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04.08.2015 | Bankvertrieb | Schwerpunkt | Online-Artikel

Umbruch im Wealth Management

verfasst von: Eva-Susanne Krah

2:30 Min. Lesedauer

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Privatbanken stehen europaweit vor strukturellen Veränderungen. Sie müssen sich auf Digitalisierung und die Generation der reichen Erben einstellen.

Das Private Banking ist mit einem verwalteten Vermögen von 18 Billionen Dollar noch immer eines der attraktivsten Geschäftsfelder europäischer Geldhäuser. Die Eigenkapitalrendite in diesem Segment liegt aktuell bei 13 bis 15 Prozent und ist damit deutlich höher als in anderen Bereichen. Doch die zunehmende Digitalisierung und ein Generationswechsel bei vermögenden Kunden bringen auch für private Bankhäuser neue Herausforderungen mit sich.

Konsolidierung steht bevor

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Eine Studie von J. P. Morgan Asset Management und Oliver Wyman macht die Veränderungen deutlich. Ausgewertet wurden Ergebnisse aus einer Befragung von Führungskräften aus 163 Geldhäusern in 13 Ländern. Demnach schätzen 28 Prozent der befragten Bankentscheider das Wealth Management immer noch als "sehr attraktiv" ein. 74 Prozent bescheinigen dem Geschäftsfeld ein hohes Wachstumspotenzial. Doch der schärfere Wettbewerb, die gewandelten Ansprüche von Kunden und ein verändertes Kapitalmarktumfeld mit niedrigen Zinsen und gestiegenen Regulierungskosten hinterlassen Spuren in der einstigen Königsdisziplin des Bankgeschäfts. Die befragten Bankmanager erwarten daher eine Konsolidierung und eine tiefgreifende Umwälzung im Wealth Management. Rund 85 Prozent gehen beispielsweise davon aus, dass kleine Anbieter übernommen werden könnten. Und 73 Prozent glauben, dass größere Finanzhäuser sich künftig stärker auf die Kernkompetenzen des Private Banking und die fokussierte Betreuung einzelner Kundensegmente konzentrieren werden. Zudem stehen laut der Studie in den kommenden 20 bis 30 Jahren umfangreiche Vermögensübergaben durch Vererbung in die nächste Generation an. Diese Kunden werden andere Erwartungen an die Beratung, aber auch eine größere Affinität zu digitalen Lösungen haben.

Reiche Kunden lohnen sich

Für Kreditinstitute bleibt das Geschäft mit der reichen Klientel dennoch durchaus lohnenswert, wie die Autoren Wolfgang Eck und Silke Kalinowski in ihrem Beitrag "Komfortable Nische mit besonderem Anspruch" (Bankmagazin-Ausgabe 4/2015, Seite 32-35) darlegen. Denn statistisch gesehen besäßen die reichsten zehn Prozent hierzulande laut Bericht des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung ein Nettovermögen von mindestens 217.000 Euro. Das reichste oberste Prozent der vermögenden Kunden hat satte 817.000 Euro zur Verfügung.

Die Schweizer UBS, die Bethmann Bank oder Julius Bär verstehen die Betreuung wohlhabender Privatkunden als Kerngeschäft. Professor Wolfgang Reitlinger, Direktor an der Frankfurt School of Finance & Management, weiß jedoch, dass viele Anbieter im Private Wealth Management ihre Wachstumsziele in den vergangenen Jahren deutlich verfehlt haben. "Dem organischen Wachstum, insbesondere durch die Gewinnung neuer vermögender Kunden, sind deutliche Grenzen gesetzt", schreibt der Finanzexperte in seinem Beitrag "Reputation bindet Kunden" (Bankmagazin-Ausgabe 7-8/2014, Seite 28-31). Er bestätigt die Erkenntnisse aus der J. P. Morgan-Studie, wonach sich Geldinstitute, die in diesem Geschäftsfeld wachsen wollen, auf die Akquisition anderer Anbieter konzentrieren müssen. Zudem müsse sich das Premiumsegment an die anspruchsvoller gewordene Kundschaft flexibel anpassen. Dabei zählen neben der Qualität der Kundenansprache und Beratung auch nachhaltige Kriterien wie Stil, Image und Markenwert.

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