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14.08.2015 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

Ulmer Wissenschaftler erforschen kooperatives Fahren

verfasst von: Christiane Brünglinghaus

2:30 Min. Lesedauer

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Rund 5000 Kilometer ist das hochautomatisierte Testfahrzeug der Uni Ulm seit Mitte letzten Jahres über den Ulmer Eselsberg gerollt. Jetzt haben die Ingenieure ihren Fuhrpark um ein zweites selbststeuerndes Auto erweitert - mit noch leistungsfähigerer Sensorik und höherer Rechenleistung.

Rund um die Universität Ulm sind nun zwei führerlose Fahrzeuge unterwegs: Ingenieure um Professor Klaus Dietmayer vom Institut für Mess-, Regel- und Mikrotechnik der Universität Ulm haben ein zweites selbststeuerndes Auto mit noch leistungsfähigerer Sensorik und höherer Rechenleistung in Betrieb genommen. Mit den beiden Versuchsfahrzeugen soll künftig vor allem das kooperative hochautomatisierte Fahren erforscht werden. Die Fahrzeuge sollen also untereinander und mit ihrer Umwelt kommunizieren, einander vor Staus warnen und ihr Fahrverhalten aufeinander abstimmen.

Auch das neue Testfahrzeug, ein aufgerüstetes T-Modell der Mercedes E-Klasse, darf dank einer Ausnahmegenehmigung des Regierungspräsidiums am öffentlichen Straßenverkehr in ganz Deutschland teilnehmen. Ein Sicherheitsfahrer, der bei Fehlfunktionen eingreifen kann, ist aber immer an Bord.

Auf Seriensensorik zurückgegriffen

Sieben Radare, fünf Kameras und einen Laserscanner haben die Forscher im neuen Testfahrzeug verbaut - und dabei weitestgehend auf Seriensensorik zurückgegriffen. Diese Sensoren senden ständig Daten an drei im Fahrzeug integrierte Rechner, die die Situation bewerten, sinnvolle Handlungen planen und schließlich Gaspedal, Bremse und Lenkung ansteuern, erklären die Forscher. Künftig soll die Handlungsplanung auch in Abstimmung mit anderen Fahrzeugen geschehen. Dazu tauschen die Autos beispielsweise Daten zu Position, Geschwindigkeit und Handlungsplanung über Funkmodule aus.

Außerdem erforschen die Ingenieure, wie Absichten und Wünsche anderer Verkehrsteilnehmer durch Sensoren und verarbeitende Algorithmen erkannt und bei der Handlungsplanung der Versuchsfahrzeuge berücksichtigt werden können. "Durch kooperatives hochautomatisiertes Fahren könnten zum Beispiel Verdeckungssituationen aufgelöst oder das 'Reißverschlusssystem' ganz ohne Fahrer perfektioniert werden", erklärt Dietmayer.

Psychologie des Autofahrens

Inzwischen meistern die Testautos nach Angaben der Wissenschaftler Fußgängerüberwege ganz ohne Fahrereingriff. Sie könnten zudem selbstständig aus der Uni-Werkshalle in die Straße einbiegen und auch die Ampelerkennung habe sich deutlich verbessert. Aspekte und Fragen der "Psychologie des Autofahrens" werden ebenfalls von den Forschern untersucht. In Zukunft sollen die Autos typische Handlungsweisen ihrer Besitzer in ihr Fahrverhalten und die Planung integrieren, um noch besser mit weiteren Verkehrsteilnehmern und der Infrastruktur zu interagieren.

Bald soll die Ulmer Teststrecke im Bereich Berliner Ring/Albert-Einstein-Allee in Richtung Innenstadt ausgebaut werden, geben die Forscher bekannt. Damit umfasse die Teststrecke neue Herausforderungen wie den Kreisel am Blaubeurer Ring. Zudem müssten sich die beiden selbststeuernden Fahrzeuge aufeinander abgestimmt in die B10 einfädeln.

Aktivitäten zu selbststeuernden Autos, die untereinander und mit ihrer Umwelt kommunizieren, sind an der Uni Ulm im Forschungszentrum für kooperative, hochautomatisierte Fahrerassistenzsysteme und Fahrfunktionen (F3) gebündelt. Gefördert von der Carl-Zeiss-Stiftung arbeiten Ingenieure, Informatiker und Psychologen im Zentrum gemeinsam am intelligenten Fahrzeug der Zukunft.

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