die Anlagestrategien zeigt, dass sowohl die teilnehmenden Bewerber insgesamt als auch die Bestplatzierten des Rankings in ihren Portfolios mehr Anleihen als Aktien beimischten. So genannte Absolute-Return-Strategien nutzten zum Beispiel Feri mit bis zu 15 Prozent. Die Bank Sal. Oppenheim zog den Anteil im Depot auf bis zu 8,3 Prozent. Kein Haus griff auf eigene Lösungen für diesen Portfolioanteil zurück. Nur wenige Häuser, die an der Ausschreibung teilnahmen, verfügen laut einem Report zum Ranking allerdings über eigene Expertise auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit. Die Mehrzahl greift dazu auf externes Know-how zurück.

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